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Test: WLAN im Flugzeug von Malaga nach Frankfurt/Main

Lufthansa bietet WLAN-Internet seit dem vergangenen Jahr auch auf der Kurzstrecke an. Wir haben das Angebot getestet und berichten über die Erfahrungen mit Messaging, Streaming und Surfen.
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Im vergan­genen Jahr hat Luft­hansa in Zusam­menar­beit mit der Deut­schen Telekom das WLAN-Internet-Angebot im Flug­zeug ausge­baut. War der Online-Zugang über den Wolken früher vor allem auf der Lang­strecke verfügbar, so ist der Dienst nun auch auf der Kurz- und Mittel­strecke verfügbar. Wir hatten die Möglich­keit, den FlyNet genannten Dienst auf einem Flug vom spani­schen Malaga nach Frank­furt am Main einem Test zu unter­ziehen.

Wie auch von der Lang­strecke gewohnt war der WLAN-Hotspot im Flug­zeug vor dem Start noch nicht verfügbar. Als der Zugangs­punkt einge­schaltet wurde, haben wir uns mit einem Samsung Galaxy S8+ Duos mit dem FlyNet genannten Netz verbunden. Die Verbin­dung wurde mit 156 MBit/s herge­stellt, wie den auf dem Handy-Display darge­stellten Infor­mationen zu entnehmen war.

Internet-Zugang zunächst nicht verfügbar

Lufthansa FlyNet auf der Kurzstrecke getestet Lufthansa FlyNet auf der Kurzstrecke getestet
Foto: teltarif.de
Auch nach der FlyNet-Akti­vierung stand der Internet-Zugang zunächst nicht zur Verfü­gung. Darüber wurde auf der Portal­seite, die nach Öffnen des Web-Brow­sers ange­zeigt wird, entspre­chend infor­miert. Allge­meine Infor­mationen zu FlyNet, zum Zielort (lokale Uhrzeit, Wetter, Sehens­würdig­keiten etc.) ließen sich dennoch abrufen. Diese Daten wurden offenbar schon früher geladen und lokal im Flug­zeug vorge­halten.

Als der Internet-Zugang kurz nach Errei­chen der Reise­flug­höhe schließ­lich ange­boten werden konnte, standen die ersten zehn Surf­minuten kostenlos zur Verfü­gung. Dabei ist das Über­tragungs­volumen auf 10 MB begrenzt. Für die weitere Nutzung stehen drei Tarife bereit. FlyNet Message kostet 3 Euro und bietet einen Internet-Zugang mit bis zu 150 kBit/s im Down­stream. Bei FlyNet Surf für 7 Euro stehen bis zu 600 kBit/s bereit und FlyNet Stream bietet für 12 Euro bis zu 15 MBit/s.

Zahlung auch mit Luft­hansa Meilen

Das FlyNet-Portal mit Informationen zum Zielort Das FlyNet-Portal mit Informationen zum Zielort
Foto: teltarif.de
Die Preise gelten jeweils für den einzelnen Flug. Das heißt, der Internet-Zugang kann nicht auf einem Anschluss­flug weiter genutzt werden. Zahlbar sind die Tarife über Kredit­karte und mit PayPal. Viel­flieger haben zudem die Möglich­keit, Luft­hansa-Meilen zur Zahlung einzu­setzen. Je nach gewähltem Tarif werden dafür zwischen 1000 und 4000 Meilen berechnet.

Nach der Zahlung wurde der Internet-Zugang sofort frei­geschaltet. Im Browser wurden Nutzer­name und Pass­wort ange­zeigt, um bei Bedarf während des Fluges auch über ein anderes Gerät online gehen zu können. Die paral­lele Einwahl auf zwei Geräten ist indes nicht möglich, wie ein Versuch mit dem Apple iPhone 7 Plus gezeigt hat. Zudem weist FlyNet darauf hin, dass der Anwender nach 15 Minuten Inak­tivität auto­matisch ausge­loggt wird.

So schnell war der Internet-Zugang im Flug­zeug wirk­lich

Wir haben den Tarif FlyNet Stream gebucht, in Speed­tests aber "nur" rund 7,2 MBit/s im Down­stream erreicht. Dafür wären Uploads mit bis zu 23,6 MBit/s möglich gewesen, obwohl die Band­breite im gewählten Tarif offi­ziell auf maximal 15 MBit/s begrenzt ist. Die Ansprech­zeiten zwischen 700 und 750 ms waren recht hoch, was beim satel­liten­gestützten Internet-Zugang - noch dazu im Flug­zeug - aber normal ist.

Speedtest über den Wolken Speedtest über den Wolken
Foto: teltarif.de
Im Test haben wir außerdem fest­gestellt, dass wir eine deut­sche IP-Adresse zuge­wiesen bekommen haben. Demnach konnten wir auch Dienste nutzen, die explizit Kunden in Deutsch­land vorbe­halten sind. Das wären beispiels­weise das deut­sche Sky-Go-Angebot, die deut­sche Programm­auswahl des IPTV-Portals Zattoo oder auch der Euro­sport Player inklu­sive des Kanals für die Über­tragungen der Fußball-Bundes­liga­spiele, an denen Euro­sport die Pay-TV-Rechte hält.

Strea­ming weit­gehend stabil möglich

Der Internet-Zugang war über weite Teile der Reise sehr stabil. So war es möglich, beispiels­weise die Audio-Über­tragungen von Spielen der Fußball-Bundes­liga über den Strea­ming­dienst von Amazon Music zu hören. Erst kurz vor der Landung wurde der Online-Zugang instabil, sodass der Stream nur noch mit Ausset­zern zu empfangen war, bis die Daten­verbin­dung vor dem Lande­anflug komplett abge­schaltet wurde.

Auch Musik­strea­ming mit Spotify oder der Inter­netradio-Empfang mit TuneIn Radio waren problemlos möglich. Chatten über WhatsApp oder Tele­gram konnten wir eben­falls und auch der Versand und Empfang von E-Mails wurde von der Daten­verbin­dung in luftiger Höhe unter­stützt. Über die Messenger ließen sich auch Fotos und andere Multi­media-Dateien austau­schen.

Surfen mit leichter Zeit­verzö­gerung

Webradio-Empfang im Flugzeug Webradio-Empfang im Flugzeug
Foto: teltarif.de
Das Surfen im Internet "fühlte" sich zunächst etwas langsam an. Grund hierfür waren die hohen Ping­zeiten. Man gewöhnt sich aber recht schnell daran und freut sich, dass die Technik den Daten­verkehr über den Wolken über­haupt zulässt. Nicht zuletzt war es im Test auch möglich, VPN-Verbin­dungen zu nutzen. So hatten wir beispiels­weise die Möglich­keit, Radio­programme aus den USA zu empfangen, die aufgrund von Geoblo­cking in Europa eigent­lich nicht verfügbar sind.

Der Internet-Zugang auf der Luft­hansa Kurz­strecke hat im Test gut funk­tioniert. Aller­dings ist es frag­lich, ob sich der Aufpreis von 5 Euro für FlyNet Stream gegen­über FlyNet Surf lohnt. Musik­strea­ming und Webradio sind auch mit dem "klei­neren" Tarif möglich. Für ganze Spiel­filme ist der Zugang viel­leicht nicht ganz stabil genug, blieben allen­falls Clips bei YouTube und ähnli­chen Portalen. Ob sich dafür die Mehr­kosten rechnen, muss wohl jeder Nutzer für sich selbst entscheiden.

In einem weiteren Artikel haben wir auch Luft­hansa FlyNet auf der Lang­strecke getestet.