Vodafone: Job-Abbau in der UK-Zentrale & strikter Sparkurs
Die britische Vodafone Group plant verschiedenen Berichten zufolge den Abbau von mehreren hundert Arbeitsplätzen, um ihre Kosten zu senken, die nach wie vor kritischen Anteilseigner zu besänftigen und das Unternehmen nach einigen schwierigen Jahren wieder "auf Kurs" zu bringen.
So berichtet die Finanzzeitung Financial Times (FT), dass bei Vodafone Entlassungen hauptsächlich in der britischen Firmen-Zentrale geplant seien. Das soll wohl die größte Entlassungswelle bei Vodafone der letzten fünf Jahren darstellen.
Genaue Zahlen am 1. Februar
Die Vodafone-Zentrale will noch mehr sparen
Foto: dpa
Wie die Zeitung weiter meldet, sind bei Vodafone rund 9400 Mitarbeiter in Großbritannien und 104.000 Mitarbeiter weltweit beschäftigt. Schon länger steht Vodafone unter massivem wirtschaftlichen Druck und befindet sich im Vergleich mit verschiedenen europäischen Telekommunikationsunternehmen in ähnlicher Gesellschaft.
Vodafone musste auf den Bericht der FT reagieren: Man wolle das eigene Geschäftsmodell auf den Prüfstand stellen und sich auf eine Verschlankung und Vereinfachung konzentrieren. Weitere Details über kommende Veränderungen wolle das Unternehmen mit den Quartalszahlen für das dritte Quartal 2023 am 1. Februar diesen Jahres bekannt geben. Das Geschäftsjahr von Vodafone beginnt im Gegensatz zum Kalenderjahr am 1. April eines Jahres.
Eine Milliarde Einsparungen geplant?
Um steigenden Energiepreisen und hohen Zinsen etwas entgegen setzen zu können, sollen bis Ende des Geschäftsjahres 2026 (das am 31. März 2026 endet) mehr als eine Milliarde Euro an Kosten eingespart werden. Das solle durch eine neue Unternehmensstruktur und eine verstärkte Digitalisierung möglich werden.
Ein weiterer Auslöser dürfte auch der kürzliche Rücktritt des Vodafone CEO Nick Read gewesen sein, der seinen Schleudersitz immerhin vier Jahre lang halten konnte.
Heißer Job für den Nachfolger oder die Nachfolgerin
Auf Reads Nachfolger oder seine Nachfolgerin kommt eine prall gefüllte Aufgabenliste zu: Cevian Capital scheint immer noch nicht ganz aus dem Unternehmen ausgestiegen zu sein. Sie fordern schon länger Umstrukturierungen und Kostenersparnisse, um den Aktienkurs zu steigern. Cevian plädiert schon länger dafür, das Angebot zu straffen und die Marktstrategie in Schlüsselmärkten zu verbessern und dafür neue unverbrauchte Leute in den Vorstand zu holen. Das Ziel: Der Börsenkurs soll steigen.
Stühle rücken
Was das Thema Personal anbetrifft, hat Vodafone in der letzten Zeit wohl schon einige Stühle frisch verschoben, nicht nur in England, sondern auch bei den Vorständen in Italien und Spanien, wo es seit einiger Zeit überhaupt nicht rund läuft.
Auswirkungen auf Deutschland?
Inwieweit auch bei Vodafone Deutschland Personal eingespart werden soll, ist nicht bekannt. Der strikte Sparkurs der Zentrale dürfte sich hingegen auch bei uns weiter auswirken. teltarif.de-Leser berichten, dass bei Anrufen wegen einer Kabel-Netz-Störung an der Vodafone-Hotline Wartezeiten von 25 Minuten angesagt würden, auf Beschwerde-E-Mails werde erst nach etwa einer Woche reagiert.
Je nach Region sind die ursprünglich nur für TV-Empfang gedachten Koaxkabelnetze (DOCSIS-Standard) immer wieder überlastet. Vodafone versucht das Problem durch "Segmentierung", also das Einfügen von weiteren Verteilerelementen, die ihr Signal über echte Glasfaser erhalten bzw. weiterleiten, zu dämpfen. Langfristig wäre ein kompletter Austausch aller Koaxkabel gegen Glasfaser bis zum Kunden in die Wohnung die einzig sinnvolle Lösung. Die Frage bleibt, ob sich das finanzieren lässt.
Die deutsche Bundesnetzagentur wird sich sicher auch den Ausbaubericht von Vodafone anschauen.