Streaming

Roku prophezeit das Ende der Streaming-Sticks

Roku gehört zu den wich­tigsten Herstel­lern von Strea­ming-Hard­ware. An das Geschäfts­modell glaubt das Unter­nehmen selbst jedoch nicht, die Zeit der Strea­ming-Dongles sei vorüber.
Von Björn König

Der kali­for­nische Hard­ware­her­steller Roku legte kürz­lich eben­falls Quar­tals­zahlen vor, dort zeigte sich ein Umsatz­rück­gang von 18 Prozent auf 135,8 Millionen US-Dollar gegen­über dem entspre­chenden Vorjah­res­zeit­raum.

Inter­essant ist aber viel­mehr eine mögliche Begrün­dung von Roku, warum man im Kern­geschäft weniger verdient und sich dies in Zukunft wohl auch nicht ändern wird.

Zuschauer setzen auf Smart TVs

Roku TV von Metz Roku TV von Metz
Foto: Roku
Immer mehr Strea­ming-Nutzer entscheiden sich für einen Fern­seher, auf dem das Betriebs­system RokuOS bereits vorin­stal­liert ist. Somit entfällt die Notwen­dig­keit, einen zusätz­lichen Dongle via HDMI-Schnitt­stelle anzu­schließen. Ein klarer Trend, welchen Roku bereits erkannt hat. Dementspre­chend konzen­triert sich das Unter­nehmen mitt­ler­weile auch auf die Produk­tion von Fern­sehern mit RokuOS.

Part­ner­schaften gibt es in Deutsch­land bereits mit den Herstel­lern TCL und Metz Blue. Amazon and Google setzen mit ihren Betriebs­sys­temen FireOS und Google TV auf ähnliche Stra­tegien. Im Gegen­satz zu den großen Konkur­renten liegt Roku aller­dings in Europa und Deutsch­land noch deut­lich zurück. Hier besteht also offen­kundig viel Umsatz­poten­zial, vor allem bei Herstel­lern mit proprie­tären Soft­ware­lösungen.

Mehr Rele­vanz in den USA

Roku-CEO Anthony Wood: "Part­ner­schaften mit Dritt­anbie­tern haben Roku geholfen, bei den Verkaufs­zahlen zum wich­tigsten Betriebs­system für Smart TVs in den Verei­nigten Staaten, Kanada und Mexiko zu werden. In den Verei­nigten Staaten läuft auf fast der Hälfte aller Smart TVs und Strea­ming-Geräte in Haus­halten mit Breit­band­anschluss das Betriebs­system von Roku, und es gewinnt bei Verbrau­chern der "Gene­ration Z" schnell an Popu­larität."

Er ergänzte, dass Rokus Posi­tion im Strea­ming-Bereich es immer noch zu einem attrak­tiven Umfeld für Werbe­trei­bende macht. Zusätz­lich zu seinem eigenen kosten­losen, werbe­finan­zierten Strea­ming-Dienst "Roku Channel" bietet Roku auch Werbe­mög­lich­keiten über seinen Start­bild­schirm und neue Menüs wie die Regis­ter­karten "Live-TV" und "Sport­zone", die seit kurzem auf Geräten erscheinen.

Content-Angebot fehlt in Deutsch­land

Der Roku Channel wäre zwei­fels­ohne ebenso eine inter­essante Aufwer­tung für Strea­ming-Nutzer in Deutsch­land. So hatten Warner und Roku erst kürz­lich eine Koope­ration ange­kün­digt, um exklu­sive Inhalte von Warner Bros. Disco­very inklu­sive HBO Max auf eigene Geräte zu bringen. Für den werbe­finan­zierten Content müssen Roku-Nutzer in den USA keine Zusatz­gebühren zahlen.

Dass Hersteller von Strea­ming-Hard­ware exklusiv mit Inhal­tean­bie­tern koope­rieren, ist zumin­dest in Europa noch kein über­mäßig verbrei­tetes Geschäfts­modell. Amazon setzt bei Prime Video und Freevee nicht auf eine ausschließ­liche Verbrei­tung über eigene Geräte, so kann man den Content glei­cher­maßen über Apple TV oder Android abrufen.

Auch Apple bietet Nutzern von Apple TV+ verschie­dene Optionen, auf das eigene Strea­ming-Angebot zuzu­greifen.

In einer weiteren Meldung zum Thema Strea­ming geht es um eine Preis­erhö­hung beim Anbieter Para­mount+.

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