Themenspezial: Verbraucher & Service Handy-Sicherheit

Editorial: Darum muss das Handy zwingend geschützt sein

Auf Ihrem Handy laufen unzäh­lige wich­tige Prozesse mit Ihren Daten. Darum sollten Sie penibel auf die Handy-Sicher­heit achten.
Ein Kommentar von

Wir holen es aus der Tasche, stecken es wieder hinein, holen es wieder heraus, legen es auf den Tisch, blicken ständig darauf, um nichts Wich­tiges zu verpassen. Es ist fast schon eine Obses­sion geworden, mit der wir unsere Handys in unser Leben inte­griert haben. Das Smart­phone ist mehr als nur ein Telefon, es ist unser Logis­tiker, unser Orga­nisator für alles Mögliche. Und das führt unwei­ger­lich dazu, dass immer mehr persön­liche Infor­mationen darauf abge­spei­chert und verar­beitet werden. Diese müssen zwin­gend geschützt werden.

Das Handy ist die Schalt­zen­trale unseres Alltags

Das Smartphone ist die moderne Geldbörse mit sensiblen Daten. Passen Sie auf Ihr Gerät auf Das Smartphone ist die moderne Geldbörse mit sensiblen Daten. Passen Sie auf Ihr Gerät auf
Bild: Image licensed by Ingram Image
'Ich muss noch schnell für meinen Flug einche­cken', sagte ich neulich zu meiner Freundin zwischen Tomaten und Zucchini vor dem Super­markt­regal. Mein Handy hatte mich darauf hinge­wiesen, dass 72 Stunden vor Abflug die Bord­karte herun­ter­geladen und in meine persön­liche, virtu­elle Wallet gespei­chert werden kann. Das Ganze dauerte weniger als eine Minute. Ich steckte das Handy wieder in die Hosen­tasche und holte es Sekunden später wieder heraus, weil ich den Einkaufs­zettel darauf abge­spei­chert hatte.

'Hast du alles'?, fragte mich meine Freundin. 'Da muss ich erst nach­schauen', antwor­tete ich, und holte mein Smart­phone kurz vor der Kasse wieder hervor. Wenige Momente später zog ich es wieder heraus, um am Kassen­ter­minal virtuell zu bezahlen. Nach dem Einpa­cken der Einkäufe nutzte ich die App für den ÖPNV, um zu checken, wann die nächste Bahn kommt. In der Bahn holte ich es wieder hervor, um dem Kontrol­leur meine virtu­elle Fahr­karte zu zeigen. Zurück zu Hause legte ich das Handy auf den Tisch, um meine persön­liche Musik­play­list während des Kochens abzu­spielen. Das Handy blieb dabei die ganze Zeit akti­viert, weil zugleich das Koch­rezept geöffnet war.

Ein anderes Beispiel: Neulich stand ich am Flug­hafen, mehrere SMS von der Flug­gesell­schaft machten mich darauf aufmerksam, dass der Flug sich verspäte. Irgend­wann kam die Nach­richt, dass er annul­liert wurde. In weniger als einer Minute hatte ich über die App der Flug­gesell­schaft eine Bahn­fahr­karte als Ersatz orga­nisiert, verließ den Flug­hafen und machte mich auf den Weg zum Bahnhof. Ein lästiges Anstehen an irgend­einem Kunden­ser­vice-Counter war nicht nötig. Für solche Fälle ist ein Handy Gold wert.

Private Daten sollen auch privat bleiben

Wenn Sie sich fragen, warum ich Ihnen das erzähle? Machen Sie sich darüber Gedanken, was Sie alles mit Ihrem Handy machen und sensi­bili­sieren Sie sich dafür, dass mit Ihrem Handy unzäh­lige sensible Infor­mationen wie Zahlungs­daten, Account-Zugänge, wich­tige E-Mails, persön­liche Bilder und Co. gespei­chert werden. Geben Sie das Smart­phone also niemals aus der Hand und lassen es nicht unbe­auf­sich­tigt irgendwo liegen - und achten Sie penibel auf Sicher­heit.

