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Ausprobiert: Android 4.3 auf Nexus 7 - T9-Suche nach Kontakten

Telefon-App für Smartphones mit praktischer neuer Suche
Von Hans-Georg Kluge

Wir haben Android 4.3 ausprobiert. Wir haben Android 4.3 ausprobiert.
Bild: Google / Montage: teltarif.de
Am gest­rigen Abend hat Google die lange erwar­tete Android-Version 4.3 vorge­stellt - als Code­name bleibt weiterhin Jelly Bean aktuell. Diese Ent­scheidung Googles ist etwas un­glücklich, da nun mittler­weile drei unter­schiedliche Versionen auf den­selben Namen hören. Google selbst nennt auf seiner offi­ziellen Informations­seite nur wenige Ände­rungen gegen­über der Vorgänger­version. Wir haben auf unserem Nexus 7 das Update instal­liert und zeigen Ihnen, was Google an weiteren Neue­rungen imple­mentiert hat.

Einge­schränkte Profile: Etwas mehr Rech­tever­waltung

Wir haben Android 4.3 ausprobiert. Wir haben Android 4.3 ausprobiert.
Bild: Google / Montage: teltarif.de
Bereits mit Android 4.2 hatte Google die Unter­stützung für mehrere Benutzer auf Tablets einge­führt. Nun lassen sich auch einge­schränkte Profile einrichten. Bei einem solchen Benut­zerprofil kann der Haupt­nutzer den Zugriff auf Apps einschränken. Das eignet sich dafür, Kindern nur eine einge­schränkte Umge­bung zur Verfü­gung zu stellen. Eine echte Rechte­verwaltung stellt das Feature nicht dar. Ein weiteres Einsatz­szenario könnten Demon­strations­geräte in Shops oder auf Feiern sein. Ist auf einem Tablet ein beschränktes Benutzer­konto einge­richtet, müssen alle anderen Accounts mit einer Bildschirm­sperre geschützt werden - sonst macht der Rechte­entzug auch keinen Sinn.

Für Tele­fonierer: Auto­vervoll­stän­digung in der Telefon-App

Android 4.3 auf einem Nexus 7. Android 4.3 auf einem Nexus 7.
Screenshot: teltarif.de
Wir haben auf unserem Nexus-7-Tablet das Update instal­liert. Da uns das OTA-Update nicht ange­boten wurde, sind wir einen Umweg gegangen. Google bietet auf seinen Servern Factory-Images an, die zur Instal­lation aber einen entsperrten Boot­loader erfor­dern. Deswegen haben wir diesen auf unserem Tablet entsperrt, dabei werden aber zwangs­läufig alle Daten gelöscht. Bei einem klas­sischen OTA-Update bleiben die Daten erhalten.

Mit Android 4.3 erhalten Nexus-Smart­phone-Nutzer nun eine Auto­vervollständigung, wenn sie eine Rufnummer in der Telefon-App eintippen. Alter­nativ lässt sich so auch der Name eines Kontakts wie auf einer klas­sischen T9-Tastatur eingeben. Auf vielen anderen Smart­phones ist eine solche Funk­tion längst Stan­dard - Google hat hier nur nach­gezogen.

Google nennt weiterhin nied­rigere Latenz­zeiten für Game­pads und Joysticks - für Gamer eine gute Nach­richt. Ob auch die Perfor­mance des gesamten Systems verbes­sert wurde, lässt sich nicht ohne weiteres sagen - Hinweise auf Opti­mierungen a lá Project Butter fehlen aber. Für die erste Jelly-Bean-Inkar­nation, Android 4.1, führte Google einige Maßnahmen unter diesem Namen ein, die die Ober­fläche von Android flüs­siger erscheinen lassen und Ruckler verhin­dern. Insge­samt läuft das System auf unserem Nexus 7 sehr flüssig, was aber auch daran liegt, dass wir sämt­liche Daten für das Update löschen mussten.

