FAQ

o2-Banking: Was Betroffene jetzt tun müssen

Die Kündi­gung von o2-Banking durch o2 und Fidor ohne konkrete Nennung des Nach­folge-Anbie­ters wirft viele Fragen auf. Betrof­fene müssen aktiv werden, um finan­zi­ellen Stress zu vermeiden.
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Die Ankün­di­gung, dass die Koope­ra­tion zwischen Telefónica (o2) und der Fidor Bank beendet und damit das bisher gemein­same o2-Banking Angebot einge­stellt wird, hat eine große Reso­nanz ausge­löst. Folg­lich tauchen damit auch eine Menge Fragen auf. Auf einer spezi­ellen Inter­net­seite [Link entfernt] gibt o2-Banking einige wich­tige Auskünfte.

Kündi­gung in der App: Am 30. Juni 2020 ist Schluss

Alle o2-Banking-Kunden sollten heute in der o2-Banking App und wenig später auch per E-Mail eine Nach­richt bekommen haben, die offi­zi­elle Kündi­gung. Die offizielle Kündigung kam heute als Nachricht im Postfach der o2-Banking-App! Die offizielle Kündigung kam heute als Nachricht im Postfach der o2-Banking-App!
Screenshot: Henning Gajek / teltarif.de
Es ist nun klar, dass ab dem 30. Juni 2020 die Banking-Funk­tionen deak­ti­viert werden. Das bedeutet, dass ein Kunde mit seinem o2-Banking-Konto oder mit der dazu gehö­renden Debit-Master­card ab diesem Tag keine Zahlungen mehr vornehmen kann - weder mit der Karte noch über die App. Auch even­tuell einge­rich­tete Dauer­auf­träge oder der Bank vorge­legte Einzugs­auf­träge werden ab dem 30. Juni nicht mehr ausge­führt. Punkt!

Vorsicht vor Last­schriften!

Reicht eine Firma danach eine Last­schrift auf das o2-Banking-Konto ein, wird die zustän­dige Fidor-Bank diese ablehnen. Das hat böse Neben­wir­kungen: Der o2-Banking-Kunde muss mit Gebühren für eine Rück­last­schrift und darauf folgenden Mahnungen und Ärger rechnen. Deswegen muss ein o2-Banking-Kunde unbe­dingt sofort alle Firmen, Orga­ni­sa­tionen, etc. die das Konto bisher belasten durften, wie zum Beispiel Tele­fon­ge­sell­schaften, Zeit­schrif­ten­ver­lage, Verkehrs­un­ter­nehmen (Fahr­karten), Verbände, Vereine, Strom- oder Wasser­ver­sorger, Versi­che­rungen etc. infor­mieren und denen unbe­dingt eine neue IBAN (Konto­nummer) des künftig genutzten Kontos mitteilen. Vorher sollte man noch abklären, zu welchem Termin das Unter­nehmen oder der Verein norma­ler­weise abbucht, um einen doppelten Einzug (vom alten und vom neuen Konto) zu vermeiden.

Dauer­auf­träge werden auto­ma­tisch gelöscht

Dauer­auf­träge werden nach der Schlie­ßung des o2-Banking-Kontos von Fidor nicht mehr ausge­führt. Am besten sofort bei der neuen (oder schon vorhan­denen "alten") Bank einen neuen Dauer­auf­trag einrichten und bei o2-Banking aktiv in der App den bestehenden Auftrag löschen. Das plötzliche Ende von o2-Banking wirft viele Fragen auf. Betroffene müssen aktiv werden. Das plötzliche Ende von o2-Banking wirft viele Fragen auf. Betroffene müssen aktiv werden.
Logo: o2 / Montage: teltarif.de

Ich habe nur dieses Konto?

Wer außer o2-Banking kein Giro-Konto (mehr) hat, sollte sich umge­hend nach einem neuen Konto umsehen. Das neue o2-Banking-Angebot mit dem neuem (noch unbe­kannten) Partner soll laut Auskunft von o2 ab dem 31. Mai zu Verfü­gung stehen, womit ein Umstieg dorthin zeit­lich gut möglich wäre, weil das "alte" Angebot ja erst am 30. Juni schließt. Heikel könnte es nur dann werden, wenn sich aus uner­find­li­chen Gründen die Koope­ra­tion mit dem neuen Partner verzö­gert oder gar nicht zustande kommen sollte.

Nahezu alle Banken bieten einen Konto­wech­sel­ser­vice an. Dieser Service unter­sucht das "alte" Konto auf Last­schriften, Dauer­auf­träge oder regel­mä­ßige Über­wei­sungen und "zieht" diese auf das neue Konto um. Dieser Service kann viel Eigen­ar­beit ersparen. Aber schon im urei­gensten Inter­esse sollte man diese Vorgänge aufmerksam im Blick behalten, damit am Ende nichts schief geht.

Warten oder woan­ders hin?

