Themenspezial Fußball Sportrechte

Front gegen mehr Bundesliga bei der Telekom wächst

Erste Landesmedienanstalt spricht sich gegen Telekom-Pläne aus
Von Thorsten Neuhetzki

Constantin Medien produziert derzeit Liga total! für die Telekom. Constantin Medien produziert derzeit Liga total! für die Telekom. Ein Modell, das laut Landesmedienanstalt bei Erwerb der Kabel und Satelliten-Rechte nicht mehr möglich wäre.
Foto: teltarif.de
Es ist eines der Medien-Themen in diesem Frühling: Die Vergabe der Übertragungsrechte der Fußball-Bundesliga für die Spielzeit ab Sommer 2013. Dabei geht es für die Fans um die Möglichkeit, die Spiele live oder in der Zusammenfassung zu sehen, für die beteiligten Sender zum Teil ums Überleben und für die Deutsche Fußball Liga (DFL) um viel Geld. Die Pläne der Telekom, neben den bisherigen IPTV-Rechten auch die TV-Rechte für Kabel und Satellit zu kaufen, stoßen auf immer mehr Kritik. Nun spricht sich auch die erste Landesmedienanstalt klar gegen einen Verkauf der Rechte an den staatsbeherrschten Telekommunikationskonzern aus. Erst diese Woche hatte sich der Medienpolitische Sprecher der CSU gegen die Telekom ausgesprochen.

Constantin Medien produziert derzeit Liga total! für die Telekom. Constantin Medien produziert derzeit Liga total! für die Telekom. Ein Modell, das laut Landesmedienanstalt bei Erwerb der Kabel und Satelliten-Rechte nicht mehr möglich wäre.
Foto: teltarif.de
Der Direktor der Landesmedienanstalt des Saarlandes (LMS), Dr. Gerd Bauer, bezog in einer Pressemitteilung Stellung zu den Plänen. Der Kauf der Rechte durch die Telekom berühre "wesentliche Grundfragen des Rundfunks in Deutschland", hieß es. "Die Trennung von Netzbetrieb und Rundfunkinhalten soll dazu beitragen, die Meinungsvielfalt zu sichern und zu verhindern, dass derjenige, der wesentliche Teile der technischen Infrastruktur betreibt und dadurch auch kontrolliert, gleichzeitig für die Inhalte zuständig ist, die hierüber transportiert werden. Eine solche Zusammenballung von technischer, ökonomischer und publizistischer Macht stünde im Widerspruch zu einer bestmöglichen Sicherung von Meinungsvielfalt“, äußerte sich Bauer in der Mitteilung.

LMS: Telekom in Infrastrukturanbieter

Die Telekom ist aus der Deutschen Post als Infrastrukturbetreiber hervorgegangen, würde aber mit dem kompletten Erwerb der Bundesligarechte zu einem wesentlichen Anbieter von Inhalten. Auch einer Fortsetzung des bisherigen Modells der Telekom, bei dem Constantin Medien die medienrechtliche Lizenz für die Telekom hält und die Telekom das Signal von Constantin exklusiv in ihrem Netz übernimmt, ist nach Ansicht des LMS-Direktors nicht haltbar, erwerbe die Telekom die kompletten Broadcast-Rechte. Er bezeichnete die Lösung als "nicht einfach übertragbar" und sprach von einer neuen Prüfung. "Derartige Umgehungsgeschäfte durch Produktionsaufträge an Dritte, die finanziell faktisch ausschließlich von der Telekom abhängen, sind aus Sicht der LMS unzulässig", heißt es in der Mitteilung aus dem Saarland.

Die erste Runde der Bundesliga-Rechte-Vergabe läuft bis Anfang kommender Woche. Bis dahin können die 15 zugelassenen Unternehmen ihre Gebote für die Live-Berichterstattung und die Rechte, Zusammenfassungen zu übertragen, abgeben. Den Zuschlag bekommt in dieser Phase jedoch nur, wer als einziger Bieter für ein Paket einen von der DFL festgelegten Preis überboten hat. Sobald zwei Bieter mehr als den DFL-Mindestpreis geboten haben, geht das Paket in die nächste Auktionsrunde. Der Mindestpreis ist nur der DFL und dem Kartellamt bekannt. Mit einem Abschluss der kompletten Rechtevergabe ist für Ende April oder auch erst Anfang Mai zu rechnen. Wenn Sie sich für alle Details zur Rechtevergabe interessieren, finden Sie diese in unserer Hintergrund-Meldung vom Februar.

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