Netztest

Testfahrt im 5G-Bus

Millimeterwellen sind top - aber nur direkt neben der Basisstation. Aber auch das C-Band ist anfällig für Abschattungen. Die niedrigen Frequenzen bleiben also wichtig.
Vom Global Mobile Broadband Forum 2018 in London berichtet

Der 5G-Testbus von Huawei Der Bus, in dem Huawei die Testfahrt im 5G-Netz durchgeführt hat. Deutlich erkennbar ist die 5G-Antenne am Heck des Busses.
Foto: teltarif.de
Im Rahmen des Global Mobile Broadband Forum in London hat Huawei in einer Testfahrt die Fähigkeiten des 5G-Netzes demonstriert: Auf einem ca. zwei Kilometer langen Kurs wurden konstant Datenraten von 1 GBit/s (= 1000 MBit/s) und mehr im Downstream erreicht. Lediglich während einer Brückendurchfahrt reduzierte sich die Bitrate auf einige hundert Megabit pro Sekunden.

Zum Anfang der Fahrt wurde der Bus gleichzeitig von 5G-Signalen im C-Band bei 3,6 GHz und mit Millimeterwellen bei 28 GHz versorgt. Schon nach wenigen hundert Metern brach die Bitrate im Millimeterband aber bereits ein - vom Spitzenwert von 9,9 GBit/s auf gerade mal noch 0,13 GBit/s. Kurz darauf brach die 28-GHz-Übertragung ganz ab.

Der 5G-Testbus von Huawei Der Bus, in dem Huawei die Testfahrt im 5G-Netz durchgeführt hat. Deutlich erkennbar ist die 5G-Antenne am Heck des Busses.
Foto: teltarif.de
Im C-Band wurden hingegen weiterhin Datenraten von über 1 GBit/s erreicht, vor allem durch einen Zellwechsel: Das im Bus installierte 5G-Endgerät wechselte zur nächsten 5G-Zelle. Auch ein Zellwechsel zu einer dritten 5G-Zelle später in der Testfahrt funktionierte problemlos. Auch auf der Rückfahrt klappten alle Zellwechsel wie erwartet. Allerdings wurde das Millimetersignal noch nicht automatisch wieder aufgegriffen - im finalen 5G-Standard wird das natürlich kein Problem sein.

3,6-GHz-Signal recht anfällig

Übersicht über Testfahrt im 5G-Bus 5G-Testfahrt: Schon in recht geringem Abstand zur Basisstation sinkt die Datenrate im Millimeterband auf ein Drittel des Maximums.
Foto: teltarif.de
Auch im C-Band gab es einen deutlichen Einbruch der Datenrate, als der Bus unter zwei Brücken durchfuhr. Anders als im Millimeterband gab es allerdings keinen vollständigen Verbindungsabbruch. Der Einbruch zeigt Antennen der 5G-Basisstation für C-Band und Millimeterwellen. Antennen der 5G-Basisstation für C-Band und Millimeterwellen.
Foto: teltarif.de
aber, dass die Signalübertragung bei 3,6 GHz noch stärker von der Umgebung abhängt als bei den bisherigen Mobilfunkbändern im Bereich von 700 bis 900 MHz und 1800 bis 2600 MHz. Der starke Abfall der Datenrate in der "Halbschatten"-Situation unter der Brücke zeigt, dass die Netzbetreiber zumindest mittelfristig für 5G die Zelldichte erhöhen müssen, wenn die niedrigen Bänder nicht mehr ausreichen, um den Datenbedarf der Nutzer zu stillen.

Die Millimeterwellen bei 28 GHz bringen mit (fast) 10 GBit/s die mit Abstand höchste Datenrate. Doch schon in wenigen hundert Meter Entfernung von der Basisstation bricht die Datenrate massiv ein, und in indirekten Übertragungssituationen, wie unter der genannten Brücke, kommt es sogar zum Abbruch. Millimeterwellen sind daher sehr gut geeignet, um direkt an Nutzungsschwerpunkten massive zusätzliche Kapazitäten bereitzustellen. Sie sind aber ungeeignet für die Versorgung der Fläche.

Auf dem Global Mobile Broadband Forum 2018 in London hat Telefónica übrigens 10 000 neue LTE-Antennen für 2019 angekündigt.

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