Talkline-Tarife: Hürden im Bestellprozess (Update)
Talkline: Tarif-Marke wird wiederbelebt
Bild: MOTION TM Vertriebs GmbH, Screenshot: teltarif.de
freenet machte in den vergangenen Wochen beispielsweise mit sehr attraktiven Tarifen auf sich aufmerksam. So launchte das Unternehmen unter der Marke MegaSim monatlich kündbare Angebote mit überdurchschnittlichem Datenkontingenten, welche im Gegensatz zu vielen Wettbewerbern sogar für die gesamte Vertragsdauer inklusive sind. Seit dem Relaunch der nun zur Motion TM Vertriebs GmbH gehörenden Marke Talkline verfolgt man auch dort eine ähnliche Strategie. Recht interessant ist zum Beispiel der Tarif "Unlimited Talk LTE" via freenet im o2 Netz. Wir haben den Tarif zu Testzwecken bestellt und stießen dabei auf eine ungewöhnliche Hürde.
Abfrage von Girocard-Daten
Talkline: Tarif-Marke wird wiederbelebt
Bild: MOTION TM Vertriebs GmbH, Screenshot: teltarif.de
Wer einen Postpaid-Handyvertrag abschließen möchte, muss im Bestellprozess üblicherweise einige Daten hinterlegen. Dazu gehören vor allem Name, Adresse, Bankverbindung und E-Mail-Kontakt. Bis dahin also auch bei Talkline nicht ungewöhnlich. Stutzig wurden wir allerdings im unteren Bereich des Bestellformulars. Dort sollten in zwei separaten Feldern die Ziffern der Girokartennummer sowie das Ablaufdatum (Monat und Jahr) eingegeben werden.
Hinweis von Talkline: Anhand dieser Daten sollte es einfacher zu einem Vertragsabschluss mit freenet kommen. Zudem war die Eingabe in diesem Feld obligatorisch, man konnte sie also nicht weglassen bzw. überspringen. Bei anderen Marken wie MegaSim bzw. in den originalen Haustarifen von freenet ist uns eine Verpflichtung zur Eingabe von Girocard-Daten nicht aufgefallen.
Immer weniger Kunden nutzen Girocard
Die Abfrage solcher Zusatzinformationen ist aus unserer Sicht in mehrerer Hinsicht fragwürdig. Erstens erfolgt beim Abschluss von Mobilfunkverträgen in der Regel eine Bonitätsprüfung bei Auskunfteien wie der Schufa. Dabei handelt es sich um automatisierte und standardisierte Verfahren, die für alle Netzbetreiber und Serviceprovider in gleicher Form ablaufen. Es ist unklar, warum Talkline hier zusätzliche Informationen benötigt.
Weiterhin dürften viele potenzielle Neukunden diese Informationen gar nicht angeben können, da insbesondere Neobanken wie N26, Revolut & Co. überhaupt keine Girokarten mehr ausgeben. Diese Kunden könnten bestenfalls ihre Kreditkartennummer und das Ablaufdatum ihrer Visa- oder Mastercard eingeben. Davon ist aber aus Datenschutzgründen dringend abzuraten.
Talkline sollte Bestellprozess überarbeiten
Aus unserer Sicht wäre es sinnvoll, wenn Talkline den Bestellprozess an freenet bzw. MegaSim anpasst, damit es hier nicht zu unnötigen Missverständnissen kommt. Zudem sollte damit auch bei potenziellen Neukunden nicht der Eindruck erweckt werden, dass es "schwieriger" ist, einen Tarif bei Talkline als bei freenet oder MegaSim direkt abzuschließen.
Auch die Produktinformationsblätter auf der Talkline-Startseite könnten den einen oder anderen Kunden irritieren. Denn dort wird stets auf den nicht rabattierten Normalpreis hingewiesen, beim Unlimited-Tarif sind das 29,99 Euro. Hier wäre es aus Verbrauchersicht ebenfalls wünschenswert, nur das zu kommunizieren, was beim Kunden nach Vertragsabschluss tatsächlich auf der Rechnung steht.
Update 12:30 Uhr: Talkline entfernt Abfrage der Girocard-Daten
In Reaktion auf unseren Artikel schreibt uns ein Sprecher der vitrado GmbH (ein Unternehmen der freenet AG):
Die Motion TM hat sich die Kritik wohl zu Herzen genommen und die Abfrage der Girocard-Daten wurde entfernt. Außerdem wird in dem Artikel auf die unrabattierten Preise in den Produktdatenblättern verwiesen. Das ist ja exakt so wie bei anderen Marken auch. Die Produktdatenblätter und Produktinformationsblätter müssen den unrabattierten Preis enthalten. Der Kunde wird auch an mehreren Stellen auf den tatsächlichen (also rabattierten Preis) hingewiesen: Z. B. im Warenkorb, z. B. im Rechtstext, z. B. im Produktinformationsblatt.Ende des Updates.