Amazon

Amazon startet Kindle-Store für E-Books in Deutschland

Zudem offenbar eigenes Android-Tablet in Planung
Von Steffen Herget mit Material von dpa

Kindle-Store startet in Deutschland Kindle-Store startet in Deutschland
Bild: teltarif.de
Manchmal sieht man sie bereits im Zug oder in der Straßenbahn, die konzentrierten E-Book-Leser über ihren flachen Geräten im Heftformat. Noch liest nur eine Minderheit Bücher in digitaler Form. Die Experten sind sich allerdings einig: Die Geschäfte mit E-Books werden auch in Deutschland - wie schon länger in den USA - noch mehr auf Touren kommen. Jetzt startet auch Marktführer Amazon den Verkauf von digitalen Büchern in deutscher Sprache - für den Münchener Geschäftsführer Ralf Kleber "das wichtigste Ereignis, seit wir den Online-Store gegründet haben" - das war in Deutschland Ende 1998, drei Jahre nach dem Start in den USA.

Kindle-Store startet in Deutschland Kindle-Store startet in Deutschland
Bild: teltarif.de
Bisher konnten die Amazon-Kunden aus einem Angebot von mehr als 600 000 zumeist englischsprachigen E-Books wählen. Jetzt kommen zum Start im neuen Kindle-Store mehr als 25 000 Bücher auf Deutsch dazu. Amazon verkauft auch das passende Lesegerät dafür, den Kindle, dessen E-Ink-Technik zwar keine Farben kennt, dafür aber im besten Fall mehrere Wochen ohne Akku-Nachladen auskommt. Für Smartphones und Tablets hat Amazon Apps bereitgestellt, mit denen die E-Books in dem speziellen, kopiergeschützten Kindle-Format gelesen werden können.

Die E-Books sind nicht wirklich günstiger

Die Branche hat den Einstieg von Amazon schon lange erwartet. "Das erweitert den Markt", sagt der Geschäftsführer des Hamburger E-Book-Portals Libri.de, Per Dalheimer, zum Amazon-Start. Der wichtigste Effekt sei es, dass das Bewusstsein für das digitale Lesen gestärkt werde. Davon könnten auch diejenigen profitieren, die sich jetzt schon in diesem Markt engagierten. Hier will Libri.de die Stärken des E-Book-Standards Epub zur Geltung bringen: "Wir setzen nicht auf ein geschlossenes, sondern auf ein offenes System."

Bei den Preisen dürfen sich die Leseratten keine allzu großen Hoffnungen machen, dass sie bei E-Books sehr viel billiger an ihren Stoff kommen. Das liegt auch, so betont die Verlagsbranche, an den unterschiedlichen Mehrwertsteuersätzen von sieben Prozent bei gedruckten Büchern und 19 Prozent bei E-Books. Dies gleiche die Kostenvorteile bei Produktion und Vertrieb zum Teil wieder aus, heißt es. Einzelne EU-Länder streben hier eine Anpassung an den niedrigeren Satz an, aber das kann in Brüssel noch lange dauern.

Eigenes Android-Tablet von Amazon geplant

In Zukunft könnte der Kindle von Amazon allerdings Konkurrenz aus dem eigenen Hause bekommen. Wie gdgt.com berichtet, plant Amazon offenbar, ein eigenes Tablet auf den Markt zu bringen. Dabei wird es sich wohl um ein Modell mit dem Betriebssystem Android handeln, als Hersteller wird Samsung vermutet. Es ist zu vermuten, dass Amazon bei einem solchen Tablet seine eigenen Dienste intensiv in das Betriebssystem integriert. Auch wenn einem Tablet das zum Lesen sehr angenehme E-Ink-Display abgeht, könnten die Kunden dann die Wahl zwischen einem reinen E-Book-Reader wie dem Kindle und einem universeller einsetzbaren Tablet haben.

Mehr zum Thema Amazon