Analogabschaltung

Notfallplan: Wenn am 1. Mai der Fernsehbildschirm schwarz bleibt

Zahlreiche Privatkabelanlagen sind noch nicht auf Digital-TV umgestellt
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Da die Analogabschaltung schon in etwa drei Wochen erfolgt, ist es möglicherweise schon zu spät für eine rechtzeitige Umrüstung. Falls tatsächlich der Worst Case eintritt und das Fernsehen ab dem 1. Mai ausfällt, sollten Sie, damit Sie nicht wochenlang auf Fernsehen verzichten müssen, einige Notfallszenarien in Erwägung ziehen: Wer ein modernes LCD-TV besitzt, hat in der Regel ein Empfangsteil für das digital-terrestrische Antennenfernsehen (DVB-T) eingebaut. Sie müssten sich nur eine Zimmerantenne mit Verstärker (im Handel ab etwa 20 Euro) besorgen, diese an das TV-Gerät anschließen, anschließend an Ihrem Fernsehgerät in den DVB-T-Bereich wechseln und einen Sendersuchlauf durchführen. Sollte ihr Fernseher älter sein und noch kein DVB-T empfangen, bräuchten Sie einen separaten DVB-T-Receiver (Kosten: ab 25 Euro). In den meisten Regionen senden bis zu 12 öffentlich-rechtliche Programme digital-terrestrisch, in Ballungsgebieten gibt es auch Privatsender über DVB-T. Wohnen Sie allerdings in einer ländlichen Region, ist möglicherweise mit der DVB-T-Zimmerantenne gar nichts zu sehen, da Sie in einem Gebiet leben, für das eine Dachantenne erforderlich wäre. In diesem Fall würde DVB-T als Alternative leider nicht in Frage kommen.

Basissignal per Internet

Zattoo - so kommt das Fernsehen notfalls aus dem Internet Zattoo - so kommt das Fernsehen notfalls aus dem Internet
Screenshot: teltarif.de
Notfall-Alternative zwei wäre das Internet: Haben Sie einen Breitbandanschluss, können Sie die öffentlich-rechtlichen Sender sowie viele Privatsender beispielsweise kostenlos beim Videoportal Zattoo sehen. Viele Sender bieten ferner einen Livestream ihres TV-Programms auf der Website oder zumindest ausgewählte Sendungen zum Abruf (Video-on-Demand) an. Ein Nachteil bei dieser Lösung: Sie müssten über den Bildschirmmonitor ihres PCs oder Laptops fernsehen, der bequeme Fernsehabend auf der Couch würde dabei ausfallen. Neuere Fernsehmodelle verfügen zwar über einen so genannten VGA-Eingang und können somit auch als Computermonitor fungieren. Sie müssten allerdings Ihren PC immer wieder im Wohnzimmer aufbauen und an den Fernseher anschließen, was diese Lösung nicht gerade attraktiv macht. Ganz davon abgesehen, dass viele Livestreams nur in geringer Auflösung ausgestrahlt werden, die nicht für große Fernsehmonitore mit Größen ab 32 Zoll bestimmt sind. Voraussetzung hierfür ist, dass der eigene Internetanschluss eine ausreichend große Datenrate liefert.

Wechsel zu IPTV

Als Notfall-Alternative drei käme auch das kurzfristige Abonnement eines IPTV-Pakets in Frage. Viele Telekommunikationsanbieter wie die Deutsche Telekom bieten internetbasiertes Fernsehen über einen Receiver (Set-Top-Box) an. Neben der Telekom bietet noch Vodafone IPTV an. Sind Sie schon bei einem dieser Anbieter Kunde, reicht unter Umständen eine Umbuchung des bestehenden Paketes, beziehungsweise eine Erweiterung des DSL-Anschlusses um IPTV. Die Hardware bekommen Sie nach Hause geliefert, gegen Aufpreis ist auch die Installation durch einen Fachmann möglich. Allerdings kommen durch IPTV zusätzliche monatliche Kosten auf Sie zu, die von Anbieter zu Anbieter variieren. Sollte Ihre Hauskabelanlage irgendwann dann doch auf Digital-TV umgerüstet sein, sind Sie möglicherweise an ein Abo gebunden, das Sie gar nicht bräuchten und kämen erst nach einem Jahr aus dem laufenden Vertrag heraus. Zudem ist IPTV nicht in allen Regionen möglich.

Eigene Sat-Anlage mit mehr Vielfalt

Als letzte Möglichkeit bliebe der Aufbau einer eigenen Satellitenanlage. Sollten Sie über einen Südbalkon (in vielen Fällen reicht auch ein Südwest- oder Südostbalkon) verfügen, haben Sie prinzipiell freie Sicht zum Satelliten und könnten sich etwa eine mobile, digitaltaugliche und portable Camping-Satellitenanlage, die aus einer kleinen Antenne, Kabel und einem Receiver besteht (Kosten: rund 80 Euro), zulegen. Selbst wer keinen Balkon besitzt, kann eine solche kleine Antenne, die in der Regel über einen Magnet- oder Saugfuß verfügt, an einer Außenfensterbank aufbauen - vorausgesetzt, es handelt sich auch hier um Südausrichtung. Eine solche eigene digitale Antenne hat auch den Vorteil, dass die Sendervielfalt deutlich größer ist als bei einer Kabelkopfstelle.

Im schlimmsten Fall bei Bekannten zum Fernsehabend einquartieren

Wenn aber alle Alternativen nicht greifen und tatsächlich der Fall eintritt, dass am 1. Mai der Fernsehbildschirm schwarz bleibt, gibt es nur noch zwei Möglichkeiten: Entweder sich zum gemeinsamen Fernsehabend bei Freunden, Verwandten oder Nachbarn einladen. Oder eben so lange auf Fernsehen verzichten, bis der Hauseigentümer die Anlage umgerüstet hat. Vielleicht wäre dies eine Gelegenheit, ein paar Bücher zu lesen, die schon lange im Schrank stehen. Immerhin: Ganz auf Nachrichten und Informationen muss man nicht verzichten: Da Internet funktioniert auch im Mai noch. Und auch das Radio wird auch nach dem 30. April funktionieren, denn im Vergleich zum Fernsehen wird es den guten alten analogen UKW-Hörfunk noch mindestens 20 weitere Jahre geben.

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