Sparkurs

Vodafone: Job-Abbau in der UK-Zentrale & strikter Sparkurs

Voda­fone hat es nicht einfach: Inves­toren verlangen mehr Effi­zienz. In UK werden Jobs gestri­chen, Abläufe "digi­tali­siert". Eine Milli­arde soll welt­weit bis 2026 einge­spart werden.
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Die briti­sche Voda­fone Group plant verschie­denen Berichten zufolge den Abbau von mehreren hundert Arbeits­plätzen, um ihre Kosten zu senken, die nach wie vor kriti­schen Anteils­eigner zu besänf­tigen und das Unter­nehmen nach einigen schwie­rigen Jahren wieder "auf Kurs" zu bringen.

So berichtet die Finanz­zei­tung Finan­cial Times (FT), dass bei Voda­fone Entlas­sungen haupt­säch­lich in der briti­schen Firmen-Zentrale geplant seien. Das soll wohl die größte Entlas­sungs­welle bei Voda­fone der letzten fünf Jahren darstellen.

Genaue Zahlen am 1. Februar

Die Vodafone-Zentrale will noch mehr sparen Die Vodafone-Zentrale will noch mehr sparen
Foto: dpa
Wie die Zeitung weiter meldet, sind bei Voda­fone rund 9400 Mitar­beiter in Groß­bri­tan­nien und 104.000 Mitar­beiter welt­weit beschäf­tigt. Schon länger steht Voda­fone unter massivem wirt­schaft­lichen Druck und befindet sich im Vergleich mit verschie­denen euro­päi­schen Tele­kom­muni­kati­ons­unter­nehmen in ähnli­cher Gesell­schaft.

Voda­fone musste auf den Bericht der FT reagieren: Man wolle das eigene Geschäfts­modell auf den Prüf­stand stellen und sich auf eine Verschlan­kung und Verein­fachung konzen­trieren. Weitere Details über kommende Verän­derungen wolle das Unter­nehmen mit den Quar­tals­zahlen für das dritte Quartal 2023 am 1. Februar diesen Jahres bekannt geben. Das Geschäfts­jahr von Voda­fone beginnt im Gegen­satz zum Kalen­der­jahr am 1. April eines Jahres.

Eine Milli­arde Einspa­rungen geplant?

Um stei­genden Ener­gie­preisen und hohen Zinsen etwas entgegen setzen zu können, sollen bis Ende des Geschäfts­jahres 2026 (das am 31. März 2026 endet) mehr als eine Milli­arde Euro an Kosten einge­spart werden. Das solle durch eine neue Unter­neh­mens­struktur und eine verstärkte Digi­tali­sie­rung möglich werden.

Ein weiterer Auslöser dürfte auch der kürz­liche Rück­tritt des Voda­fone CEO Nick Read gewesen sein, der seinen Schleu­der­sitz immerhin vier Jahre lang halten konnte.

Heißer Job für den Nach­folger oder die Nach­fol­gerin

Auf Reads Nach­folger oder seine Nach­fol­gerin kommt eine prall gefüllte Aufga­ben­liste zu: Cevian Capital scheint immer noch nicht ganz aus dem Unter­nehmen ausge­stiegen zu sein. Sie fordern schon länger Umstruk­turie­rungen und Kosten­erspar­nisse, um den Akti­enkurs zu stei­gern. Cevian plädiert schon länger dafür, das Angebot zu straffen und die Markt­stra­tegie in Schlüs­sel­märkten zu verbes­sern und dafür neue unver­brauchte Leute in den Vorstand zu holen. Das Ziel: Der Börsen­kurs soll steigen.

Stühle rücken

Was das Thema Personal anbe­trifft, hat Voda­fone in der letzten Zeit wohl schon einige Stühle frisch verschoben, nicht nur in England, sondern auch bei den Vorständen in Italien und Spanien, wo es seit einiger Zeit über­haupt nicht rund läuft.

Auswir­kungen auf Deutsch­land?

Inwie­weit auch bei Voda­fone Deutsch­land Personal einge­spart werden soll, ist nicht bekannt. Der strikte Spar­kurs der Zentrale dürfte sich hingegen auch bei uns weiter auswirken. teltarif.de-Leser berichten, dass bei Anrufen wegen einer Kabel-Netz-Störung an der Voda­fone-Hotline Warte­zeiten von 25 Minuten ange­sagt würden, auf Beschwerde-E-Mails werde erst nach etwa einer Woche reagiert.

Je nach Region sind die ursprüng­lich nur für TV-Empfang gedachten Koax­kabel­netze (DOCSIS-Stan­dard) immer wieder über­lastet. Voda­fone versucht das Problem durch "Segmen­tie­rung", also das Einfügen von weiteren Vertei­ler­ele­menten, die ihr Signal über echte Glas­faser erhalten bzw. weiter­leiten, zu dämpfen. Lang­fristig wäre ein kompletter Austausch aller Koax­kabel gegen Glas­faser bis zum Kunden in die Wohnung die einzig sinn­volle Lösung. Die Frage bleibt, ob sich das finan­zieren lässt.

Die deut­sche Bundes­netz­agentur wird sich sicher auch den Ausbau­bericht von Voda­fone anschauen.

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