Evolution im Live-Test: Telekom erklärt 5G SA
Die Deutsche Telekom erprobt wie berichtet den nächsten Schritt bei 5G mit SA (stand alone). Hier wird reine 5G-Technik verwendet, für Downloads und Uploads und es ist kein 4G-"Unterbau" notwendig, um die Geräte zu versorgen.
Mit SA wird 5G eigenständig
Bei 5G SA sind all die schönen Dinge möglich, wofür 5G entwickelt wurde: die Latenzzeiten (Ping) werden endlich niedriger, was für zeitkritische Anwendungen (Fernsteuerung Roboter, Industrieproduktion, aber auch interaktive Spiele) notwendig ist.
Auf dem Youtube-Kanal Telekomnetz erklären Marion Kessing und Michael Dittrich die Funktion von 5G-SA
Bild: Youtube Telekomnetz - Screenshot Teltarif.de
Mit Slicing können mehrere gegeneinander abgeschirmte Netze auf einer "Frequenz" parallel gefahren werden. Beispielsweise in einer Stadt ein Slice für alle Verkehrsampeln und ein anderer Slice für Feuerwehr/Rettungsdienste/Polizei (sofern die Politik ihre Bedenken beiseite räumen kann) und natürlich ein Slice für das "gemeine Volk", also die Privatkunden. Die "Erfinder" von 5G versprechen, dass starke Last auf einem Slice keinerlei Auswirkungen auf andere Slices auf dem gleichen Sender haben würde.
Computer um die Ecke
Hinzu kommt Edge-Computing, wobei Edge für Ecke/Kante steht. Bekanntlich ist der Strom zu langsam. Wenn ein wichtiger Server irgendwo weit weg in "Taka-Tuka-Land" steht, würden die Signale zu lange brauchen, bis sie im Server angekommen, verwertet und mit einer Antwort versehen zurück gekommen sind. Ergo werden die wichtigen Server quasi direkt vor Ort (neben dem Sender) aufgebaut. Eine Industrieanwendung behält ihre Daten vor Ort. Das Programm des Dorfkinos in Klein-Posemuckel interessiert eh nur die Umgebung, also macht es keinen Sinn, das auf einem weit entfernten Server abzulegen.
5G SA Core
5G SA setzt auf ein spezielles 5G-Core-(Kern)-Netzwerk, das in einer Cloud läuft. Dadurch lassen sich handelsübliche Server verwenden, worauf eine Software läuft, die das Netz "darstellt". Änderungen im Netz sind dann nur noch eine Frage der Software. An Hardware müssen höchsten neue Speicherbaugruppen ("Festplatten") oder neue Prozessor-Kerne dazu geschaltet werden. Das spart unglaublich Kosten und macht die Geschichte sehr flexibel.
5G SA in der Erprobung
Im Moment wird 5G SA bei der Telekom erprobt. Dazu ist in Garching (bei München) eine 5G-Sende-Anlage der Telekom aufgebaut, wo mit handelsüblichen Smartphones mit einer speziellen Testsoftware getestet wird. Ob heutige handelsübliche Smartphones schon für 5G SA geeignet sind, ist noch nicht so genau zu erfahren. Sicher ist wohl, dass (mindestens) ein Software-Update des Handys notwendig sein wird. Neuere Geräte, die erst noch auf den Markt kommen, werden dann ab Werk mit 5G SA kompatibel sein.
5G Core in Bamberg
In Bamberg (Bayern) hat die Telekom ein 5G-Core aufgebaut. Auch Vodafone dürfte sich in Kürze zum Thema 5G SA äußern, vermuten Brancheninsider. Bei Telefónica dürften ähnliche Pläne in den Schubladen liegen. Was 1&1-Drillisch konkret plant, bleibt weiter deren Geheimnis.
Video zum Thema 5G-SA
Auf dem YouTube Kanal "Telekomnetz" der Telekom gibt es ein Informationsvideo zu 5G SA, das allerdings für Einsteiger in die Thematik zunächst eher verwirrend sein könnte, da hier sehr viele Buzzwords und Fachbegriffe verwendet werden. Im Gespräch mit Pressesprecherin Marion Kessing, erläutern Michael Dittrich, Technischer Leiter 5G-Einführung bei der Deutschen Telekom, um was es geht. Weitere Videos, die das genauer erklären, werden sicher noch folgen.
Die Telekom testet bereits in einigen Regionen die für Jahresmitte geplante 3G-Abschaltung.