Weitere Opti­mierungen finden sich in den Einstel­lungen. Wer Apps deak­tiviert hat, kann auf diese in einem eigenen Reiter in der App-Verwal­tung zugreifen - zuvor waren diese am unteren Ende der App-Liste ange­ordnet. Der Einrich­tungs-Assis­tent ist ein wenig aufge­räumt worden und erlaubt nun auch, einen Schritt zurück zu gehen.

Eine der größeren Änderungen: Andere Benutzer können jetzt eingeschränkte Rechte erhalten. Eine der größeren Änderungen: Andere Benutzer können jetzt eingeschränkte Rechte erhalten.
Screenshot: teltarif.de
Die virtu­elle Sour­round-Sound-Lösung Cingo des Fraun­hofer-Insti­tuts wird auch auf dem Nexus 10 erhält­lich sein. Die Tech­nologie der Erfinder des MP3-Formates bear­beitet Audio-Signale derge­stalt, dass auch mit Kopf­hörern Raum­klang zu hören ist. Cingo ist jedoch kein Bestand­teil des Android-Kerns und erfor­dert kompa­tible Hard­ware - das erste Nexus 7 erhält diese Funk­tion wohl nicht. Dazu passend gibt es nun eine neue API, mit der DRM-geschützte Videos Hard­ware-beschleu­nigt abge­spielt werden können. Das ist insbe­sondere für Full-HD-Videos nötig, da die mobilen Prozes­soren nicht leis­tungs­stark genug sind, diese Daten­menge mit dem normalen Rechen­werk zu bewäl­tigen - spezia­lisierte Schalt­kreise des Grafik­chips haben damit aber kein Problem.

Vertei­lung des Updates gestartet

Google hat bereits damit begonnen, das Update an Nutzer diverser Nexus-Geräte auszu­rollen. Wer nicht so lange warten möchte, kann sein Galaxy Nexus, Nexus 7 oder Nexus 4 mit Hilfe von Factory Images aktua­lisieren - den Weg, den auch wir beschritten haben. Bei letz­terem Update-Verfahren werden jedoch alle Daten gelöscht - das wird nicht jeder Nutzer gerne machen wollen. Die geringen Ände­rungen sollten die Span­nung der Nutzer auf die neuen Features ein wenig dämpfen. Erfah­rungs­gemäß werden die Updates in Wellen frei­geschaltet und sollten in einigen Tagen bei den Nutzern ankommen.

Fazit: Nur ein kleines Update für Jelly Bean

Ein Anwender mit einem eingeschränkten Profil darf nicht alle Apps starten. Ein Anwender mit einem eingeschränkten Profil darf nicht alle Apps starten.
Screenshot: teltarif.de
Die Vermu­tung bestand schon nach der gest­rigen Vorstel­lung: Android 4.3 wird ein sehr kleines Update. Manche Nutzer­gruppen, vor allem Spieler, profi­tieren von einigen Ände­rungen und Opti­mierungen - andere dürften das Update mit gemischten Gefühlen betrachten. In puncto Sicher­heit gibt es kaum Neue­rungen. Einige Features werden nur auf bestimmten Geräten lauf­fähig sein. Nun beginnt das Warten auf Android 5.0, mit dem ein paar größere Ände­rungen anstehen dürften. Seit der Google I/O ist aber auch klar, dass Android-System-Updates nicht mehr ganz so entschei­dend sind, wie früher: Viele neue Funk­tionen sind in den Google-Apps enthalten, die über den Play Store verteilt werden - so erreicht Google weit mehr Anwender, denn nicht jeder hat ein von Google aktua­lisiertes Nexus-Smart­phone oder -Tablet. Abzu­warten bleibt, wie lange die großen Hersteller wie Samsung, HTC, LG oder Sony benö­tigen, um das Update für ihre Geräte bereit­zustellen und welche Geräte über­haupt in den Genuss von Android 4.3 kommen.

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