Knapp daneben

Getestet: Das dritte Moto G patzt trotz LTE und guter Kamera

Das Moto G der dritten Generation soll ein weiteres Ausrufezeichen in der Mittelklasse setzen. Dafür hat Motorola eine bessere Kamera implementiert und das Gehäuse gegen eindringendes Wasser abgedichtet. Aber im Test zeigt sich: Das reicht nicht.
Von Hans-Georg Kluge

Das Motorola Moto G der dritten Generation muss im teltarif.de-Test zeigen, ob es die Er­folgs­ge­schichte seiner Vorgänger fortschreiben kann. Doch die haben die Messlatte sehr hoch gelegt. Und Motorola hat sich entschieden, den Einheitspreis zu erhöhen. Dafür gibt es eine nominell bessere Kamera und LTE. Aber an manchen Stellen hat der Hersteller auch den Rotstift angesetzt. Unser Test zeigt, ob dabei ein empfehlenswertes Handy herausgekommen ist.

Haptik: Geriffelte Rückseite und optische Tricks

Das Moto G muss im teltarif.de-Test zeigen, aus welchem Holz es geschnitzt ist. Das Moto G muss im teltarif.de-Test zeigen, aus welchem Holz es geschnitzt ist.
Bild: teltarif.de
Mit seinem 5-Zoll-Touchscreen kommt das Moto G auf eine stattliche Größe. Im Alltag ist eine solche Größe aber gerade beim Surfen und Messaging praktisch. Ein kompaktes Telefon ist das Moto G der dritten Generation nicht. Die geriffelte Rückseite ist sicher Geschmackssache. Insgesamt fühlt sich das Smart­phone etwas billig an - zumal die abnehmbare Akku-Abdeckung an einigen Stellen zu Spalten neigt. Ob das der IPX7-zertifizierten Wasserfestigkeit zuträglich ist? Die schützt das Moto G laut Herstellerangaben vor Wasserschäden wie Regen, Spritzwasser oder kurzzeitiges Untertauchen (30 Minuten in Wassertiefen von bis zu einem Meter). Ein echtes Outdoor-Handy ist es damit noch nicht, zumal es nicht gegen Staub geschützt ist. Den teltarif.de-Tauch-Test hat unser Testgerät unbeschadet überstanden - allerdings war das Display nicht bedienbar, solange darauf noch Wassertropfen waren.

Motorola Moto G 3

Auf dem Displayglas wiederum stören Vertiefungen für die beiden Lautsprecher. Es gibt auch keine Erhöhung, mit der das Glas vor Beschädigungen geschützt würde, wenn es auf einer planen Oberfläche liegt. Es handelt sich dabei auch nicht einmal um Stereo-Lautsprecher: Der obere ist für Telefonate gedacht, der untere für Multimedia-Anwendungen. Das Design hingegen deutet an, dass es sich um Stereo-Lautsprecher handeln könnte - schade, dass Motorola hier trickst und außerdem mit dieser Entscheidung das neue Moto G größer konstruieren muss, als Feature-mäßig notwendig.

Display: Graues Streifenmuster erkennbar

Die geriffelte Rückseite des Moto G dürfte nicht nur Freunde finden. Die geriffelte Rückseite des Moto G dürfte nicht nur Freunde finden.
Bild: teltarif.de
Bei einer Diagonale von 5 Zoll und einer Auflösung von 720 mal 1280 Pixel ist klar: Vollkommen scharf wird die Darstellung nicht sein. Gerade an kontrastreichen Kanten (zum Beispiel von Buchstaben) sieht die Darstellung wegen der nur mittelprächtigen Pixeldichte (294 Pixel pro Zoll) verwaschen aus.

Dennoch schlägt sich der Touchscreen recht gut: Die maximale Helligkeit ist auch für draußen ausreichend. Wer seitlich auf das Display blickt, wird zwar leicht verblassende Farben und eine nachlassende Helligkeit bemerken, aber problematisch sind diese Effekte nicht. Störender ist da schon, dass bei bestimmten Blickwinkeln die Panel-Matrix als graues Streifenmuster zu erkennen ist. Weiße und helle Flächen sind dafür besonders anfällig.

Kein Überflieger

Ein Smart­phone um die 200 Euro muss nicht zwangsläufig mit den besten Leistungswerten punkten, dennoch sollte es einen guten Auftritt hinlegen und auch mit mehreren Apps gleichzeitig zurande kommen. Im Alltag ist die Performance weitgehend tadellos. Apps starten zügig und bei App-Wechseln benötigt das Moto G keine Denkpausen. Gerade auch die Standard-Apps wie SMS, Telefon oder Gmail wissen hier zu überzeugen.

Der Benchmark Antutu zeigt bei mehreren Läufen Werte zwischen 22 500 und knapp 23 000 an. Ein Ergebnis in dieser Größenordnung deutet zwar auf grundsätzliche Spieltauglichkeit hin, aber in der Realität gibt es durchaus Einschränkungen: Spiele liefen in unserem Test meist nicht mit den höchsten Grafikeinstellungen und kamen in hektischen Situationen durchaus mal ins Stottern.

Für Multimedia-Freunde ist der nach vorne gerichteten Lautsprecher gedacht. Richtig gelesen: Zwar erscheint es auf den ersten Blick so, dass zwei nach vorne gerichtete Lautsprecher existieren, tatsächlich handelt es sich jedoch nur bei der unteren Öffnung um einen Lautsprecher für Musik oder Sound-Effekte. Bei mittlerer Lautstärke hat dieser immerhin eine ordentliche Qualität und zischt nicht. Allerdings ist der Sound eher Höhen-lastig, was aber angesichts der Konstruktion nicht weiter überrascht. Für mobiles Videoschauen oder Musikhören reicht die Qualität aber alle Mal aus. Stereo-Freunde werden beim Moto G der dritten Generation jedoch nicht fündig.

Auf der zweiten Seite geben wir einen Eindruck der Software und zeigen, wie sich das Moto G der dritten Generation in puncto Funkleistung, Akku und Kamera schlägt. Einen Überblick über die Ausstattungsvarianten, unsere Einschätzung zum Preis-Leistungs-Verhältnis sowie das Fazit finden Sie auf der dritten Seite.