Fernsehen

Servus TV stellt linearen Sendebetrieb in Deutschland ein

Servus TV galt als beson­deres Nischen­pro­jekt, nun gehen für den Deutsch­land-Ableger des öster­rei­chi­schen Privat­sen­ders die Lichter aus. Indi­rekt betroffen ist davon auch Axel Springer.
Von Björn König

Servus TV war stets das Lieb­lings­pro­jekt des verstor­benen Red-Bull-Mitbe­grün­ders Diet­rich Mate­schitz. Nun aber scheint zumin­dest die Zeit von Servus TV in Deutsch­land abge­laufen zu sein, wie DWDL.de berichtet.

Ab dem kommenden Jahr wird das Programm hier­zulande nur noch digital per App "Servus TV On" im Netz verfügbar sein, auf eine kost­spie­lige lineare Verbrei­tung via Kabel und Satellit will man künftig verzichten. Das hat aller­dings auch Auswir­kungen auf eine Part­ner­schaft mit Axel Springer.

Einzig­artige Programm­farbe

Servus TV stellt den linearen Sendebetrieb in Deutschland ein Servus TV stellt den linearen Sendebetrieb in Deutschland ein
Foto: Servus TV
Im Kern unter­scheidet sich Servus TV grund­sätz­lich von anderen Privat­sen­dern, weshalb das Programm in seiner jetzigen Form durchaus einzig­artig ist. Mate­schitz war die hohe Qualität aus Doku­men­tationen, Repor­tagen, Infor­mation und Unter­hal­tung beson­ders wichtig. Einen großen Raum nahmen in diesem Zusam­men­hang auch Natur­dokus und Reise­repor­tagen ein.

Beson­dere Aufmerk­sam­keit erregte in Deutsch­land außerdem stets die poli­tische Talk­show "Talk im Hangar 7", die sich nicht vor kontro­versen Themen und Gästen scheute. Die Stutt­garter Zeitung verlieh dem Sender in einem Beitrag vom vergan­genen Jahr sogar den zwei­fel­haften Titel "Heimat­kanal für Coro­naleugner". Welche der bisher eigenen Inhalte nun Zukunft haben, wird sich in den kommenden Wochen und Monaten zeigen.

Auswir­kungen auf Springer

Die Einstel­lung des linearen Servus-TV-Kanals in Deutsch­land hat aber voraus­sicht­lich glei­cher­maßen Auswir­kungen auf den bishe­rigen Koope­rati­ons­partner Axel Springer. Der Berliner Medi­enkon­zern über­nahm erst kürz­lich die Verant­wor­tung zur Produk­tion der Servus-TV-Nach­rich­ten­schiene. Dieses Projekt war für Springer von beson­derer Rele­vanz, hiermit wollte man eine Lücke bei der Produk­tion von Nach­richten für die ProSiebenSat.1-Gruppe kompen­sieren.

Somit bleibt offen, wie man diese Aufträge im Hause Springer künftig ausglei­chen will, zumal auch im TV-Bereich bei BILD erheb­liche Kürzungen anstanden. Persön­lich dürfte sich die Einstel­lung von Servus TV womög­lich auch auf Claus Strunz auswirken. Der geschasste BILD-Fern­seh­chef geriet erst kürz­lich wieder in die Schlag­zeilen, weil er zwei Sendungen des Servus TV-Talk­for­mats "Links. Rechts. Mitte" mode­rierte (via Der Stan­dard).

In einer weiteren Meldung geht es um: TV-Platt­form Joyn startet jetzt auch in Öster­reich .

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