Stromsparen

Vodafone schaltet nachts LTE teilweise ab

Vodafone-Kunden haben die Abschaltung einzelner LTE-Träger jeweils ab Mitternacht beobachtet. Die Pressestelle des Netzbetreibers bestätigt diesen Vorgang und nennt die Hintergründe.
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Nächtliche LTE-Einschränkung bei Vodafone Nächtliche LTE-Einschränkung bei Vodafone
Logo: Vodafone, Foto: keremberk - Fotolia.com, Grafik/Montage: teltarif.de
Vodafone verzichtet nachts regelmäßig auf Teile seiner Kapazitäten im LTE-Mobilfunknetz. Diese Beobachtung machen Nutzer des Telefon-Treff-Forums. Den Angaben zufolge wird an Standorten mit mehreren LTE-Trägern jeweils ab Mitternacht auf die Kapazitäten in den Frequenzbereichen um 1800 und 2600 MHz verzichtet. Lediglich der Träger auf 800 MHz bleibt für die Grundversorgung erhalten.

Auf 800 MHz herrschen deutlich bessere physikalische Ausbreitungsbedingungen als in den höheren Frequenzbereichen. Dafür stehen hier nur 10 MHz Bandbreite zur Verfügung, so dass die Performance des Internet-Zugangs auf 75 MBit/s begrenzt ist. In den höheren Frequenzbereichen werden in der Regel 20-MHz-Träger verwendet, die jeweils bis zu 150 MBit/s ermöglichen. Den Beobachtungen zufolge sind jeweils in den Morgenstunden auch die Träger auf 1800 bzw. 2600 MHz wieder zu empfangen. Die Vermutung liegt nahe, dass Vodafone in den Nachtstunden, in denen das Netz ohnehin nur wenig genutzt wird, Strom sparen möchte und sich daher auf die LTE-Grundversorgung auf 800 MHz beschränkt. Sobald in den Morgenstunden wieder verstärkt auf den mobilen Internet-Zugang zugegriffen wird, werden die zusätzlichen 4G-Träger reaktiviert.

Vodafone-Pressestelle: "Es handelt sich um Power Saving Features"

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Wir wollten genauer wissen, was es mit der Beobachtung des Foren-Teilnehmers auf sich hat und haben bei der Pressestelle des Düsseldorfer Mobilfunk-Netzbetreibers nachgefragt. "Hier handelt es sich um so genannte Power Saving Features, bei denen nachts die nicht benötigten Kapazitäten des Netzes temporär deaktiviert werden", so die Information aus der Rhein-Metropole.

Allerdings haben wir von der Vodafone-Pressestelle auch erfahren, dass diese Maßnahmen nicht neu sind: "Bereits seit 2014 wurde diese nächtliche Deaktivierung des 2600-MHz-Layers aktiviert - jeweils unter der Voraussetzung, dass 1800- und/oder 800-MHz-Frequenzen an der jeweiligen Basisstation genutzt werden." Die Abschaltung erfolge jeweils in der Zeit von 0 bis 7 Uhr. Allerdings werde der LTE-Träger im Frequenzbereich auf 2600 MHz wieder aktiviert, sobald auf 800 MHz Datenverkehr laufe. Nicht bekannt ist, wie viele Senderstandorte von den nächtlichen Abschaltungen betroffen sind und wie groß die Einsparungen sind, die sich durch diese Maßnahmen ergeben.

Wenn es um eine generelle Abschaltung von Netzen geht, können Vodafone-Kunden allerdings beruhigt sein. Im Januar teilte uns der Anbieter mit, dass derzeit nicht geplant sei, GSM oder UMTS abzuschalten.

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