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Vor 10 Jahren: Erstmals DSL mit mehr als 6 MBit/s

Wir werfen einen Blick zurück auf die Einführung von ADSL2+ in Deutschland. Heute vor zehn Jahren begann die Einführung der neuen DSL-Geschwindigkeit. Nicht die Telekom, sondern Versatel wagte diesen Schritt als erstes.
Von Thorsten Neuhetzki

Der Flatrater warb einst für Versatel. Das Unternehmen führte vor 10 Jahren als erster ADSL2+ ein Der "Flatrater" warb einst für Versatel. Das Unternehmen führte vor 10 Jahren als erster ADSL2+ ein
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
ADSL2+ ist derzeit der Standard-DSL-Anschluss in Deutschland und er wird es auch noch eine ganze Weile bleiben - auch wenn viele schon über VDSL, Glasfaser-Anschlüsse oder Kabel-Internet reden. 16 MBit/s war die magische Grenze, die erstmals über normale Telefonanschlüsse erreicht werden konnte. Angekündigt wurde die Einführung von ADSL2+ in Deutschland heute vor genau zehn Jahren. Nicht die Telekom als damaliger Festnetz-Platzhirsch setzte auf den neuen Standard, sondern Versatel. Wir blicken zurück. Der Flatrater warb einst für Versatel. Das Unternehmen führte vor 10 Jahren als erster ADSL2+ ein Der "Flatrater" warb einst für Versatel. Das Unternehmen führte vor 10 Jahren als erster ADSL2+ ein
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki

Schon zur CeBIT 2005 kündigte Versatel die Einführung von ADSL2+ an, musste aber noch eine Netzverträglichkeitsprüfung abwarten. Denn auch wenn Versatel ein eigenes Netz betreibt - gleichzeitig muss für DSL auch das Netz der Telekom genutzt werden. Hier sind die Regeln für die Einführung neuer Techniken oft streng. Am 21. April 2005 kündigte Versatel die Einführung von ADSL2+ im Mai an - zunächst nur für Berlin. Geschaltet wurden die Anschlüsse dann erst im Juni.

ADSL2+ erforderte neue Technik beim Anbieter

Die örtliche Begrenzung war verständlich. Denn für ADSL2+ musste die Technik in den Vermittlungsstellen getauscht oder zusätzlich aufgebaut werden. Die sogenannten DSLAMs, also die Gegenstellen des Anbieters für die Modems der Kunden, mussten den neuen Standard beherrschen, bisherige DSLAMS konnten in der Regel bis dato nur 6 MBit/s liefern. Alleine in Berlin musste Versatel dafür in 133 Vermittlungsstellen Technik austauschen oder neu aufbauen. Erst im Herbst 2005 bot Versatel die neuen Anschlüsse auch in anderen Regionen Deutschlands an - andere Netzbetreiber hatten inzwischen ebenfalls ADSL2+ eingeführt.

ADSL2+: Mehr Reichweite, höhere Datenrate

Ein weiterer Vorteil von ADSL2+ war auch die höhere Reichweite. So vergrößerte sich der Radius um die Vermittlungsstellen, in dem ein Kunde noch mit DSL versorgt werden konnte. In den Städten war das weniger ein Vorteil, in ländlichen Regionen sollte die Einführung von ADSL2+ manchem Kunden aber DSL verschaffen.

Doch eines ist bis heute geblieben: Je weiter der Kunde vom DSLAM entfernt ist, desto stärker fallen die möglichen Datenraten ab - auch wenn der Kunde einen 16-MBit/s-Anschluss gebucht hat. Deswegen gibt es auch heute noch Kunden, die trotz eines gebuchten 16-MBit/s-Anschlusses über eine zu langsame Leitung klagen. Abhilfe schafft da nur der weitere Netzausbau der Anbieter, durch den mittels Glasfaser die DSLAMs näher zu den Kunden rücken.

Übrigens: Versatel versuchte sich einst auch an noch schnelleren Anschlüssen per ADSL2+. Bis zu 20 MBit/s bot man den Kunden später an, 25 MBit/s seien technisch möglich gewesen. Doch heute bieten mit Ausnahme der M-Net in München alle Anbieter maximal 16 MBit/s an, M-net schickt seinen Kunden auch heute noch bis zu 18 MBit/s durch die ADSL2+-Leitung. Offenbar war die Leitungslänge bei vielen Kunden so hoch, dass die Beschwerden über deutlich langsamere als die gebuchte Geschwindigkeit zu groß wurden.

16 MBit/s für 80 Euro

Verglichen mit den heutigen DSL-Marktpreisen sind die vor zehn Jahren von Versatel genannten Preise für das noch junge ADSL2+ schon fast als Wucher zu bezeichnen. Wer den schnellstmöglichen Anschluss haben wollte, musste in Berlin dafür im Tarif NoLimit 16000 xxl monatlich stolze 79,99 Euro zahlen. Wenn es nur doppelt so schnell wie bis dato sein sollte, gab es 12 MBit/s für 69,99 Euro. Nur zum Vergleich: Heute gibt es 16-MBit/s-Anschlüsse auf DSL-Basis in Berlin ab etwa 25 Euro monatlich.