Wer lieber schneller ein neues Konto einrichten möchte: Verschie­dene Online-Banken machen die Anmel­dung per Video-Iden­ti­fi­zie­rung , wie seiner­zeit bei der Eröff­nung des o2-Banking-Kontos, d.h. man hat nach wenigen Minuten eine neue Bank­ver­bin­dung und kann die neue IBAN-Konto­nummer gleich bekannt geben und sich kurz darauf über die App oder im Web in das Konto einloggen.

Wer lieber zu einer klas­si­schen "Old-School"-Bank wie einer Spar­kasse, Raiff­eisen-Volks­bank oder anderen Filial-Bank wech­seln möchte: Hier könnte ein persön­li­cher Besuch in der Filiale sinn­voll sein. Aber aufgrund von Covid-19 ist eine vorhe­rige Termin­ver­ein­ba­rung zu empfehlen. Zum Termin etwas Zeit und unbe­dingt den Perso­nal­aus­weis oder Reise­pass und viel­leicht auch die ausge­druckten Konto­aus­züge von o2-Banking mitnehmen. Der Berater kann dann auch beim Umstellen von Dauer­auf­trägen, oder der Einrich­tung eines Kredit­rah­mens etc. helfen.

Kommen Kosten auf mich zu?

Die Schlie­ßung des o2-Banking-Kontos kostet nichts. Sollte das Konto im aktu­ellen Quartal im Minus sein, fallen noch Soll­zinsen an, die natür­lich bezahlt werden müssen. Dann macht es viel­leicht Sinn, noch etwas Guthaben auf dem Konto zu lassen und die o2-Fidor-Bank zu bitten, den Rest­be­trag nach Abschluss auf das neue Konto zu über­weisen. Dazu reicht dann eine E-Mail an den o2-Fidor-Kunden­ser­vice unter service@o2banking.de mit der neuen IBAN.

Sobald alle Dauer­auf­träge und Last­schriften oder Kredit­karten-Abbu­chungs­er­laub­nisse umge­stellt sind und falls noch ein Guthaben auf dem o2-Banking-Konto ist, kann das auch aktiv bis zum 29. Juni 2020 auf ein anderes Konto über­wiesen werden.

Wer diese Frist versäumt, bekommt sein Geld natür­lich auch irgend­wann, aber das kann dann etwas dauern. Es ist damit zu rechnen, dass die Fidor-Bank ein paar Tage und Wochen damit beschäf­tigt sein wird, alle Konten "aufzu­räumen" und den Rest zu über­weisen.

Mein Konto ist im Minus?

Steht das o2-Banking Konto aktuell im Minus und wird der Wech­sel­ser­vice der neuen Bank genutzt, kann von der neuen Bank ein SEPA-Last­schrift­mandat vergeben werden. Darüber würde o2-Banking dann den nega­tiven Saldo auf dem verschwin­denden o2-Banking-Konto durch eine einma­lige Last­schrift ausglei­chen.

Einfa­cher wäre, den nega­tiven Saldo auf dem o2-Banking-Konto selbst auszu­glei­chen, soweit das aktuell möglich ist. Wer momentan knapp bei Kasse ist, sollte mit seiner neuen (oder bishe­rigen weiteren) Bank spre­chen, ob sie hier weiter­helfen kann.

Master­card nicht mehr nutzen!

Die o2-Banking-App des Autors: Die Karte wurde deaktiviert, das Konto leer geräumt. Zur Kontrolle  bleibt die App bis 30.6. auf dem Handy. Die o2-Banking-App des Autors: Die Karte wurde deaktiviert, das Konto leer geräumt. Zur Kontrolle bleibt die App bis 30.6. auf dem Handy.
Screenshot: Henning Gajek / teltarif.de
Theo­re­tisch kann die zum Konto gehö­rende Debit-Master­card bis zum 30. Juni 2020 noch genutzt werden. Das sollte man aber besser nicht tun, weil manche Unter­nehmen nicht zeitnah, sondern verzö­gert ("vorge­merkte Umsätze", Kautionen etc.) abrechnen. Das könnte dann die korrekte Konto-Abrech­nung am Ende unnötig verzö­gern.

Die alte Karte muss nicht zurück­ge­schickt werden, sondern sollte alsbald in der o2-Banking-App gesperrt und danach zerschnitten und im Plastik/Wert­stoff-Müll entsorgt werden.

Was passiert mit dem Bonus?

Bei o2-Banking gab pro Umsatz Punkte für Daten­vo­lumen. Das muss bis zum 30. Juni 2020 ausge­geben werden, beispiels­weise durch Buchung eines Daten­pa­kets für den eigenen Tarif. Man kann die rest­li­chen Mega­byte auch an einen Freund mit o2-Vertrag schi­cken. Der verblei­bende Daten­bonus würde mit der Schlie­ßung des Kontos verfallen.

Wer seine Punkte schon in einen Amazon-Gutschein wandeln konnte, sollte diesen Gutschein in das eigene Amazon-Konto unter www.amazon.de einbu­chen, der Betrag ist dann auch nach der o2-Konto­schlie­ßung noch nutzbar.

Ich bekomme regel­mäßig Geld aufs Konto?

