Zu früh

4K-TV: Warum sich das Warten noch lohnt

Der Einstieg in die UHD-Welt wird Nutzern nicht einfach gemacht: Die Geräte sind zu teuer in der Anschaffung und aktuell gibt es nur wenig 4K-Inhalte.
Von Daniel Rottinger / Paul Miot-Paschke

Wir steuern mit großen Schritten auf das Ende des Jahres zu und das Weihnachtsgeschäft steht vor der Tür. Dabei dürfte bei einigen Nutzern die Frage aufkommen, ob sich der Kauf eines neuen TVs zu diesem Anlass nicht anbieten würde. Und direkt daran anknüpfend: Lohnt sich schon jetzt der Kauf eines UHD-Fernsehers?

Die Frage lässt sich mit wenigen Worten beantworten: "Nein, weil ...". Denn es gibt mehrere gute Gründe vorerst auf einen UHD-TV zu verzichten:

Wenige TV-Geräte mit UHD-Premium-Label

Ultra HD Premium: 2017 dürfte die Technologie ihren Durchbruch schaffen Ultra HD Premium: 2017 dürfte die Technologie ihren Durchbruch schaffen
Bild: Panasonic
Es gibt eine Menge 4K-TVs auf dem Markt, aber nur die wenigsten sind mit dem neusten Standard Ultra HD Premium ausgestattet. Was UHD Premium ist und welche Vorteile es bietet, haben wir bereits ausführlich in einem separaten Artikel beleuchtet. Die Kurzfassung: Die Spezifikation sieht etwa einen erweiterten Farbraum (BT-2020) vor, legt einen starken Fokus auf Kontraste und eine leuchtstarke Farbwiedergabe (High Dynamic Range) und wird künftig immer wichtiger werden. Nutzer erkennen die neue UHD-Gerätegeneration an dem "Ultra HD Premium"-Label. Bislang ist allerdings die Verfügbarkeit von Geräten mit UHD Premium noch stark eingeschränkt und es dürfte noch etwas dauern, bis die Preise sinken und die Modellvielfalt zunimmt. Sollten Nutzer bereits jetzt mit dem Kauf eines Geräts liebäugeln, werden sie in Sachen UHD-Premium etwa bei neuen Modellen von LG und Panasonic fündig.

Fernseher brauchen passenden Content

Unabhängig von der Verfügbarkeit von UHD-Premium ist der beste Fernseher nur so gut wie der abzuspielende Content. Aus diesem Grund sollte sich der Nutzer genau überlegen, ob und wenn ja, welche 4K-Inhalte er sich anschauen möchte, und unter welchen Voraussetzungen diese zu erhalten sind. Wir konzentrieren uns mit Amazon Video und Netflix auf die beiden Platzhirsche unter den Streaming-Anbietern in Deutschland.

Amazon vs. Netflix bei 4K-Streaming

Amazon Video Bild: Amazon Amazon bietet mit Prime Video für Prime-Kunden eine gewisse Auswahl an kostenfreien 4K-Inhalten. Dazu zählen unter anderem alle ab 2015 gestarteten Amazon Originals wie die Serie Transparent, das Crime-Drama Bosch, die Komödie Mozart in the Jungle oder die Dokuserie The New Yorker Presents. Weitere 4K-Inhalte wie beispielsweise die ersten sechs Staffeln von Breaking Bad und die Filme The Amazing Spider-Man und The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro Godzilla sowie Hancock können käuflich erworben oder geliehen werden. Eine Übersicht von allgemein kompatible Geräten für Amazon Video lässt sich online finden. Dort werden neben der Übersicht der unterstützten Fernseher auch Spielekonsolen und Streaming-Player dargestellt. Eine potenzielle UHD-Unterstützung wird an andere Stelle thematisiert. Für das Streamen von 4K-Inhalten wird von Amazon eine Internetverbindung mit mindestens 15 MBit/s empfohlen, wobei auch auf eine möglicherweise höhere Bandbreite als Notwendigkeit verwiesen wird.

Für nicht Prime-Kunden ist bei entsprechendem Interesse unter Umständen die Investition in eine Prime-Mitgliedschaft beim Online-Versandhändler zum regulären Preis von 49 Euro pro Jahr eine Überlegung wert, nicht zuletzt, weil damit auch weitere Vorteile verbunden sind (wie Lieferungen zu Prime-Konditionen und schnellere Verfügbarkeit von Aktionsangeboten). Dies entspricht umgerechnet einer monatlichen Gebühr von etwa 4 Euro.

Netflix Bild: Netflix Der wohl bekannteste Streaming-Anbieter Netflix stellt Videos in UHD- beziehungsweise 4K-Qualität nur in seinem "großen" Paket für 11,99 Euro pro Monat zur Verfügung. Dafür können in diesem Tarifmodell bis zu vier Geräte parallel über einen Account streamen. Aus dem verfügbaren 4K-Angebot können exemplarisch die Serien House of Cards und Fuller House sowie der Spielfilm The Do-Over genannt werden. Wichtig ist auch beim Streamen über Netflix einen Blick auf die Internetverbindung zu haben, denn für das Streamen von 4K-Inhalten wird vom Anbieter eine Bandbreite von mindestens 25 Megabit pro Sekunden empfohlen. Das Unternehmen bietet einen groben Leitfaden, was zum Streamen in Ultra-HD benötigt wird. Außerdem werden über Netflix Recommended TV nach eigenen Kriterien Empfehlungen für Fernseher abgegeben.

Bei der Frage nach dem richtigen Anbieter ist vor allem das eigene Nutzerverhalten entscheidend. Während der Benutzer bei Netflix nicht in die Bredouille geraten kann, für den gewünschten Inhalt am Ende zahlen zu müssen, ist der Nutzer bei Amazon für deutlich weniger Geld dabei. Bei wem die Interessen klar definiert sind, sollte sich Gedanken darübermachen, welcher Anbieter seine Content-Wünsche am ehesten erfüllen kann. Hilfreich kann in diesem Zusammenhang die kostenlose Testphase von etwa einem Monat sein, die beide Anbieter für Neukunden offerieren. Ein besonderer Fokus sollte auf jeden Fall auf der verfügbaren Bandbreite liegen, damit das Streamen in 4K-Qualität überhaupt möglich ist.

Auf der nächsten Seite gehen wir auf das geplante UHD-Angebot bei Sky Deutschland und teures 4K-Zubehör ein. Außerdem ziehen wir ein Fazit.

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