Welt-Emoji-Tag

Emojis: Lustig - aber oft auch falsch verwendet

Viele nutzen täglich beim Chatten eines der mehr als 3300 Emojis. Einige der Gesichter, Figuren und Symbole werden aber immer wieder falsch verwendet. Wie lässt sich das vermeiden?
Von dpa /

Emojis sind lustig, können aber auch falsch verstanden werden Emojis sind lustig, können aber auch falsch verstanden werden
Bild: dpa
Kleine Gesichter, bunte Herzen, nied­liche Tiere und Hand­zei­chen: Emojis sind allge­gen­wärtig. Sie kommen überall dort vor, wo Menschen in Messen­ger­diensten wie WhatsApp, Tele­gram oder Threema mitein­ander schreiben, auf Insta­gram Urlaubs­bilder posten oder sich auf Face­book und Twitter austau­schen.

Mit den kleinen Gesich­tern drücken wir unsere Gefühle aus. Einer der größten Vorteile von Emojis: Jeder versteht sie, egal ob jung oder alt oder woher man kommt. Also, das könnte man meinen. Doch ist das wirk­lich so?

Manche, wie das klas­sische fröh­liche Emoji oder das sehr beliebte "Tränen lachende" Gesicht, erkennt jeder - bei einigen anderen ist die Bedeu­tung aber etwas miss­ver­ständ­lich.

Die müde Katze und die hilfs­bereite Service­kraft

Emojis sind lustig, können aber auch falsch verstanden werden Emojis sind lustig, können aber auch falsch verstanden werden
Bild: dpa
Einige Beispiele: Die Katze mit der weit aufge­ris­senen Schnauze erschrickt nicht vor einem Hund, sondern ist in Wahr­heit einfach nur müde. Das Gesicht mit den großen Augen und roten Wangen soll kein Erstaunen, sondern Scham ausdrü­cken. Der Mensch mit der abge­knickten Hand ist eigent­lich eine Service­kraft, die gerne hilft. Statt­dessen wird das Bild­chen meist für den Ausdruck "Ist mir egal" verwendet. Und das hoch­rote, böse guckende Gesicht sieht zwar wütend aus, soll jedoch Schmollen darstellen.

Doch wer legt die Bedeu­tung eigent­lich fest? Das gemein­nüt­zige Unicode-Konsor­tium, das für die Entwick­lung und Stan­dar­disie­rung der Emojis zuständig ist, gibt auch Hinweise darauf, wie die Bild­chen korrekt einge­setzt ange­wendet werden sollten.

Und dennoch: "Es gibt eine Reihe von Emojis, bei denen es durchaus zu Konflikten kommen kann. Da kann man ganz schnell ins Fett­näpf­chen treten", sagt Sprach­wis­sen­schaftler Steffen Pappert von der Univer­sität Duis­burg-Essen. Beispiels­weise das Emoji, bei dem Zeige­finger und Daumen einen Kreis bilden. "Das gilt für uns als "Okay-Zeichen", in anderen Ländern hat das aller­dings dieselbe Bedeu­tung wie der Stin­kefinger", erklärt der Experte. Prak­tisch: Wer sich bei der Verwen­dung einiger Emojis unsi­cher ist, kann ihre Bedeu­tung auf "Emojipedia.org" (in engli­scher Sprache) nach­lesen.

Auch wenn "Emoji" wie auch "Emoticon" (Bezeich­nung für die Kombi­nationen von Buch­staben, Satz- und Sonder­zei­chen, die Gesichter ergeben) die Vorsilbe "Emo" enthält, hat das aus dem Japa­nischen stam­mende Wort mit "Emotion" und Gefühl erstmal nichts zu tun. Es heißt über­setzt einfach "Bild­schrift­zei­chen". Da die kleinen Pikto­gramme ursprüng­lich aus Japan stammen, kann es vor allem aufgrund der kultu­rellen Unter­schiede zu Miss­ver­ständ­nissen kommen. Falsch verstandene Emojis mit ihrer korrekten Bedeutung Falsch verstandene Emojis mit ihrer korrekten Bedeutung
Bild: picture alliance/ dpa / dpa-infografik GmbH

Bei uns Trotz, in anderen Kulturen Triumph

Das schnau­fende Gesicht, bei dem aus der Nase kleine Dampf­wolken kommen, sieht trotzig aus. "Es wird im Japa­nischen aber ganz anders verstanden, nämlich als Triumph oder Sieg, bei uns jedoch eher als Wut oder schlechte Laune", sagt Pappert. Selbst der kleine Hunde­haufen mit dem lachenden Gesicht wird nicht überall gleich inter­pre­tiert. "In Japan verschickt man dieses Emoji, wenn man jemandem Glück wünscht, so wie bei uns das Klee­blatt", sagt Lingu­istin Christa Dürscheid von der Univer­sität Zürich.

Aber nicht nur der kultu­relle, sondern auch der indi­vidu­elle Gebrauch einiger Emojis unter­scheidet sich teil­weise stark. Zu allem Über­fluss sehen die Bild­chen bei Google, WhatsApp, Face­book, Twitter und je nach Betriebs­system des verwen­deten Smart­phones auch noch anders aus. Wenn also jemand mit einem iPhone ein Emoji versendet, kann es sein, dass bei einem Empfänger mit einem Samsung-Smart­phone ein etwas anderer Eindruck entsteht, als der Sender beab­sich­tigt hat.

Wir haben in einer Über­sicht einige Emoji ausge­wählt, die aus unserer Sicht nicht unbe­dingt immer eindeutig sind und verraten Ihnen die tatsäch­liche Bedeu­tung. Die Auswahl, die wir getroffen haben, ist subjektiv. Daher kann es sein, dass für den einen Bedeu­tungen klarer sind als für den anderen.

Mehr zum Thema Smartphone-Messaging