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Sportschau live: ARD-Bundesliga-Audiostreams im Test

Am vergan­genen Wochen­ende star­tete die ARD ihr neues Fußball-Audio­strea­ming-Angebot. Wir haben darüber den Auftakt zur neuen Zweit­liga-Saison verfolgt.
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Die Fußball-Bundes­liga als digi­tales Audio-Angebot: Diese Idee hatte ursprüng­lich 90elf. Deutsch­lands erstes Fußball-Radio star­tete zunächst im Internet. 2011 folgte die Verbrei­tung über DAB+. Bei der Neuver­gabe der Sende­rechte überbot Sport1 den 90elf-Veran­stalter Regio­cast. Doch auch Sport1.fm war nicht von langer Dauer. Statt­dessen wanderte das Angebot zu Amazon Music.

Mit Beginn der neuen Saison hält die ARD nun die digi­talen Audio-Über­tra­gungs­rechte. Die Streams wurden recht­zeitig vor Beginn der Zweit­liga-Saison am vergan­genen Wochen­ende aufge­schaltet. Positiv: Anders als Amazon versteckt die ARD die Stream-Adressen nicht. Statt­dessen sind die Sport­schau-live-Kanäle neben den eigenen Ausspiel­wegen des öffent­lich-recht­lichen Sender­ver­bunds auch in der Airable-Daten­bank zu finden. Somit lassen sich die Über­tra­gungen auch mit dem WLAN-Radio verfolgen.

Negativ: Anders als 90elf und Sport1.fm bietet die ARD die Bundes­liga-Live­repor­tagen nur im Internet und nicht über DAB+ an. Zwar dürfen die Landes­rund­funk­anstalten keine bundes­weiten Programme gestalten. Zumin­dest die Über­tra­gungen der Spiele von Mann­schaften aus dem jewei­ligen Sende­gebiet der Rund­funk­anstalt sollte aber möglich sein - beispiels­weise auf ohnehin vorhan­denen Kanälen für Sonder­sen­dungen wie NDR Info Spezial, WDR Event und BR24 Live. Sportschau live gestartet Sportschau live gestartet
Screenshot: teltarif.de

"Sport­schau live" noch nicht überall auffindbar

Das Angebot wird unter der Bezeich­nung "Sport­schau live" vermarktet. Dabei verweist die ARD auch auf die Sport­schau-App. Dort sind die Streams aber kaum auffindbar. Zudem ist diese App nicht über Android Auto und Apple CarPlay nutzbar, was den Einsatz während Auto­fahrten erschwert. Besser gelöst wurde die Inte­gra­tion in der ARD-Audio­thek, wo die Über­tra­gungen in der Rubrik "Sport" jeweils vor und während der Spiel­tage zu finden sind.

Die ARD-Audio­thek funk­tio­niert grund­sätz­lich auch mit Android Auto und Apple CarPlay. Im Test am vergan­genen Wochen­ende konnten wir auch zu den Zweit­liga-Streams navi­gieren. Die Wieder­gabe funk­tio­nierte auf diesem Weg aber nicht. Bei Bedie­nung der Audio­thek-App direkt über das Smart­phone klappte das Strea­ming wiederum einwand­frei.

Amazon-Alexa-Nutzer haben über den Befehl "spiele Fußball live" weiterhin Zugriff auf die Bundes­liga-Streams - wie zuvor, als Amazon selbst den Content bereit­gestellt hatte. Auch weitere Inhalte der ARD-Sport­schau sind über das auf diesem Weg erreich­bare Portal zugäng­lich. Dagegen fehlt ein Angebot für Sonos-Nutzer. Auf dem Multi­room-System stehen die ARD-Audio­thek und die Sport­schau-App nicht zur Verfü­gung. Die über Sonos verfüg­baren Webradio-Portale haben die Streams noch nicht gelistet. Work­around für iPhone-Besitzer ist das AirPlay-Strea­ming zu den Sonos-Laut­spre­chern. ARD-Bundesliga-Streams bei Airable ARD-Bundesliga-Streams bei Airable
Screenshot: teltarif.de

Holp­riger Start am ersten Spieltag

Neben der Technik gibt es auch inhalt­lich noch Defi­zite beim Bundes­liga-Audio-Strea­ming der ARD. Zum Auftakt am Frei­tag­abend gab es keine Vorbe­richt­erstat­tung zum Spiel des FC Schalke 04 gegen den Hamburger SV. Statt­dessen star­tete die Über­tra­gung etwas unpas­send mit der Schwei­gemi­nute zum Gedenken an die Opfer der Unwetter in der Woche zuvor. Neben dem Einzel­spiel-Kanal war die Über­tra­gung auch auf dem Konfe­renz-Kanal für die 2. Liga zu hören.

Am Sams­tag­mittag wurde schließ­lich auch eine Vorbe­richt­erstat­tung vor Beginn der Spiele ange­boten. Wer sich dann für die Konfe­renz anstelle eines Einzel­spiels entschied, musste damit leben, dass der Über­gang von Stadion zu Stadion ledig­lich mit einem Jingle signa­lisiert wurde. Anders als bei 90elf, Sport1.fm und Amazon verzich­tete die ARD auf eine verbin­dende Mode­ration aus dem Studio. Nach­teil: Man erfuhr unter Umständen erst durch längeres Zuhören, in welchem Spiel die Konfe­renz gerade ange­kommen war.

Wer nach den Erfah­rungen vom Frei­tag­abend darauf hoffte, am Sams­tag­abend auch das Spiel von Werder Bremen gegen Hannover 96 auf dem Konfe­renz-Kanal zusätz­lich zum Sende­platz für das Einzel­spiel zu hören, wurde aber­mals enttäuscht. Wer die Über­tra­gung mit dem WLAN-Radio anstelle einer App hören wollte, musste demnach zuerst aus neun mögli­chen Einzel­spiel-Streams den für das Sams­tag­abend-Spiel rich­tigen Kanal heraus­suchen. Konferenzen derzeit ohne verbindende Moderation Konferenzen derzeit ohne verbindende Moderation
Screenshot: teltarif.de

Hier sollte die ARD noch nach­bes­sern

Es ist erfreu­lich, dass die ARD die Bundes­liga-Audio-Bericht­erstat­tung ausbaut und so die "Tradi­tion" von 90elf, Sport1fm und Amazon fort­setzt. Schön ist zudem, dass die Streams neben den Apps auch mit WLAN-Radios und über Amazon Alexa zugäng­lich sind. Es fehlt aber noch ein Angebot für Sonos-Nutzer. Auch die Stream-Wieder­gabe über Apple CarPlay funk­tio­nierte im Test über die ARD-Audio­thek noch nicht.

Die Mode­ration aus dem Studio klang etwas sehr "brav" und emoti­onslos, während die Repor­tagen aus den Stadien einen guten Eindruck hinter­ließen. Wichtig wäre aber eine verbin­dende Mode­ration für die Konfe­renz. Anders als bei der bekannten Bundes­liga-Schluss­kon­ferenz, die die ARD seit Jahr­zehnten in ihren regu­lären Hörfunk­pro­grammen ausstrahlt, können die Reporter die Über­gaben unter­ein­ander nicht selbst machen, da sie gleich­zeitig auch die Einzel­spiele kommen­tieren.

Mehr zum Live-Fußball aus der 2. Bundes­liga in Radio, TV und Stream haben wir in einer eigenen Meldung zusam­men­gefasst

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