Quartalszahlen

Vodafone legt in allen Bereichen zu

Vodafone leidet unter dem Brexit-Votum - in Deutschland kann der Konzern allerdings gute Zahlen vorweisen: In allen Geschäfts­bereichen gewann Vodafone Marktanteile hinzu.
Von Marie-Anne Winter mit Material von dpa

Vodafone Deutschland legt weiter gute Zahlen vor Vodafone Deutschland legt weiter gute Zahlen vor
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Dem britischen Telekomkonzern Vodafone fährt das Brexit-Votum in die Parade. Das schwache britische Pfund machte das Wachstum der Umsatzerlöse im ersten Halbjahr zunichte. Insgesamt sackte der Umsatz um 3,9 Prozent auf 27,1 Milliarden Euro ab, wie die Briten heute mitteilten. Seit diesem bis zum 31. März 2017 laufenden Geschäftsjahr bilanziert Vodafone in Euro, weil das Unternehmen den Hauptteil der Geschäfte auf dem Kontinent macht. Außerdem denkt Vodafone über die Verlegung seines Hauptsitzes nach Deutschland nach.

In der Umrechnung der Erlöse aus der Heimat Großbritannien macht der Brexit Vodafone nun einen Strich durch die Rechnung. Auch die Senkung von Roaminggebühren in Europa bremste das Geschäft.

Weil Vodafone den Wert der großen indischen Tochter wegen wachsender Billigkonkurrenz im Land um fünf Milliarden Euro abschrieb, fiel der den Aktionären zuzurechnende Verlust im ersten Halbjahr mit 5,1 Milliarden Euro noch höher aus als vor einem Jahr mit 2,5 Milliarden.

Gute Zahlen in Deutschland

Vodafone Deutschland legt weiter gute Zahlen vor Vodafone Deutschland legt weiter gute Zahlen vor
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In seinem wichtigsten Markt Deutschland befindet sich Vodafone allerdings weiterhin in einem Aufwärtstrend. Im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2016/17, das die Monate Juli bis September umfasst, konnte Vodafone seine Umsätze steigern.

Besonders deutlich fiel dabei das Umsatzplus im Mobilfunk aus. Die Erlöse aus mobilen Diensten legten im Vorjahresvergleich um 1,3 Prozent auf 1,55 Milliarden Euro zu. Damit stellen die Briten die Wettbewerber in den Schatten: Die Deutsche Telekom hatte hier nur kleines Plus von 0,2 Prozent, Telefónica Deutschland hat den mobilen Serviceumsätzen im Vorjahresvergleich 1,8 Prozent eingebüßt.

Ende September zählte Vodafone 30,51 Millionen Mobilfunkkunden, mehr als die Hälfte davon Vertragskunden. Im Vergleich zum Vorquartal hat Vodafone 1,3 Millionen neue Mobilfunkkarten (Mobilfunk- und MVNO-Kunden sowie IoT-Karten, beispielsweise in Fahrzeugen, Steuerelementen oder Geldautomaten) aufgeschaltet. Damit steigern die Düsseldorfer die Anzahl ihrer Mobilfunkkarten auf 43,1 Millionen. Im Prepaid-Geschäft ist der Turnaround gelungen: Hier verzeichnet Vodafone erstmals seit über zwei Jahren wieder wachsende Kundenzahlen. Den durchschnittlichen Monatsumsatz pro Kunde konnte Vodafone mit 15,50 Euro ungefähr stabil halten.

Kunden wollen höhere Geschwindigkeiten

Im Kabel-Geschäft legte der Umsatz sogar um 9,2 Prozent zu und auch beim lange schwächelnden DSL-Geschäft gibt es ein Plus von 2,9 Prozent. Insgesamt erlöste Vodafone im Festnetzgeschäft 986 Millionen Euro, das ist ein Plus von 6,1 Prozent. Während des letzten Quartals gewann Vodafone insgesamt 92 000 neue Festnetzkunden, davon 20 000 im DSL- und 72 000 im Kabelgeschäft.

Ein Grund für diese Entwicklung sei der stetig wachsende Wunsch der Kunden nach immer mehr Geschwindigkeit: Mittlerweile entscheiden sich über 30 Prozent aller Kabel-Neukunden für Geschwindigkeiten von 200 Mbit/s und mehr.

Allerdings gibt hier auch Kunden, die sich darüber beschweren, dass die versprochenen Geschwindigkeiten nicht erreicht werden - vor allem in den Abendstunden beklagen DSL-Kunden von Vodafone lahme Leitungen und hohe Pingzeiten. Aber auch Kabelkunden berichten über derartige Performance-Probleme.

"In allen Bereichen gewinnen wir Marktanteile hinzu. Doch das ist kein Grund, sich auszuruhen. Denn der Wettbewerb ist hart. Wir werden neben dem Umsatz auch unsere Kosten stark im Blick behalten und Vodafone im nächsten Jahr noch weiter auf Performance trimmen", sagte Vodafone-Deutschland-CEO Hannes Ametsreiter.

Im vergangenen Quartal hat Vodafone sein Mobilfunknetz noch schneller gemacht: In den ersten rund 30 Städten surfen Kunden bereits mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 375 Mbit/s. In Berlin und Düsseldorf liefern erste LTE-Stationen wie berichtet bereits 500 Mbit/s.

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