Ich beob­achte immer wieder, wie lax mit dem Thema Handy-Sicher­heit umge­gangen wird. Es ist zwar schön, dass ein Smart­phone aus dem Jahre 2011 noch funk­tio­niert, doch sollte man damit nicht unbe­dingt Online-Banking machen. Andere igno­rieren seit Jahren wich­tige Updates, klicken regel­mäßig die System­mel­dungen dies­bezüg­lich weg als wären es lästige Werbe­banner. Habe ich alles schon mitbe­kommen. Da heißt es dann: 'Ja, aber ich mache doch gar nicht viel mit dem Handy, da ist doch nichts drauf, ich habe nichts zu verbergen.' Es geht aber nun nicht nur um den Klau von Online-Banking-Zugangs­daten, sondern auch um Iden­titäts­dieb­stahl oder den Miss­brauch von nur wenigen persön­lichen Infor­mationen für immer wieder neue Betrugs­maschen. Und dann ist das Gejammer der Betrof­fenen groß.

Sämt­liche Sicher­heits­optionen nutzen

Nutzen Sie sämt­liche ange­botenen Sicher­heits­optionen wie 2FA für Accounts und sperren auch die Zugänge zu Apps wie E-Mails und Messen­gern wenn möglich mit einer zusätz­lichen Bestä­tigung, beispiels­weise FaceID auf iPhones für das Öffnen von Web.de oder eine mögliche PIN-Sperre für wich­tige Anwen­dungen.

Löschen Sie von Zeit zu Zeit die Browser-Cookies, instal­lieren Sie Apps nur aus vertrau­ens­wür­digen Quellen wie den bekannten App-Stores, beispiels­weise von Google, Apple und Samsung. Aber auch da können sich schwarze Schafe tummeln. Laden Sie also nicht einfach jede App herunter.

System aktuell halten

Halten Sie stets Apps und System aktuell. Akti­vieren Sie dafür auto­mati­sche System­updates und App-Aktua­lisie­rungen, damit Sie keine wich­tigen Updates verpassen. Sie können in den Einstel­lungen des Smart­phones von Zeit zu Zeit auch selbst nach verfüg­baren Updates suchen.

Achten Sie darauf, dass Ihr Smart­phone die möglichst aktuell verfüg­baren Updates bereit­gestellt bekommt. Hersteller gehen mitt­ler­weile trans­parenter mit ihrer Update-Politik um als früher, sodass Sie vor dem Kauf eine Ahnung davon bekommen, wie lange das Smart­phone im besten Fall mit Soft­ware-Updates versorgt wird. Google beispiels­weise verspricht für die Pixel-8-Serie bis zu sieben Jahre Updates, bei Samsung sind es aktuell bis zu fünf Jahre und bei Apple ist mit bis zu sechs großen OS-Updates zu rechnen.

Benutzen Sie Ihr Handy am besten gar nicht mehr, wenn es zu alt ist und nicht mehr mit Updates versorgt wird. Es geht hier nicht um die aktu­ellste OS-Version, sondern um regel­mäßige Sicher­heits­updates. Hier sind Hersteller wie Samsung, Apple und Google ganz vorne mit dabei. Schauen Sie in die Einstel­lungen des Android-Smart­phones und prüfen das Datum der Sicher­heits­patch­ebene. Diese sollte möglichst ein aktu­elles Datum haben.

Und plötz­lich ist das Handy weg

Sollten Sie Ihr Smart­phone doch mal aus den Augen verlieren, können Sie es im besten Fall orten. Dazu müssen Sie aber zuvor bereits Vorkeh­rungen getroffen haben. Bekannte Hersteller wie Samsung (SmartThings Find), Google (Mein Gerät finden) und Apple (Wo ist?) bieten verschie­dene Optionen, das Smart­phone zu loka­lisieren. Die Einstel­lungen sollten Sie umge­hend akti­vieren. Dann haben Sie in der Regel auch die Möglich­keit, ein verloren gegan­genes Gerät aus der Ferne zu sperren.

In einem Sicher­heits­rat­geber lesen Sie Tipps zum Thema: Schutz gegen Tracking, Malware & Phis­hing.

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