Erster CES-Tag: Wintel lässt warten, Trend zum Hybrid-Gerät (Update)
CES 2011: Microsoft kündigt Windows-8-Support für ARM-basierte Geräte an
Bild: teltarif.de
Der Pressevortag der
Consumer Electronics Show 2011
ist mit einer kleinen Sensation zu Ende gegangen: Allen Erwartungen zum
Trotz zeigen Microsoft und Intel wenig konkrete Mobil-Produkte.
Das mag Strategie sein. Oder schlicht und einfach das Fehlen
geeigneter Produkte.
CES 2011: Microsoft kündigt Windows-8-Support für ARM-basierte Geräte an
Bild: teltarif.de
Microsoft bestätigt auf der CES zwar das
Gerücht, dass
Windows 8 (oder wie auch immer
der Nachfolger von Windows 7 heißen wird) auch auf
ARM-Chips laufen wird. Doch da der
Windows-7-Nachfolger von vielen Experten frühestens Mitte 2012
erwartet wird, findet bis dahin der
Tablet-Boom ohne Microsoft statt, die nicht mehr
zu bieten haben, als Standard-Windows auf Intel-basierten Tablets,
die schon seit bald einem Jahrzehnt einen Flop nach dem anderen
hinlegen. Freilich will Microsoft wohl deutlich schneller sein, und
das neue Windows noch dieses Jahr fertigstellen.
Es sei denn, es gibt doch noch eine verdeckte Strategie im Hintergrund. Dann zaubert Microsoft auf dem kommenden Mobile World Congress Mitte Februar in Barcelona doch noch eine Überraschung aus dem Hut. Etwa ein auf Tablets angepasstes Windows Phone 7. Dringend nötig hätte Microsoft es, wenn nicht bald große Teile des Computing-Marktes zur Microsoft-freien Zone werden sollen.
Intel: Erfolg im Desktop- und Laptop-Segment
Dasselbe Bild bei Intel: Desktop-Chips hui, Mobil-Chips, nun ja, vertagt. Mit Sandybridge kann Intel abermals die Performance ihrer x86-Prozessoren steigern - wohl in etwa auf das Niveau, das der ewige zweite AMD mit "Bulldozer" frühstens Mitte des Jahres erreichen wird. Ersten unabhängigen Benchmarks von PC-Portalen zufolge liegt auch die in Sandybridge eingebaute Grafik deutlich über der Performance bisheriger Chipsatz-integrierter Grafiklösungen. Sie liegt aber auch weit hinter dem, was High-End-Grafikkarten können.
Auch bei Intel bleibt aber abzuwarten, ob und welche Innovationen für das Mobilsegment sie vorstellen. Denn Ankündigungen für diesen Bereich wurden ausdrücklich auf den Mobile World Congress vertagt. Intels Versprechen, Atom-CPUs mit der Rechenleistung von x86-Chips auf den Verbrauch von ARM-Chips herunterzuoptimieren, ist bis heute unerfüllt. Entsprechende Endgeräte, allen voran das Riesen-Smartphone LG GW990, kamen nie über das Prototypen-Stadium hinaus.
Trend zum Hybrid-Gerät (Update)
Folglich mühen sich die Hersteller, Geräte zu entwickeln, die das beste mehrerer Welten vereinen: Netbook und Tablet, oder gar Handy, Netbook und Tablet. Das gelingt, wenn die CPU für alle Anwendungszwecke ausreichend leistungsfähig und gleichzeitig stromstarend, das Betriebssystem ausreichend flexibel, sowie das Gesamt-Bedienkonzept ausreichend einfach ist. Meist ist dann auch "Wintel" an Board, um für die PC-ähnliche Nutzung ausreichend Leistung und das gewohnte Betriebssystem bereitzustellen.
Samsung Sliding PC 7
vereint Tablet und Netbook
Bild: teltarif.de
So funktioniert Samsung das
Netbook zum Slider um: "Aufschieben statt
Aufklappen" heißt die Devise. Der Vorteil: Zugeschoben kann das Gerät
als Tablet genutzt werden, ohne, dass der Multitouch-Bildschirm, wie bei
Convertibles, in einer komplizierten Klapp-Dreh-Klapp-Aktion
umgelegt werden müsste. Andererseits lebt man auch beim Slider mit
den Nachteilen beider Welten: Das Gerät vereinigt das höhere Gewicht
eines Netbooks mit dem fehlenden Kratzschutz von Tablets. Die weitere
Ausstattung des Samsung-Geräts, insbesondere eine SSD mit 32 oder
64 GB, rechtfertigt den hohen Preis auf dem doppelten Niveau
normaler Netbooks.
Motorola wiederum präsentiert eine Docking-Station - bestehend aus Tastatur und Bildschirm ähnlich der eines Netbooks - fürs Smartphone. Das Schreiben längerer E-Mails oder das Surfen auf großen Web-Seiten sollte damit kein Problem sein. Und da man alles direkt auf dem Handy erledigt, muss man keine Daten hin- oder hersynchronisieren. Einfach nur das Handy aus dem Dock nehmen, und schon ist man wieder mobil.
Android allerorten
Sony Ericcson Xperia arc
Bild: teltarif.de
Unterdessen wird Android zum Betriebssystem der Wahl für technisch
hochoptimierte Handys:
Sony-Ericsson
zeigt das
"Xperia arc": Sehr großer Touchscreen, dennoch ultra-dünn
(nur 8,7 Millimeter), abermals weiterentwickelte
Handykamera, HDMI-Anschluss,
1-GHz-Prozessor und
Android 2.3.
Nvidia hat unterdessen seinen leistungsfähigen Zweikern-Mobil-Chip Tegra-2 in einem ersten Smartphone untergebracht und stolz auf seiner PK vorgeführt: das Optimus 2X von LG. 4-Zoll-Touchscreen, 8-Megapixel-Kamera, HDMI-Anschluss und Android zeigen, dass das Gerät auch sonst auf der Höhe seiner Zeit ist.
Auch das Xoom, Motorolas erster Tablet-Spross, wird von einem Tegra 2 angetrieben. Bereits zum Produktstart, der noch für das erste Quartal 2011 angekündigt wurde, soll es mit der derzeit noch in Entwicklung befindlichen und insbesondere auf Tablets optimierten Android-Version 3.0 Honeycomb laufen.
Eine Zusammenfassung über den zweiten Tag der CES lesen Sie in einer weiteren Meldung. Dort geht es unter anderem um Google Android Honeycomb und die Tablet-Hoffungen.