Billig

Angebots-Check: Android-Netbook von Pearl für 99,90 Euro

Was kann das Angebot von der Titelseite des aktuellen Katalogs?
Von Steffen Herget

Android-Netbook bei Pearl Android-Netbook bei Pearl
Screenshot: teltarif.de
Der Elektronik-Versandhändler Pearl ist bekannt für seine knalligen Prospekte und seine groß aufgemachten Sonderangebote, und auch der aktuelle Katalog passt in dieser Hinsicht in die Historie. Dort wird auf der Titelseite ein "Android-Netbook" zum Preis von 99,90 Euro angepriesen. Das lässt aufhorchen, doch hat das Angebot wirklich Potenzial, als echtes Schnäppchen durchzugehen?

Android-Netbook bei Pearl Android-Netbook bei Pearl
Screenshot: teltarif.de
Bereits beim ersten Blick fällt auf, dass es sich zumindest vom Gehäuse her bei dem Pearl-Netbook um einen alten Bekannten handeln könnte. Das angebotene Gerät ähnelt doch sehr dem Allfine PC703, der im Test so gar nicht gefallen wollte. Im Innenleben des 7-Zoll-Netbooks gibt es aber durchaus etwas neuere Technik. Der ARM-Prozessor hat immerhin eine Taktfrequenz von 1 GHz. Der Arbeitsspeicher beträgt 256 MB, der interne Speicherplatz 2 GB. Das ist zwar alles nicht die Welt, sollte aber für das verwendete Betriebssystem Android 2.2 Froyo einigermaßen ausreichen. Das Display hat mit 800 mal 480 Pixel zwar keine besonders gute Auflösung, aber immerhin eine matte Oberfläche.

Slogans und Fakten - Wunsch und Realität

Da hören die mehr oder weniger positiven Seiten an dem Android-Netbook von Pearl aber auch schon wieder auf. Das mobile Gerät mit dem beworbenen "Power-Akku" schafft gerade einmal vier Stunden Laufzeit abseits der Steckdose - und das ist die meist optimistisch formulierte Herstellerangabe. Der Akku mit einer Kapazität von 3 300 mAh sollte eigentlich zu mehr in der Lage sein. Das "superschnelle WLAN" entpuppt sich beim genaueren Hinsehen als nicht einmal mit dem Standard 802.11 n kompatibel, also mit 54 MBit/s alles andere als "superschnell".

Interessant ist auch die Klassifikation als Gerät für "Vielsurfer und Multi-Media-Fans", denn hier stehen gleich mehrere Stolpersteine im Weg. Die kleine Tastatur des 7-Zöllers eignet sich kaum für lange Texte, häufigen Gebrauch oder wirkliches Arbeiten, gleiches dürfte für das kleine Touchpad mit den unpraktisch an der Seite angebrachten Buttons gelten. Dem versprochenen "First-Class-Entertainment" dürfte die Kombination aus mäßig schnellen Prozessor, wenig RAM und nur 2 GB Speicherplatz schnell die Grenzen aufzeigen. Immerhin der Speicherplatz ist über eine SD-Karte aufrüstbar. Um die Audio-Qualität wird es, wenn das Gerät ähnlichen Modellen wie dem Allfine PC703 oder dem Jay-Tech 9901 nahe kommt, ebenfalls nicht zum Besten bestellt sein.

Ein weiteres großes "Aber" bei dem Pearl-Netbook ist anders gelagert und betrifft die Software: Es handelt sich hier um ein Android-Gerät ohne Touchscreen. Android ist von Anfang an für die Touchscreen-Bedienung gedacht gewesen und macht ohne einen solchen einfach weder besonders viel Sinn noch Spaß. Pearl verspricht zwar einen Zugang zum "Google App-Market", ob damit aber tatsächlich der reguläre Android Market gemeint ist, darf getrost bezweifelt werden. Da mag der Preis noch so niedrig und das Gewicht mit 640 Gramm noch so gering sein: Ein lohnenswertes Schnäppchen sieht anders aus.

Wer sich mit dem Gedanken an den Kauf eines Netbooks trägt, sollte da doch besser einen Blick in unsere Netbook-Suche werfen. Hier finden sich aktuelle sowie altbewährte Netbooks und Tablets für alle Bedürfnisse.

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