Voll vernetzt

Vodafone: "Maschinennetz" in Deutschland fast fertig

Das Internet der Dinge wird durch NB-IoT immer realer. Binnen 6 Monaten hat Vodafone 90 Prozent seines Netzes aufgerüstet.
Von mit Material von dpa

Der Vodafone CEO Hannes Ametsreiter stellt ein NB-IoT Modul vor. Der Vodafone CEO Hannes Ametsreiter stellt ein NB-IoT Modul vor.
Foto: Vodafone
Der Mobilfunknetzbetreiber Vodafone hat nach eigenen Angaben die Ausbauziele für sein "Maschinennetz" in Deutschland erreicht. Nach einem halben Jahr Arbeit stehe die neue Infrastruktur für das Internet der Dinge nun in rund 90 Prozent des LTE-Netzes in Deutschland bereit, teilte Vodafone dazu heute mit. Darüber sollen künftig Unternehmen aus allen Branchen theoretisch bis zu vier Milliarden Dinge und Geräte miteinander verbinden können.

50 000 Gegenstände in einer Zelle

Der Vodafone CEO Hannes Ametsreiter stellt ein NB-IoT Modul vor. Der Vodafone CEO Hannes Ametsreiter stellt ein NB-IoT Modul vor.
Foto: Vodafone
Eine einzige Mobilfunkzelle kann mit der Technologie bis zu 50 000 Gegenstände parallel vernetzen. Schon heute, so teilt Vodafone mit, seien bei dem Unternehmen weltweit 74 Millionen Gegenstände per Mobilfunk vernetzt, Tendenz steigend. Jeden Monat wandern rund zwei Millionen weitere Dinge ins Netz. Vom LKW-Reifen, der sich bei Druckverlust beim Fahrer meldet, über den Wasserzähler, der täglich seinen aktuellen Stand übermittelt, bis zum teuren E-Bike, das Alarm schlägt, wenn es gestohlen wird.

Noch kein "echtes" 5G

Vodafone spricht in einer Pressemitteilung von "einer ersten 5G-Technologie", was man eher als "Marketing" einstufen muss, denn 5G-Technik ist offiziell noch gar nicht am Start. Vodafones "Maschinennetz" nutzt dabei den sogenannten NB-IoT-Standard (Narrowband Internet of Things = Schmalband Internet der Dinge), ein spezieller Unterstandard von LTE, der auf sehr niedrigen Frequenzen (meist LTE 800) gesendet wird. Dadurch bleibt der Stromverbrauch gering und die Signale dringen auch durch dicke Wände etwa in Garagen oder Kellern, da sie wesentlich schmalbandiger sind und die Empfänger wesentlich empfindlicher sind.

IOT als Diebstahlschutz

Mit NB-IoT kann beispielsweise ein optimierter Diebstahlschutz mithilfe der intelligenten Vernetzung von Baumaschinen auf einer Baustelle oder auch ein effizientes Flottenmanagement eines Fuhrpark-Betreibers realisiert werden. Für kleine und mittelständische Firmen hat Vodafone eine "IoT Tracker"-Plattform angekündigt, worüber die für das Unternehmen wichtigen "verbundenen Dinge" auf einer einheitlichen Web-Oberfläche übersichtlich gemanagt werden können.

Globaler Ausbau im weltweit größten Narrowband IoT-Netzwerk

Neben Deutschland will Vodafone den Ausbau des "Maschinennetzes" auch global voranbringen und nennt Tschechien, Griechenland, Irland, Italien, Spanien, Australien, Niederlande, Südafrika und die Türkei, wo Vodafone diese Technik bereits "aktiviert" habe. Bis Ende des Jahres 2019 soll das weltweit größte Narrowband-IoT-Netzwerk in zehn europäischen Ländern auf Sendung gehen. Als nächste Länder stehen Großbritannien, Rumänien und Ungarn auf der Roadmap.

Auch Telekom setzt auf IoT

Auch die Telekom baut ihr Narrowband für die Industriekunden aus, scheint sich dabei aber bislang vor allem auf große Ballungsgebiete zu konzentrieren, wie die Presseagentur dpa meldet. Das stellt aber kein Problem dar, da sowohl Telekom als auch Vodafone internationale SIM-Karten für IoT verwenden und damit gegenseitig im anderen Netz "roamen" können, was der Weltverband GSMA kürzlich lobend herausgestellt hat.

Erste Pionierkunden: Deutsche Bahn und Panasonic

Die Deutsche Bahn nutzt das Internet der Dinge von Vodafone etwa für das Management von Arbeitsräumen an ihren verschiedenen Standorten, Panasonic will darüber seine Smart-Home-Anwendungen über das Netz energieeffizient verbinden.

Experten gehen davon aus, dass im "Internet der Dinge" bald mehr "Kunden" (=Endgeräte) unterwegs sein werden, als Menschen mit einem mobilen Telefon.

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