Beschleunigt

Freistaat und Netzbetreiber wollen Netzausbau beschleunigen

Der Frei­staat Bayern und Netz­betreiber wollen den Mobil­funk-Netz­ausbau weiter beschleu­nigen - durch Büro­kra­tie­abbau.
Von mit Material von dpa

Mir san mir: Die baye­rische Staats­regie­rung, Kommunen und Netz­betreiber wollen den Breit­band- und Mobil­funk­ausbau in Bayern noch einmal beschleu­nigen. Dazu unter­zeich­neten alle Betei­ligten heute in München einen neuen „Pakt Digi­tale Infra­struktur“. Ziel ist ein möglichst flächen­deckender Ausbau von Gigabit-Netzen bis 2025.

Verfahren beschleu­nigen

Mobilfunk ist oft nur eine Frage der Optik. Hier wird eine Antenne verkleidet. Mobilfunk ist oft nur eine Frage der Optik. Hier wird eine Antenne verkleidet.
Foto: Picture Alliance/dpa
Wie der baye­rische Wirt­schafts­minister Hubert Aiwanger schon bei der Einwei­hung des o2-Senders in Birkach bei Schwab­mün­chen ankün­digte, sollen konkret Geneh­migungs­ver­fahren beschleu­nigt und digi­tali­siert und bestehende Hürden gesenkt werden. Unter anderem sollen Masten bis zu einer Höhe von 15 Metern inner­halb von Gemeinden ohne Geneh­migungs­ver­fahren errichtet werden können, im Außen­bereich bis zu einer Höhe von 20 Metern - die Kommunen sollen dabei aber „einge­bunden“ werden. Im Außen­bereich sollen zudem Abstands­flä­chen wegfallen. Mobile Funk­masten sollen künftig 24 statt bisher 3 Monate aufge­stellt werden dürfen. Die Errich­tung von Mobil­funk­anlagen entlang von Staats­straßen und Kreis­straßen soll erleich­tert und die Nutzung staat­licher und kommu­naler Liegen­schaften verein­facht werden.

Nochmal 8400 5G-Ausbau­maß­nahmen

Im Bereich Mobil­funk sieht der neue Pakt insge­samt 8400 5G-Ausbau- und Erwei­terungs­maß­nahmen vor, darunter mehr als 2000 neue Stand­orte und zusätz­lich rund 250 mobile Masten. Die Netz­betreiber sollen zudem stärker als bisher koope­rieren, also Masten gemeinsam nutzen.

Breit­band für 3,1 Millionen Haus­halte

Im Bereich Breit­band sollen bis 2025 weitere 3,1 Millionen Haus­halte mit Glas­faser-Anschlüssen versorgt werden - wobei die Haus­halte am Ende selbst entscheiden müssen, ob sie dies nutzen wollen oder nicht.

Netz­betreiber müssen selbst bauen

Wie bisher gilt, dass die Netz­betreiber für den Ausbau zunächst einmal selbst verant­wort­lich sind. „Flan­kiert“ werden soll dies aller­dings "durch schlanke und ziel­gerich­tete Förder­pro­gramme".

Pakt zur digi­talen Trans­for­mation

Minis­ter­prä­sident Markus Söder (CSU) nannte den neuen Pakt einen wich­tigen Schritt nach vorne für die digi­tale Trans­for­mation. Wichtig sei, dass nicht nur bestimmte Räume, sondern das ganze Land profi­tierten. „Die Basis der Alltags­digi­tali­sie­rung muss ausge­baut und verbes­sert werden, das ist das Ziel dieses Paktes“, sagte er. Digi­tal­minis­terin Judith Gerlach (CSU) betonte, auch wenn Bayern in allen Berei­chen bereits über dem Bundes­durch­schnitt liege, wolle man nicht stehen­bleiben, sondern sich weiter­ent­wickeln.

Gigabit-Förder­mittel ausge­schöpft?

Söder kriti­sierte, dass der Bund seine Gigabit-Förde­rung für schnelles Internet wegen ausge­schöpfter Förder­mittel in diesem Jahr vorzeitig einge­stellt habe. „Wenn das stimmt, wäre es ein Riesen-Rück­schritt und der Bruch eines Verspre­chens des Bundes“, sagte er. „300 Milli­arden Schulden aufnehmen und keinen Cent mehr zu haben für die Gigabit-Förde­rung ist schlicht und einfach ein völlig falsches Signal für die Zukunfts­fähig­keit des Landes.“

Eine Einschät­zung (von Henning Gajek)

Bayern macht im Prinzip einiges richtig: Durch den Abbau von Büro­kratie, klaren Regeln, wann ein Sende­mast nicht mehr extra geneh­migt werden muss, kommt langsam Schwung in die Geschichte. Die Netz­betreiber können einfa­cher bauen, aber sie müssen bauen. Geld gibt es nur in gut ausge­suchten Sonder­fällen. Durch eine verbes­serte Koope­ration der Netz­betreiber wird vermieden, dass die Netze drei bis viermal an einer Stelle aufge­baut werden müssen.

Dass Berlin die Förder­mittel für Breit­band (Glas­faser) vorerst gestoppt hat, werden wir noch geson­dert unter­suchen.

Wie sich der baye­rische Wirt­schafts­minister Hubert Aiwanger den Netz­ausbau vorstellt.

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