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Facebook ist schuld an WhatsApp-Ausfällen: Insider äußert sich zur Pannen-Serie

Facebook will die Telefonie-Möglichkeit über VoIP möglichst schnell in den Messenger-Dienst WhatsApp integrieren - und überlastet damit die WhatsApp-Server. Ein Insider äußert sich zur Pannen-Serie und gibt einen Ausblick auf neue Funktionen.
Von Rita Deutschbein

Facebook ist Schuld an WhatsApp-Ausfällen: Insider äußert sich zur Pannen-Serie Die Gründe hinter den WhatsApp-Pannen
Bild: WhatsApp, teltarif.de
In den vergangenen Monaten klagten WhatsApp-Nutzer immer mal wieder über Störungen. Seit der Übernahme des Smartphone-Messengers durch Facebook gab es eine Reihe von Ausfällen. Nun hat sich ein WhatsApp-Insider gegenüber Bild über die Gründe der Pannen-Serie geäußert - und schiebt mehr oder weniger Facebook den schwarzen Peter zu.

Facebook ist Schuld an WhatsApp-Ausfällen: Insider äußert sich zur Pannen-Serie Die Gründe hinter den WhatsApp-Pannen
Bild: WhatsApp, teltarif.de
Im April dieses Jahres hat Facebook von US-Regulierern die Genehmigung für den Kauf von WhatsApp bekommen. Das soziale Netzwerk übernimmt den Messenger für insgesamt 16 Milliarden Dollar. Bereits als Pläne einer möglichen Übernahme bekannt geworden sind, äußerten viele Nutzer ihre Sorgen um den Datenschutz und kündigten an, zu einem anderen Dienst zu wechseln. Der IT-Verantwortliche bei Facebook Scott Renfro versuchte die WhatsApp-Nutzer daraufhin zu beruhigen. "WhatsApp wird eigenständig bleiben, aber ähnlich wie bei Instagram und anderen Übernahmen werden wir eng zusammenarbeiten, um zu gewährleisten, dass wir sichere Anwendungen bauen", so Renfro.

Facebook will VoIP und überfordert damit die Server

Doch seit der Bekanntgabe der Übernahme häufen sich bei WhatsApp die Ausfälle, obwohl der Messenger-Dienst in den Jahren zuvor vergleichsweise stabil gelaufen ist. Die letzte Panne gab es Mitte Mai. Laut dem namentlich nicht genannten Insider liegt die Ursache der Ausfälle in den großen Datenmenge, die täglich über die Server von WhatsApp geschickt werden. Der Messenger-Dienst hat mehr als 500 Millionen Mitglieder, die im Sekundentakt Nachrichten, Bilder oder kleine Videos versenden.

"Früher hieß es: Keine Werbung, keine Spiele, keine Zusätze, die nur ablenken. Nun gehört WhatsApp dem Herrn Zuckerberg und muss das zuletzt von Facebook hinzugefügte Feature übernehmen. Und das ist VoIP", so der Insider gegenüber Bild. Der Facebook-Gründer will die Telefonie-Möglichkeit offenbar möglichst schnell in den Messenger-Dienst integrieren. In Deutschland ist vor knapp einem Monat eine Beta-Version von WhatsApp für Android aufgetaucht, die kostenlose Internet-Telefonate über die App ermöglicht (hier im Test).

Die Möglichkeit der kostenlosen VoIP-Telefonate klingt zunächst einmal sehr attraktiv. Doch fällt bei dieser Funktion auch ein enormes Datenaufkommen an unter dem die Server von WhatsApp zusammenbrechen - die Folge ist ein Ausfall des Dienstes.

Man versuche, so die Quelle weiter, die bei den Telefonaten anfallende Datenmenge möglichst gering zu halten, ohne dabei die Gesprächsqualität zu mindern. Dies ist offenbar ein nicht ganz einfaches Unterfangen, an dem WhatsApp immer noch arbeitet. Denn in einem der nächsten Updates soll VoIP eines der offiziellen neuen Features von WhatsApp sein.

Geplante neue WhatsApp-Funktionen

Aber auch andere Funktionserweiterungen soll es geben. So bestätigte der Insider, dass WhatsApp demnächst einen Nachtmodus bekommen soll, über den sich der Bildschirm abdunkeln lässt, wenn der Messenger im Dunkeln genutzt wird. Eine weitere Funktion ist demnach nach Vorbild von Snapchat entwickelt worden: Versendete Bilder und Videos sind für den Empfänger nur für kurze Zeit sichtbar und zerstören sich dann selbst. "Noch nicht ausgeschlossen" ist zudem eine App für Tablets und iPads. "Viele Nutzer wünschen sich das." Abschließend zum Interview werden Nutzer, die um ihre Daten bangen, beschwichtigt. "Facebook sieht nichts von dem, was auf unseren Servern landet", so der Insider.

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