Angola bekommt 5G-fähiges Mobilfunk-Netz von Nokia
In Luanda (Angola), eines der teuersten Städte Afrikas, startet Africell ein neues Mobilfunknetz mit Technik von Nokia.
Foto: Picture-Alliance / dpa
Nokia hat einen Vertrag über die Bereitstellung von Netzwerktechnologie für Angolas neuen Mobilfunkbetreiber Africell unterzeichnet. Zunächst sollen 2G-, 3G- und 4G-Dienste in der Hauptstadt Luanda angeboten werden, 5G soll später dazu kommen.
Nagelneues Netz
Durch den Aufbau eines brandneuen Netzes könne Africell neueste Cloud-Technologien nutzen, um Kosten zu sparen, weil die Infrastruktur gemeinsam genutzt wird. Durch den Software-Ansatz sei das Netz flexibler und besser zu steuern, stellen die Akteure fest. Für das Netz in der Hauptstadt Luanda wird Nokia sein AirScale Single Radio Access Network (S-RAN) an bis zu 700 Standorten aufbauen, um gleichzeitig 2G-, 3G- und 4G-Dienste zu unterstützen und "5G-ready" zu sein.
AirScale im Einsatz
In Luanda (Angola), eines der teuersten Städte Afrikas, startet Africell ein neues Mobilfunknetz mit Technik von Nokia.
Foto: Picture-Alliance / dpa
Zum Einsatz soll die "AirScale"-Plattform von Nokia kommen, die durch reines Software-Update unterbrechnungsfrei zur Unterstützung von 5G-Netzen aktualisiert werden kann. Darüber hinaus soll die Rechenzentrumslösung "Nokia AirFrame" verwendet werden, um beliebige Cloud-basierte Anwendungen ausführen zu können. Die Stationen werden über Richtfunk ("Wavence") verbunden und mit der Netzmanagement-Software "NetAct" gesteuert. IP-Router von Nokia sollen Zugang, Aggregation, Backhaul (Rückgrat) und Core verbinden und leicht skalierbar sein und eine schnelle, zuverlässige Servicebereitstellung erlauben.
Im Rahmen des Netzwerk-Aufbaus möchte Nokia auch "Cloud-native" Cloud Packet Core, 3G Core, Voice Core und Register für die Sprach- und Daten-Kernnetzsoftware bereitstellen. Der Nokia Policy Controller gehört zur Kernnetzlösung (Core-Network) und erlaubt Skalierbarkeit und Flexibilität und verschiedene Zusatzdienste.
Damit erreiche Africell ein hohes Maß an Flexibilität, um auf wechselnde Kundenanforderungen zu reagieren, weil die verschiedenen Netzwerkfunktionen entsprechend dem aktuellen Verkehrsaufkommen skaliert werden können. Sprich: Ist mehr los, kann mehr Kapazität bereitgestellt werden, ohne stark am Netz oder seinen Komponenten schrauben zu müssen.
Nokia plant, baut, optimiert und wartet das Netz
Nokia hilft bei der Netzplanung, -optimierung, -installation und Wartung. Younes Chaaban, Chef-Techniker bei Africell, freut sich: Wir sind ein wettbewerbsfähiger Akteur auf dem afrikanischen Telekommunikationsmarkt. Wir wollen verstärkt 'erstklassige Sprach- und Datendienste' auf dem gesamten Kontinent anbieten. Dazu brauchen wir zuverlässige Technologiepartner, welche uns die passende Technik liefern, damit wir unsere eigenen Kunden bedienen können. Nokia ist der richtige Partner für uns in Angola und wir freuen uns darauf, gemeinsam mit ihnen erstklassige Mobilfunknetze aufzubauen."
Rajiv Aggarwal, Chef der Abteilung Zentral-Europa/West Afrika bei Nokia, möchte für Africell vom ersten Tag an die beste Servicequalität mit einem Hochleistungsnetz sicherstellen. Die Option bald 5G-Dienste realisieren zu können, sei gegeben, weil das die Multi-Standard-Single-RAN-Funktechnologie das zusammen mit dem Cloud-nativen Kern erlaubt.
Wer ist Africell?
Africell bietet in vier afrikanischen Ländern (Sierra Leone, Gambia, Demokratische Republik Kongo und Uganda) "schnelle, kostengünstige und zuverlässige" Mobilfunknetzabdeckung und damit verbundenen Technologien für über 12 Millionen Kunden. Der Vertrag mit Nokia wurde unterschrieben, um dieses Jahr auch in Angola als fünftem Land den Betrieb aufnehmen zu können.
Africell sieht sich als "Disruptor", vergleichbar mit der Kultmarke "Simyo" in Deutschland. Man stelle "Ineffizienzen in Frage, setze auf frisches Denken und liefere innovative Produkte und Dienstleistungen, die für die Menschen im Alltag einen praktischen Unterschied machen", heißt es im schönsten Marketing-Sprech. Africell beschäftigt über 1.000 Mitarbeiter in sieben Ländern und hat seinen Hauptsitz in London, Großbritannien. Das Unternehmen befindet sich nach eigenen Angaben im Besitz von US-Amerikanern.