Gefahr

Threads-Installation: Hohes Risiko durch Cyberkriminelle

Das Inter­esse an der App "Threads" von Meta (Face­book) ist riesig. Die notwen­dige APK-Datei kann nur auf Schleich­wegen bezogen werden. Das birgt gewal­tige Risiken.
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Aktuell ist die Anwen­dung Threads als denk­bare Alter­native zu Twitter in aller Munde. Wer sie aber in Deutsch­land oder Europa instal­lieren will, stößt auf Probleme, denn offi­ziell ist sie hier­zulande noch nicht erhält­lich. Das hat mit der Daten­schutz­grund­ver­ord­nung (DSGVO) zu tun, denn Threads vom "Meta" (Face­book) Konzern ist weitaus "neugie­riger" als der Daten­schutz erlaubt. Viele Anwender "inter­essiert" das offenbar nicht weiter, sie besorgen sich die APK-Instal­lati­ons­datei für Android auf Umwegen und müssen dann in ihrem Android-Smart­phone eine Sicher­heits­funk­tion "Instal­lation aus unbe­kannten Quellen" ausschalten. Das kann ein Risiko darstellen. Denn wer weiß schon, welche "Neben­wir­kungen" man sich damit auf sein Handy holt?

Threads: 100 Millionen Nutzer

Auf dem Smartphone sind viele für Kriminelle wertvolle Informationen gespeichert. Vor der Installation unbekannter Programme wird zu Recht gewarnt. Auf dem Smartphone sind viele für Kriminelle wertvolle Informationen gespeichert. Vor der Installation unbekannter Programme wird zu Recht gewarnt.
Foto. Picture Alliance/dpa
"Threads" hat knapp eine Woche nach dem Start bereits über 100 Millionen regis­trierte Nutzer. Die Experten von des Anti-Malware-Spezia­listen Kaspersky haben nun mehrere Betrugs­methoden entdeckt, mit denen sich Cyber­kri­minelle Zugriff auf private Nutzer-Konten, persön­liche Daten oder begehrte Finanz­daten (Bank­konten, Kredit­karten) verschaffen könnten.

Nicht exis­tie­rende oder Fake-Webseiten

Wer die APK-Datei für Android im Netz sucht, bedient sich dabei einer Such­maschine. Von Cyber­kri­mini­ellen erstellte Phis­hing-Seiten imitieren eine gar nicht exis­tente Web-Version von Threads. Ahnungs­lose Nutzer werden dazu verleitet, ihre Anmel­dedaten auf diesen Webseiten einzu­geben. Da Threads mit anderen Meta-Diensten verknüpft ist, droht den ahnunglosen Nutzern bei dieser Gele­gen­heit auch der Verlust ihrer Zugangs­daten zu anderen Social-Media-Konten wie Insta­gram oder Face­book.

Risiko Iden­titäts­dieb­stahl

Das Risiko ist ein Verlust der eigenen Privat­sphäre, z.B. durch Iden­titäts­dieb­stahl und das Zusam­men­stellen von heiklen Benut­zer­daten ("Doxing"), die später irgendwo im Netz veröf­fent­lich werden oder sogar für eine "Erpres­sung" miss­braucht werden könnten. Die Folge können schnell finan­zielle Probleme beim Nutzer sein.

Fake-Crypto-Währung

Beson­ders krea­tive Cyber­kri­minelle haben einen fiktiven Dienst "Threads Coin" entwi­ckelt. Dort sollen Nutzer dazu über­redet werden, inner­halb von der virtu­ellen Welt von Meta­verse, über diesen nicht exis­tenten Dienst die Kryp­towäh­rung Ethe­reum zu kaufen. Dies führe am Ende nur zu finan­ziellen Verlusten, bringe aber keinerlei Nutzen, so die Sicher­heits­experten.

Nicht exis­tie­rende Fake-Follower

Bei einer weiteren Betrugs­masche bieten Cyber­kri­minelle inter­essierten Nutzern die Möglich­keit, vermeint­lich "kostenlos" 10.000, 25.000 oder 50.000 eigene Follower für das neue soziale Netz­werk zu erzeugen. Nach Auswahl der gewünschten Follower-Anzahl wird der Nutzer aufge­for­dert, sich zu veri­fizieren. Das kann mit dem Versand einer SMS gekop­pelt sein, um an einem vermeint­lichen attrak­tiven Gewinn­spiel teil­zunehmen. Der Nutzer gewinnt nichts, verliert eher Geld und wird auch noch unge­wollt "Helfer" der Cyber­kri­minellen, indem er über sein Smart­phone unbe­merkt diese Einla­dungen über SMS selbst massen­haft weiter­ver­breitet.

Wachsam sein

Olga Svis­tunova, Sicher­heits­expertin bei Kaspersky weiß, dass Cyber­kri­minelle aus Trend­themen Kapital schlagen wollen und rät den Nutzer "ständig wachsam" zu sein. Um vor Cyber­gefahren im Zusam­men­hang mit neuen Tech­nolo­gien und Platt­formen geschützt zu sein, sollte Soft­ware nur von der offi­ziellen Webseite eines Unter­neh­mens oder Dienstes herun­ter­laden werden. Dazu sollte vorher die "Legi­timität" der Seite geprüft werden: Gibt es in der URL-Zeile der Webseite ein Vorhän­geschloss-Symbol? Beginnt die URL mit „https://"? Es ist eigent­lich selbst­ver­ständ­lich, aber die eigene Soft­ware des Smart­phones oder Compu­ters sollte immer auf dem aktu­ellen Stand gehalten werden.

Sichere und starke Pass­wörter

Weitere Faktoren sind "sichere und eindeu­tige, starke" Pass­wörter für jedes Konto und wo immer möglich, die Verwen­dung einer Zwei-Faktor-Authen­tifi­zie­rung. Dann gibt es es beim Einloggen einen zweiten Code über eine SMS-Mittei­lung oder eine E-Mail, oder es muss ein Authen­tifi­zie­rungs­pro­gramm verwendet werden, das von sich aus einen nur kurz­zeitig gültigen Code erzeugt.

Da man sich so viele Konten und Pass­worte kaum merken kann, ist die Verwen­dung eines Pass­word Mana­gers empfohlen, worin man sichere Pass­wörter spei­chern und auf Wunsch auch neu gene­rieren kann. Gut zu merken und zu sichern ist dann nur noch das Master­pass­wort. Geht das aller­dings verloren, ist alles verloren.

Anti­virus Programm auf dem Smart­phone?

Wer sich am Beispiel von Threads die APK-Datei dafür besorgen möchte, sollte auf seinem Smart­phone ein (meist kosten­loses) Anti­virus-Progrmam instal­lieren, das diese unbe­kannte APK analy­sieren und hoffent­lich erkennen kann, wenn mit ihr etwas nicht stimmt. Alle bekannten Anti­viren-Hersteller bieten solche Lösungen an, entweder dauer­haft oder kurz­zeitig kostenlos. Nach dem Instal­lieren unbe­dingt den APK-Schutz wieder einschalten!

Die Seite apkmirror gilt in Fach­kreisen als ziem­lich sicher, dennoch ist immer Vorsicht ange­bracht.

Eigenes Spiel­handy mit wenig heiklen Daten einrichten

Idea­ler­weise könnte für den "Test" neuer Anwen­dungen ein sepa­rates Handy mit einem eigenen Google-Android-Konto ausge­stattet werden. Auf diesem Zweit­handy sollten keine Banking- oder andere heikle Apps instal­liert oder persön­liche Daten gespei­chert werden.

teltarif.de gibt Tipps, wie Sie Ihr Smart­phone sichern können.

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