Testfahrt im 5G-Bus
Der Bus, in dem Huawei die Testfahrt im 5G-Netz durchgeführt hat. Deutlich erkennbar ist die 5G-Antenne am Heck des Busses.
Foto: teltarif.de
Im Rahmen des Global Mobile Broadband Forum in London hat Huawei in
einer Testfahrt die Fähigkeiten des 5G-Netzes demonstriert: Auf einem
ca. zwei Kilometer langen Kurs wurden konstant Datenraten von
1 GBit/s (= 1000 MBit/s) und mehr im Downstream erreicht.
Lediglich während einer Brückendurchfahrt reduzierte sich die Bitrate auf
einige hundert Megabit pro Sekunden.
Zum Anfang der Fahrt wurde der Bus gleichzeitig von 5G-Signalen im C-Band bei 3,6 GHz und mit Millimeterwellen bei 28 GHz versorgt. Schon nach wenigen hundert Metern brach die Bitrate im Millimeterband aber bereits ein - vom Spitzenwert von 9,9 GBit/s auf gerade mal noch 0,13 GBit/s. Kurz darauf brach die 28-GHz-Übertragung ganz ab.
Der Bus, in dem Huawei die Testfahrt im 5G-Netz durchgeführt hat. Deutlich erkennbar ist die 5G-Antenne am Heck des Busses.
Foto: teltarif.de
Im C-Band wurden hingegen weiterhin Datenraten von über 1 GBit/s
erreicht, vor allem durch einen Zellwechsel: Das im Bus installierte
5G-Endgerät wechselte zur nächsten 5G-Zelle. Auch ein Zellwechsel zu
einer dritten 5G-Zelle später in der Testfahrt funktionierte problemlos.
Auch auf der Rückfahrt klappten alle Zellwechsel wie erwartet. Allerdings
wurde das Millimetersignal noch nicht automatisch wieder aufgegriffen -
im finalen 5G-Standard wird das natürlich kein Problem sein.
3,6-GHz-Signal recht anfällig
5G-Testfahrt: Schon in recht geringem Abstand zur Basisstation sinkt die Datenrate im Millimeterband auf ein Drittel des Maximums.
Foto: teltarif.de
Auch im C-Band gab es einen deutlichen Einbruch der Datenrate, als der
Bus unter zwei Brücken durchfuhr. Anders als im Millimeterband gab es
allerdings keinen vollständigen Verbindungsabbruch. Der Einbruch zeigt
Antennen der 5G-Basisstation für C-Band und Millimeterwellen.
Foto: teltarif.de
aber, dass die Signalübertragung bei 3,6 GHz noch stärker von der
Umgebung abhängt als bei den bisherigen Mobilfunkbändern im Bereich von
700 bis 900 MHz und 1800 bis 2600 MHz. Der
starke Abfall der Datenrate in der "Halbschatten"-Situation unter
der Brücke zeigt, dass die Netzbetreiber zumindest mittelfristig für
5G die Zelldichte erhöhen müssen, wenn die niedrigen Bänder nicht mehr
ausreichen, um den Datenbedarf der Nutzer zu stillen.
Die Millimeterwellen bei 28 GHz bringen mit (fast) 10 GBit/s die mit Abstand höchste Datenrate. Doch schon in wenigen hundert Meter Entfernung von der Basisstation bricht die Datenrate massiv ein, und in indirekten Übertragungssituationen, wie unter der genannten Brücke, kommt es sogar zum Abbruch. Millimeterwellen sind daher sehr gut geeignet, um direkt an Nutzungsschwerpunkten massive zusätzliche Kapazitäten bereitzustellen. Sie sind aber ungeeignet für die Versorgung der Fläche.
Auf dem Global Mobile Broadband Forum 2018 in London hat Telefónica übrigens 10 000 neue LTE-Antennen für 2019 angekündigt.