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Google: Kampagne gegen Desinformation

Platt­formen wie YouTube, Face­book und Insta­gram sind immer wieder auch Schau­plätze von Desin­for­mati­ons­kam­pagnen und Hass­rede. Sie eignen sich aber auch, Tricks und Mani­pula­tions­ver­suche offen­zulegen.
Von dpa /

Google hat mit einer Video­kam­pagne zur Bekämp­fung von Fehl­infor­mationen und Mani­pula­tions­ver­suchen im Netz in vergan­genen Sommer große Teile der Bevöl­kerung in Deutsch­land erreicht. Allein auf YouTube haben sich nach Angaben der Google-Tochter Jigsaw im vergan­genen Juni und Juli 21,9 Millionen Nutze­rinnen und Nutzer die drei Aufklä­rungs­videos, die als Anzeigen ausge­spielt wurden, ange­schaut. Das entspreche 58 Prozent der 18- bis 54-jährigen Bevöl­kerung in Deutsch­land, teilte Jigsaw am Dienstag mit.

Die Videos waren aber nicht nur bei YouTube, sondern auch bei Face­book und Insta­gram aus dem konkur­rie­renden Meta-Konzern als Anzeigen zu sehen und erreichten dort 20,6 Millionen Menschen in derselben Alters­gruppe (54 Prozent).

Dekon­tex­tua­lisie­rung und Ablen­kungs­manöver

Google-Kampagne gegen Desinformationen Google-Kampagne gegen Desinformationen
Foto: Picture alliance/dpa/Matt Rourke
Zum einen zeigten die Videos die Mani­pula­tions­technik der Panik­mache: Hier würden beispiels­weise in Über­schriften reiße­rische Wörter wie "drama­tisch" oder "extrem" genutzt, um emotio­nale Reak­tionen hervor­zurufen. Ein zweites Video zeigte auf, wie Texte oder Bilder absicht­lich in einem anderen Zusam­men­hang oder unvoll­ständig gezeigt werden ("Dekon­tex­tua­lisie­rung"). Das dritte Video beschäf­tigte sich mit Ablen­kungs­manö­vern, etwa durch einen plötz­lichen Themen­wechsel oder die Frage "Aber was ist mit...?".

Das wich­tigste Ziel der Initia­tive habe darin bestanden, größere Teile der Bevöl­kerung in Deutsch­land in die Lage zu versetzen, Mani­pula­tions­tech­niken in sozialen Netz­werken zu erkennen. Der Effekt wurde mit einer Umfrage auf YouTube gemessen. Dabei wurden Zuschauer und eine Kontroll­gruppe, die die drei Videos nicht gesehen hatte, gebeten, eine Mani­pula­tions­technik zu erkennen, die anhand eines Beispiels in den sozialen Netz­werken gezeigt wurde. Im Ergebnis waren dieje­nigen, die die Videos gesehen hatten, durch­schnitt­lich 5,4 Prozent besser in der Lage, eine der drei Mani­pula­tions­tech­niken zu erkennen als die Kontroll­gruppe.

Beim Thema Mani­pula­tions­technik sensi­bili­sieren

Beth Gold­berg, die Leiterin der Forschungs­abtei­lung von Jigsaw, sagte, 5,4 Prozent höre sich viel­leicht wenig an. "Nach sozi­alwis­sen­schaft­lichen Maßstäben ist das aber enorm, denn wir versu­chen den Leuten während eines einmi­nütigen Werbe­spots etwas beizu­bringen, während sie oft abge­lenkt und unauf­merksam sind." Damit habe man allein unter den YouTube-Anwen­derinnen und -Anwen­dern über eine Million Menschen beim Thema Mani­pula­tions­technik sensi­bili­sieren können. Dazu komme eine Reich­weite in ähnli­cher Größen­ord­nung bei den Meta-Platt­formen Face­book und Insta­gram.

Die inhalt­lichen Details der Kampagne wurden gemeinsam mit den Part­ner­orga­nisa­tionen Correctiv, Alfred Lande­cker Stif­tung, Amadeu Antonio Stif­tung, Das NETTZ, klick­safe und den Neuen Deut­schen Medi­enma­cher:innen erar­beitet und von dem briti­schen Tech-Start-up umge­setzt.

In einer weiteren Meldung lesen Sie: YouTube schaltet auch hier­zulande Blocker-Warn­hin­weise.

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