Wer regel­mäßig Gehalt, Kinder­geld, Sozi­al­leis­tungen etc. auf sein o2-Banking-Konto bekommen hat, sollte unbe­dingt und sofort bei seiner Firma oder der amtli­chen Dienst­stelle die neue Bank­ver­bin­dung bekannt geben. Das sollte wirk­lich sofort erfolgen, weil Firmen, Behörden und Ämter unter Umständen eine ganze Weile brau­chen, bis das in allen System "einge­tragen" ist und zuver­lässig funk­tio­niert. Da muss man notfalls hart­nä­ckig nach­haken.

Was passiert mit meinen Daten?

Wer sich Gedanken um seine Daten macht: Die bleiben nach deut­schem Gesetz für 10 Jahre "sicher" gespei­chert, dürfen aber nicht mehr aktiv genutzt werden.

Wird mein o2-Mobil­funk­ver­trag auch gekün­digt?

Durch die Kündi­gung des o2-Banking-Vertrages ist der damit verbun­dene o2-Mobil­funk­ver­trag nicht betroffen und läuft ganz normal weiter. Falls die monat­li­chen Rech­nungen oder Prepaid-Aufla­dungen über das o2-Banking-Konto gelaufen sind, unbe­dingt im Mobil­funk-Login die neue Konto­nummer (IBAN) eintragen und schauen, dass sie auch wirk­lich über­nommen (gespei­chert) wurde. Manchmal muss man ein zweites Mal die Ände­rung vornehmen, bis sie akzep­tiert wird. In der Regel wird die Ände­rung per E-Mail bestä­tigt.

Meine Konto­aus­züge?

Wer noch Konto­aus­züge retten möchte oder muss: Der regu­läre Zugriff auf das o2-Banking steht noch bis zum 29. Juni 2020 zur Verfü­gung. Danach gibt's bis 08. Juli 2020 noch ein aller­letztes Web-Login unter https://meino2banking.fidor.de/de/login und danach ist dann endgültig Schluss. Als PDF spei­chern und am besten an verschie­denen Stellen (interne und externe Fest­platte, persön­li­cher Cloud-Spei­cher, evtl. zusätz­lich auf einem USB-Stick) abspei­chern, damit nichts verloren geht, beson­ders falls es später fürs Finanzamt wichtig werden sollte.

Ich habe ein P-Konto?

Wer ein Pfän­dungs­schutz­konto hat, muss ganz beson­ders aufpassen. Man darf nämlich zu selben Zeit bei keiner weiteren Bank ein solches P-Konto haben. Also bei der neuen Bank erst ein neues "normales" Konto eröffnen und ab dem 30. Juni dann bei der neuen Bank in ein Pfän­dungs­schutz­konto umwan­deln lassen. Es kann sein, dass manche Banken da etwas "umständ­lich" reagieren, hier wäre ein Besuch in der Filiale (sofern es diese gibt) zu empfehlen.

Und wenn ich der Kündi­gung wider­spreche?

Das hilft nichts, sagt die o2-Fidor-Bank. Ein Wechsel von o2-Fidor-Banking zu einem Original-Fidor-Konto scheint nicht vorge­sehen zu sein. Die tele­fo­ni­sche Hotline (bei Fidor) war bisher schon schwer zu errei­chen und dürfte, wie man aus der Szene hört, im Moment gut zu tun haben. Auch auf E-Mails wird man ein wenig warten müssen.

Eine Einschät­zung (von Henning Gajek)

Es fällt auf, dass o2 "holter­die­polter" die Bezie­hung zur Fidor-Bank gekün­digt hat, bevor ein unter­schrie­bener Nach­folge-Vertrag mit einer anderen nament­lich noch unbe­kannten Bank vorliegt. Schon einmal wollte ein Mobil­funk­an­bieter sein Konto-Angebot so retten: MyWallet der Telekom sollte bekannt­lich zur Targ­o­bank umziehen, doch dazu kam es am Ende nie.

Wer auf Nummer sicher gehen will, wird bestimmt sofort zu einer anderen Bank wech­seln und nicht lange warten wollen. Gut dran ist, wer sein "altes" Konto bei einer klas­si­schen Bank behalten hat und alle Bank­be­zie­hungen relativ problemlos dorthin (zurück) umstellen kann.

Wer schnelles Online-Banking mit Apple- oder Google-Pay nutzen möchte, könnte viel­leicht zur DKB-Bank oder zur N26-Bank wech­seln, das kosten­lose Konto dort reicht dafür absolut aus. Wer es lieber komfor­tabel und inno­vativ mag, sollte sich das Angebot von "bunq" genauer anschauen, sofern eine hollän­di­sche IBAN im alltäg­li­chen Geld­ver­kehr nicht erschreckt. Kostenlos ist das aller­dings nicht.

Wer aller­dings Anspruch auf eine jeder­zeit erreich­bare Hotline und am liebsten eine persön­liche Bera­tung auch bei komplexen Themen hat, kommt meines Erach­tens um eine klas­si­sche Filial-Bank kaum herum. Die sind aber bei den laufenden Kosten teil­weise empfind­lich teurer.
Genauer hinschauen lohnt. Wir bleiben am Ball.

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