Base-Schwester

E-Plus-Mutter KPN will Base in Belgien verkaufen

Mexikanischer Konzern América Móvil droht mit Übernahme
Von mit Material von dpa

E-Plus-Mutter KPN will Belgien-Geschäft verkaufen E-Plus-Mutter KPN will
Belgien-Geschäft verkaufen
Foto: KPN
Der niederländische Tele­komuni­kations­kon­zern KPN will ab Juli einen Käufer für sein belgisches Mobil­funk­geschäft suchen. Dann beginnt der Verkaufsprozess für die Sparte, die den gleichen Namen trägt wie die deutsche Konzernmarke Base. Dies teilte KPN in Den Haag mit. Mit der Sache vertraute Personen hatten den Wert des Belgien-Geschäfts laut der Nachrichten­agentur Bloomberg zuvor auf 1,8 Milliarden Euro beziffert. KPN versucht eine feindliche Übernahmeofferte des mexi­kanischen Konzerns América Móvil abzuwehren.

Fusion zwischen E-Plus un o2 erst kürzlich gescheitert

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Belgien-Geschäft verkaufen
Foto: KPN
Erst am Mittwoch hatte KPN vorerst den Plan aufgegeben, seine deutsche Tochter E-Plus mit dem Konkurrenten o2 zu verschmelzen, der zum spanischen Telekomunikationskonzern Telefónica gehört. Den Angaben zufolge standen die Turbulenzen an den Finanzmärkten einer Vereinbarung im Weg. Das KPN-Management habe verschiedene Optionen geprüft, vor allem mögliche Synergieeffekte auf dem deutschen Markt, hieß es. Den Namen "o2" nannte das Unternehmen dabei allerdings nicht.

Telefónica hatte vor wenigen Wochen angekündigt, ihre deutsche Tochter o2 möglicherweise an die Börse zu bringen. Der spanische Konzern benötigt dringend Geld, um seinen hohen Schuldenberg abzubauen. Den Niederländern sitzt dagegen ein neuer Großaktionär im Nacken. Gegen den Willen des Managements will der mexikanische Konzern América Móvil bis zu 28 Prozent an KPN erwerben. Seinen Aktionären empfahl der KPN-Vorstand, nicht auf die Offerte einzugehen. Das Unternehmen sei deutlich mehr wert als die gebotenen 8 Euro je Aktie.

28 Prozent Anteil an KPN reicht für Dominanz

Zur Abwehr der ungewollten Übernahmeofferte der Mexikaner hat KPN nach der geplatzten Fusion von E-Plus mit o2 nun eine Option weniger. Den Mexikanern würde das Paket von 28 Prozent der Anteile genügen, um KPN zu dominieren, weil bei den Hauptversammlungen regelmäßig nur 44 Prozent des Kapitals präsent sind. América Móvil könnte Entscheidungen über Übernahmen oder Verkäufe, die Ausgabe von Aktien oder die Zerschlagung lenken.

Mögliche Zeile für eine weitere Option gibt es auch: Telefónica hat mit einer langen Serie von Zukäufen einen Schuldenberg von 55 Milliarden Euro zusammengetragen. Der Druck, an Bargeld zu gelangen, ist also dementsprechend groß.

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