Hintergrund

Verwirrung um 30 000 Drillisch-SIMs: Was steckt dahinter?

Laut Medienberichten wurden Karten zum SMS-Versand genutzt
Von Thorsten Neuhetzki

Streit um 30 000 simply-SIMs: Geht es um SMS? Streit um 30 000 simply-SIMs: Geht es um SMS?
Foto: dpa
"simply Communication GmbH nimmt Verlagerung von attraktiven Geschäftskunden zu anderem Netzpartner vor" - mit diesen Worten meldete sich Drillisch gestern Abend in dem Streit zwischen der Telekom und Drillisch, der Muttergesellschaft von simply, zu Wort. In der Pressemitteilung war dezidiert nur davon die Rede, dass die strittigen SIM-Karten in einem anderem Netz als dem der Telekom geschaltet werden. In früheren Berichten war zu lesen, dass es dabei um 30 000 SIM-Karten geht und die Telekom ingesamt Provisionen in Höhe von mindestens 1,3 Millionen Euro zurückfordert. Doch was steckt hinter diesem ganzen Vorgang?

Streit um 30 000 simply-SIMs: Geht es um SMS? Streit um 30 000 simply-SIMs: Geht es um SMS?
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In der Pressemitteilung der Telekom, die am Montag den Stein ins Rollen brachte, war davon zu lesen, dass der Netzbetreiber "eine daten­schutz­konforme Analyse" vorgenommen und dabei entdeckt habe, dass es sich um Scheinkunden handele, die Drillisch zur Provisions­abrechnung eingereicht habe. Die Financial Times Deutschland (FTD) schrieb dazu im Laufe der Woche unter Berufung auf gut informierte Kreise, die Telekom-Analyse habe ergeben, dass über die fraglichen Karten nie telefoniert wurde. Vielmehr seien "SMS im Abstand von wenigen Sekunden darüber verschickt worden". Das Ganze habe aus Mobilfunkzellen in der Nähe von Drillisch-Standorten stattgefunden, heißt es in dem Zeitungsbericht. Die Untersuchung habe stattgefunden, weil der Telekom im vergangenen August aufgefallen war, dass Drillisch deutlich mehr SIM-Karten meldete als üblich.

Provisionszahlungen sind Stein des Anstoßes

Beim Vertragsverhältnis zwischen Drillisch und der Telekom scheint es so zu sein, dass die Telekom pro aktivierter SIM-Karte im Netz eine entsprechende Provision zahlt. Rechnerisch wäre das bei 30 000 SIM-Karten und einer Provision von 1,3 Millionen Euro eine Provision pro Karte von mehr als 43 Euro. Bei reinen Discounter-Karten erscheint dieses recht viel. Allerdings ist auch denkbar, dass es ein Staffelmodell gibt, nach dem ab einer gewissen Schwelle mehr pro SIM gezahlt wird oder Einmalzahlungen ins Spiel kommen. Derartige Provisionsmodelle sind durchaus üblich.

Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur dpa dreht sich der Streit nun darum, ob für jede einzelne SIM-Karte Provisionen anfallen oder pro Kunde nur einmal. Denn dem Agentur-Bericht zufolge wurden die ganzen SIM-Karten an nur ein Unternehmen, also nur einen Kunden verkauft. Da nur diese Karten nun in einem anderen Netz geschaltet werden, sind Privatkunden wie bereits gestern berichtet bis auf Weiteres nicht von dem Streit betroffen. Drillisch wollte zu den aktuellen Vorgängen über die Pressemitteilungen hinaus keine Stellungnahme abgeben.

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