Test

Erste Erfahrungen mit der kostenlosen Navigation Telmap

Kurzer Test der Gratis-Navi für o2-Kunden
Von Thorsten Neuhetzki

Seit dieser Woche ist die kostenlose Navigations-Software Telmap für o2-Kunden verfügbar. Dabei beschränkt sich Telmap nicht darauf, die Software für ein Handy-Betriebssystem anzubieten, sondern hat gleichermaßen Software für Android, Symbian, Rim und einige Eigenentwicklungen im Sortiment. Lediglich das iPhone wird nicht unterstützt, für WebOS soll eine App im Laufe des Sommers folgen. Wir haben uns die Android-Version der kostenlosen o2-Software näher angesehen. Lesen Sie unsere ersten Eindrücke. Telmap 3D Karte Die 3D-Ansicht der Telmap-Navigation
Screenshot: teltarif.de

Motorola Milestone

Unter wap.telmap.com/o2de/ [Link entfernt] kommt der Nutzer direkt ins Download-Portal von Telmap. Da wir mit einem Motorola Milestone testen wollten, klickten wir auf der Download-Seite auf Motorola, wurden aber enttäuscht. Es sei keine Software für Motorola verfügbar. Durch eine kurze Forenrecherche fanden wir aber heraus, dass andere Nutzer die Samsung-Galaxy-Version erfolgreich auf dem "Stein" nutzen. Tatsächlich ließ sich die etwa 2,4 MB große .apk-Datei Downloaden und direkt installieren. Einen Tag später stellte Telmap dann auch die Download-Variante für den Milestone bereit und erkannte das Gerät direkt beim Ansurfen der Portalseite. Über den Android Market ist Telmap nach wie vor nicht zu finden.

Einloggen nur über o2-Datennetz möglich

Adresseingabe Das Eingabefeld für eine neue Navigations-Adresse
Screenshot: teltarif.de
Während wir den Download erfolgreich über das Redaktions-WLAN erledigen konnten, scheiterte der weitere Test an eben jenem Netzwerk. Erst nach dem Deaktivieren der WLAN-Funktion arbeitete die Software weiter. Es wird als anhand der verwendeten IP-Adresse überprüft, ob der Nutzer eine Berechtigung hat, die Software zu nutzen. In der Praxis spielt das kaum eine Rolle - unterwegs bei der Navigation nutzt man in der Regel kein WLAN-Netz, sondern sein Handy. Voraussetzung ist, dass ein Datenpaket gebucht ist, da die Nutzung sonst recht teuer werden kann.

Telmap Navigator ist recht simpel und leicht verständlich aufgebaut. Der Startscreen unter anderem die Punkte "Wohin", "Mein Standort", "Verzeichnisse", "Meine Orte" und "Extras" an. Unter Extras finden sich unter anderem einige Standardeinstellungen. So kann der Nutzer auf Wunsch auf Mautstraßen, Autobahnen und Fähren verzichten, kann eingeben, dass Verkehrsalternativen zu Beginn und während der Navigation kommen sollen und angeben, ob Straßennamen auch angesagt werden sollen. Die beiden Punkte "Hinweise auf Blitzgeräte" und "Busse vorschlagen" sind aktuell deaktiviert. Staus und Behinderungen Staus und Behinderungen auf unserer Route
Screenshot: teltarif.de

Start der Navigation

"Wohin" startet die Navigation. Hier kann der Nutzer eine eigene Adresse angeben, die zuletzt angesteuerten Orte sowie die Lieblingsorte aufrufen und in einem Point-of-Interest-Verzeichnis (POI) blättern. Wer auf "Adresse" tippt, kann die ihm bekannten Bestandteile der Zieladresse eingeben. Dabei muss das Ziel nicht in Deutschland liegen. In unserem Test berechnete das Gerät problemlos eine Route nach Schweden, entsprechendes Kartenmaterial ist also vorhanden. Leider lässt die App keinen Zugriff auf die im Handy gespeicherten Adressen zu, ein Hinzufügen über hinterlegte Kontaktadressen ist somit nicht möglich.

Während der Berechnung der Route ruft Telmap auch die aktuellen Verkehrsinformationen ab und bezieht diese in die Route ein. Der Nutzer kann sich auch die Informationen anschauen und weiß so, welche Staus und Sperrungen aktuell auf der gesamten Route zu erwarten sind. Derartige Feature gab es bei Gratis-Navis bisher in aller Regel nicht. Ein Nachtmodus ist vorhanden, muss aber händisch aktiviert werden.

Die Berechnung einer etwa 450 Kilometer langen Route dauert etwa 5 Sekunden. Danach beginnt direkt die Navigation. Dabei kann der Nutzer wahlweise eine 2D- oder 3D-Karte anzeigen lassen. Telmap kann somit deutlich mehr als die eingestellte Gratis-Navigation Nav4All, die lediglich per Pfeilen navigierte und keine Karten anzeigte. Allerdings benötigt diese Darstellungsform aufgrund der Offboard-Navigation deutlich mehr Datenvolumen. 2D-Ansicht der Telmap-Karte 2D-Ansicht der Telmap-Karte
Screenshot: teltarif.de

Der Nutzer hat die Möglichkeit, eigene Lieblingsorte, zu denen er häufiger navigiert anzulegen. Das können individuelle Adressen, aber auch Points of Interests sein. Ergänzend dazu hat der Nutzer beim Start einer neuen Route die Möglichkeit, aus den zuletzt angesteuerten Adressen eine Adresse erneut auszuwählen, ohne diese erneut komplett eingeben zu müssen.

Fußgänger-Navigation nur Routenplanung mit Lokalisierung

Etwas enttäuschend ist die Fußgänger-Navigation bei Telmap. Nach unseren Erfahrungen ist dieses nichts anderes als ein normaler Routenplaner, bei dem die aktuelle Position angesagt wird. In unserem Test erhielten wir keine Ansagen, ob wir rechts oder links gehen sollen und mussten uns anhand der Karte selbst orientieren. Ein Fahrrad-Fahrer-Modus fehlt. Mit einem Trick lässt sich dieser jedoch selbst generieren: Wer im Einstellungs-Menü Autobahnen ausschaltet, sollte auch nicht mit seinem Zweirad über diese geschickt werden. Dieses Problem stellten wir auf dem Milestone unter einer für Navigation freigeschalteten Version von Google Maps im Fußgänger-Modus fest. Die Einstellungs-Möglichkeiten Die Einstellungs-Möglichkeiten
Screenshot: teltarif.de

Fazit: Sinnvolle Gratis-Zugabe für o2-Kunden

"Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul", lautet ein bekanntes Sprichwort. Und doch wird dieses bei Gratis-Zugaben von Firmen seitens der Kunden immer wieder gemacht. Doch o2 und Telmap haben hier nicht viel zu befürchten. Jene Kunden, die eine Navigation benötigen und ohnehin ein Datenpaket bei o2 gebucht haben, bekommen auf diesem Weg eine sinnvolle Gratis-Erweiterung, die einige Euro für die Buchung einer kostenpflichtigen App oder den Kauf eines PND sparen kann.

Wer indes laufend auf ein Navigerät im Auto angewiesen ist, dem werden die Features des Gratis-Navi vermutlich nicht ausreichen. So oder so: Bei längeren Strecken wird der Nutzer von Telmap ein Auto-Ladekabel benötigen. Bei vielen Geräten geht die Nutzung des GPS-Moduls sehr zu Lasten des Akkus.

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