Unter der Lupe

3D-Drucker: Echte Revolution für zuhause oder überbewertet?

Tests von teltarif.de und anderen Magazinen geben Aufschluss
Von mit Material von dpa

3D-Drucker: Echte Revolution für zuhause oder überbewertet? 3D-Drucker: Echte Revolution für zuhause oder überbewertet?
Bild: teltarif.de / Marleen Frontzeck
In der Auto­mobil­industrie, der Luft­fahrt oder der Medizin kommt 3D-Druck schon lange zum Einsatz. Vor allem kleine Ersatz­teile und Proto­typen lassen sich damit schnell und günstig her­stellen. Unter anderem entstehen so zum Beispiel Stoß­stangen oder Kiefer­pro­thesen. Für Heim­an­wender sind nun erste er­schwingliche Geräte erhältlich.

Dass 3D-Drucker ähnlich wie Töpfer oder Maurer arbeiten und das Material schicht­weise aufbauen, konnten teltarif.de-Leser bereits in unserem aus­führlichen Test des Pearl FreeSculpt 3D-Drucker EX1-Basic für rund 800 Euro lesen. Dort haben wir eben­falls schon erwähnt, was die Vorstufe des Druck­ver­gnü­gens ist: Das ge­wünschte Produkt muss dafür als virtuelles 3D-Modell vorliegen. Den darauf folgenden Druck­vor­gang, bei dem ein Grund­stoff Schicht für Schicht per Spritzdüse auf einer Grund­fläche auf­ge­tragen wird, haben wir in einem Video gezeigt, das weiter unten auf dieser Seite nochmals zu sehen ist. Bei dem Grundstoff handelte es sich im teltarif.de-Test des 3D-Druckers von Pearl um flüssigen Kunststoff, manche 3D-Drucker arbeiten aber auch mit Keramik oder Metall.

Von einfach bis kompliziert: Einsatzbereiche für 3D-Drucker

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Bild: teltarif.de / Marleen Frontzeck
Verschiedene Arten von Gegenständen lassen sich so herstellen: Eine Möglichkeit ist die Produktion von einfachen Einzelteilen in kleiner Stückzahl - etwa Schmuck, Architekturmodelle oder Zusatzbauteile für Spielzeug. Zweitens erlaubt ein 3D-Drucker die relativ günstige Herstellung komplizierter Teile. In der Medizintechnik sind das zum Beispiel Gelenke, Prothesen oder Zahnersatz.

Und in der Forschung lassen sich per 3D-Drucker schnell Prototypen bauen, etwa für Werkzeuge, Haushaltsgeräte oder Mobiltelefone. Viele Produkte müssen bestimmte haptische und optische Eigenschaften erfüllen, die sich mit einer Abbildung am Bildschirm nicht erleben lassen.

Handhabung von 3D-Druckern und Material ist nicht immer einfach

Für Verbraucher ist aber natürlich vor allem der Bau von Einzelteilen interessant. Eines der ersten bezahlbaren Mittelklasse-Geräte ist der Makerbot Replicator 2, der für knapp 2 000 Euro erhältlich ist und von der Stiftung Warentest schon genauer unter die Lupe genommen wurde.

"Wir haben in unserem Test festgestellt, dass der 3D-Druck grundsätzlich funktioniert", erklärt Warentester Christian Schlüter. Besonders am Anfang müsse der Nutzer aber relativ viel Fingerspitzengefühl mitbringen, um die Druckplatte richtig auszurichten. Weitere Kritikpunkte: Das gedruckte Element kann beim Ablösen von der Platte beschädigt werden, außerdem bleiben Plastikschichten manchmal nicht wie gewünscht haften.

Druckvorlagen für 3D-Modelle im Internet finden

Druckvorlagen für 3D-Modelle lassen sich zum Beispiel auf thingiverse.com herunterladen. Wer mag und entsprechendes Talent besitzt, kann über eine Software für digitales Zeichnen auch eigene Objekte entwerfen oder mit einem 3D-Scanner vorhandene Dinge kopieren. Der Fantasie sind dabei aber Grenzen gesetzt: "Nutzer sollten bedenken, dass am Ende ein Teil aus Plastik herauskommt", erklärt Schlüter. "Sie müssen sich, zum Beispiel bei Ersatzteilen, also fragen, ob die Stabilität ausreicht."

Die Maße des fertigen Produkts sind bei Makerbot Replicator 2 außerdem auf 28,5 Zentimeter in der Breite und rund 15 Zentimeter in Höhe und Tiefe begrenzt. "Für richtig große Objekte reicht der Makerbot also nicht aus", so das Fazit des Warentesters.

Pearl FreeSculpt 3D-Drucker EX1-Basic bei teltarif.de im Test

Bisher nur begrenzte Alltagstauglichkeit bei Billig-Geräten

In eine ähnliche Preiskategorie wie der Makerbot ordnet sich der "Ultimaking Ultimaker" ein. Die Zeitschrift Computerbild gibt dem Gerät in einem aktuellen Test die Note "Befriedigend" und lobt vor allem Geschwindigkeit und Qualität der gedruckten Gegenstände: Viele Details seien gut abgebildet, die Schichtstruktur am fertigen Produkt kaum sichtbar.

Weniger positiv fällt das Urteil des Magazins über den oben schon erwähnten Pearl FreeSculpt 3D-Drucker EX1-Basic aus: Aufgrund seiner spärlichen Ausstattung und Druckqualität erhält der Drucker bei der Computerbild nur die Note "Ausreichend". Die dortigen Tester kritisieren übereinstimmend mit teltarif.de, dass beim Druck viele Details verloren gehen und die Gegenstände oft Löcher aufweisen.

Alltagstauglich sind die 3D-Drucker also bisher nur begrenzt. "Kunden sollten sich fragen, ob sie in diesem Stadium wirklich einen 3D-Drucker brauchen oder ob sie noch ein paar Jahre warten wollen, bis die Technik ausgereifter ist", rät Christian Schlüter von der Stiftung Warentest. Vor einem Kauf sollte der Nutzer auf jeden Fall den Drucker selbst ausprobieren und sich die gedruckten Objekte anschauen. Nur so lässt sich am Ende entscheiden, ob die gewünschte Druckqualität und Größe den eigenen Vorstellungen entspricht.