Streaming

Peacock: Bei Abonnenten weit abgeschlagen

Aktu­elle Abozahlen bei Peacock lassen nicht viel Gutes erahnen: Der Comcast-Streamer liegt deut­lich abge­schlagen hinter großen Mitbe­wer­bern wie Disney+ zurück. Umso wich­tiger ist im harten Wett­bewerb, das Angebot deut­lich breiter aufzu­stellen.
Von Björn König

NBCUniversal-Chef Jeff Shell war in der vergan­genen Woche beim US-Wirt­schafts­sender CNBC zu Gast. Größte Sorge ist und bleibt für den Medi­enkon­zern Peacock. Der mitt­ler­weile auch in Deutsch­land via Sky verfüg­bare Strea­ming-Dienst erreicht gerade einmal 30 Millionen Nutzer pro Monat, ledig­lich 15 Millionen greifen dabei auf das Bezahl­angebot zurück. Zum Vergleich: Disney+ verbucht mit Ende des dritten Quar­tals 2022 rund 152 Millionen Abon­nenten. Inklu­sive der Platt­formen Hulu und ESPN+ sind es sogar 221 Millionen zahlende Nutzer. Ein beinahe uner­reich­barer Vorsprung.

Katalog über­zeugt nicht

Foto: Peacock/IMDb "Rutherford Falls" gehört zu den Highlights auf Peacock
Foto: Peacock/IMDb
Aller­dings dürften die Zahlen nicht sonder­lich über­raschen: Blät­tert man beispiels­weise durch den Peacock-Katalog in Deutsch­land, findet sich dort wenig an sehens­werten Inhalten. Haupt­säch­lich handelt es sich um Retorten aus dem Hause Universal Pictures, quan­titativ kann die Library eben­falls nicht mit Netflix oder Prime Video mithalten.

In Deutsch­land hat sich Sky dazu entschlossen, Peacock nicht als eigen­stän­digen Strea­ming-Dienst zu laun­chen. Die Inhalte wurden statt­dessen in das bestehende Strea­ming-Angebot von Sky Q und WOW inte­griert, was eben­falls kein starkes Signal ist. Offen­sicht­lich ist man sich auch in Unter­föh­ring bewusst, dass man mit dem bishe­rigen Angebot kaum Strea­ming-Fans für ein Abo begeis­tern wird. Dabei wäre das im Wett­bewerb umso nötiger.

Fokus auf Sport

In den USA fährt Peacock eine diver­sifi­zierte Content-Stra­tegie, wie Jeff Shell bei CNBC betont. Dabei verweist er beson­ders auf die Lizenz­situa­tion im Strea­ming-Geschäft: "Für alle rele­vanten Sport­ange­bote im linearen Fern­sehen sind auch nicht-lineare Rechte verfügbar, wie die NFL und die engli­sche Premiere League, sowie bestimmte Big-Ten-Rechte ab 2023. Die Welt­meis­ter­schaft soll auch auf Peacock gestreamt werden.

Das zweite Stand­bein sind für Peacock vor allem Studio­pro­duk­tionen aus dem Hause Universal Pictures. Hier verweist er insbe­son­dere auf "Jurassic World. Domi­nion" und "Minions: Rise Of The Gru", welche zum Wachstum beitragen. Dritter wich­tiger Bereich bleibt nach wie vor Content um das lineare TV-Geschäft. Viel verspricht sich Shell außerdem von "Saturday Night Live" sowie dem "Law & Order"-Fran­chise. Darüber hinaus sollen weiterhin Origi­nals für Peacock produ­ziert werden.

Wenig Glamour für Sky

In Deutsch­land hatte Peacock via Sky zwar auch einige Origi­nals im Programm - zu nennen wären beispiels­weise die Come­dyserie "Ruther­ford Falls" sowie das Prinz-von-Bel-Air-Remake "Bel-Air", im Großen und Ganzen reicht das Angebot aber wie bereits gesagt nicht, um als eigen­stän­diger Strea­ming-Service mit den Bran­chen­füh­rern zu konkur­rieren. Auch bei Sport­rechten sind die Optionen über­schaubar, in Europa liegen diese bereits bei Sky selbst oder eben bei DAZN.

Somit bleibt kaum Spiel­raum für attrak­tiven und wett­bewerbs­starken Content, sieht man von Studio­pro­duk­tionen aus dem Hause Universal Pictures ab. Aber selbst hier stellt sich die Frage, ob man alles Pulver in Europa unter der weniger bekannten Marke Peacock verschießen will. Immerhin profi­tiert Comcast über seine Kern­marke Sky glei­cher­maßen vom Output der Konzern­schwester Universal Pictures. Zudem ist auf abseh­bare Zeit jenseits bestehender Koope­rationen mit Para­mount kein weiterer Holly­wood-Deal in Aussicht.

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