Ausprobiert: Android 4.3 auf Nexus 7 - T9-Suche nach Kontakten
Wir haben Android 4.3 ausprobiert.
Bild: Google / Montage: teltarif.de
Am gestrigen Abend hat Google die lange erwartete Android-Version 4.3 vorgestellt - als Codename bleibt weiterhin Jelly Bean aktuell. Diese Entscheidung Googles ist etwas unglücklich, da nun mittlerweile drei unterschiedliche Versionen auf denselben Namen hören. Google selbst nennt auf seiner offiziellen Informationsseite nur wenige Änderungen gegenüber der Vorgängerversion.
Wir haben auf unserem Nexus 7 das Update installiert und zeigen Ihnen, was Google an weiteren Neuerungen implementiert hat.
Eingeschränkte Profile: Etwas mehr Rechteverwaltung
Wir haben Android 4.3 ausprobiert.
Bild: Google / Montage: teltarif.de
Bereits mit Android 4.2 hatte Google die Unterstützung für mehrere Benutzer auf Tablets eingeführt. Nun lassen sich auch eingeschränkte Profile einrichten. Bei einem solchen Benutzerprofil kann der Hauptnutzer den Zugriff auf Apps einschränken. Das eignet sich dafür, Kindern nur eine eingeschränkte Umgebung zur Verfügung zu stellen. Eine echte Rechteverwaltung stellt das Feature nicht dar. Ein weiteres Einsatzszenario könnten Demonstrationsgeräte in Shops oder auf Feiern sein.
Ist auf einem Tablet ein beschränktes Benutzerkonto eingerichtet, müssen alle anderen Accounts mit einer Bildschirmsperre geschützt werden - sonst macht der Rechteentzug auch keinen Sinn.
Für Telefonierer: Autovervollständigung in der Telefon-App
Android 4.3 auf einem Nexus 7.
Screenshot: teltarif.de
Wir haben auf unserem Nexus-7-Tablet das Update installiert. Da uns das OTA-Update nicht angeboten wurde, sind wir einen Umweg gegangen. Google bietet auf seinen Servern Factory-Images an, die zur Installation aber einen entsperrten Bootloader erfordern. Deswegen haben wir diesen auf unserem Tablet entsperrt, dabei werden aber zwangsläufig alle Daten gelöscht. Bei einem klassischen OTA-Update bleiben die Daten erhalten.
Mit Android 4.3 erhalten Nexus-Smartphone-Nutzer nun eine Autovervollständigung, wenn sie eine Rufnummer in der Telefon-App eintippen. Alternativ lässt sich so auch der Name eines Kontakts wie auf einer klassischen T9-Tastatur eingeben. Auf vielen anderen Smartphones ist eine solche Funktion längst Standard - Google hat hier nur nachgezogen.
Google nennt weiterhin niedrigere Latenzzeiten für Gamepads und Joysticks - für Gamer eine gute Nachricht. Ob auch die Performance des gesamten Systems verbessert wurde, lässt sich nicht ohne weiteres sagen - Hinweise auf Optimierungen a lá Project Butter fehlen aber. Für die erste Jelly-Bean-Inkarnation, Android 4.1, führte Google einige Maßnahmen unter diesem Namen ein, die die Oberfläche von Android flüssiger erscheinen lassen und Ruckler verhindern. Insgesamt läuft das System auf unserem Nexus 7 sehr flüssig, was aber auch daran liegt, dass wir sämtliche Daten für das Update löschen mussten.
Weitere Optimierungen finden sich in den Einstellungen. Wer Apps deaktiviert hat, kann auf diese in einem eigenen Reiter in der App-Verwaltung zugreifen - zuvor waren diese am unteren Ende der App-Liste angeordnet. Der Einrichtungs-Assistent ist ein wenig aufgeräumt worden und erlaubt nun auch, einen Schritt zurück zu gehen.
Eine der größeren Änderungen: Andere Benutzer können jetzt eingeschränkte Rechte erhalten.
Screenshot: teltarif.de
Die virtuelle Sourround-Sound-Lösung Cingo des Fraunhofer-Instituts wird auch auf dem Nexus 10 erhältlich sein. Die Technologie der Erfinder des MP3-Formates bearbeitet Audio-Signale dergestalt, dass auch mit Kopfhörern Raumklang zu hören ist. Cingo ist jedoch kein Bestandteil des Android-Kerns und erfordert kompatible Hardware - das erste Nexus 7 erhält diese Funktion wohl nicht.
Dazu passend gibt es nun eine neue API, mit der DRM-geschützte Videos Hardware-beschleunigt abgespielt werden können. Das ist insbesondere für Full-HD-Videos nötig, da die mobilen Prozessoren nicht leistungsstark genug sind, diese Datenmenge mit dem normalen Rechenwerk zu bewältigen - spezialisierte Schaltkreise des Grafikchips haben damit aber kein Problem.
Verteilung des Updates gestartet
Google hat bereits damit begonnen, das Update an Nutzer diverser Nexus-Geräte auszurollen. Wer nicht so lange warten möchte, kann sein Galaxy Nexus, Nexus 7 oder Nexus 4 mit Hilfe von Factory Images aktualisieren - den Weg, den auch wir beschritten haben. Bei letzterem Update-Verfahren werden jedoch alle Daten gelöscht - das wird nicht jeder Nutzer gerne machen wollen. Die geringen Änderungen sollten die Spannung der Nutzer auf die neuen Features ein wenig dämpfen. Erfahrungsgemäß werden die Updates in Wellen freigeschaltet und sollten in einigen Tagen bei den Nutzern ankommen.
Fazit: Nur ein kleines Update für Jelly Bean
Ein Anwender mit einem eingeschränkten Profil darf nicht alle Apps starten.
Screenshot: teltarif.de
Die Vermutung bestand schon nach der gestrigen Vorstellung: Android 4.3 wird ein sehr kleines Update. Manche Nutzergruppen, vor allem Spieler, profitieren von einigen Änderungen und Optimierungen - andere dürften das Update mit gemischten Gefühlen betrachten. In puncto Sicherheit gibt es kaum Neuerungen. Einige Features werden nur auf bestimmten Geräten lauffähig sein. Nun beginnt das Warten auf Android 5.0, mit dem ein paar größere Änderungen anstehen dürften. Seit der Google I/O ist aber auch klar, dass Android-System-Updates nicht mehr ganz so entscheidend sind, wie früher: Viele neue Funktionen sind in den Google-Apps enthalten, die über den Play Store verteilt werden - so erreicht Google weit mehr Anwender, denn nicht jeder hat ein von Google aktualisiertes Nexus-Smartphone oder -Tablet. Abzuwarten bleibt, wie lange die großen Hersteller wie Samsung, HTC, LG oder Sony benötigen, um das Update für ihre Geräte bereitzustellen und welche Geräte überhaupt in den Genuss von Android 4.3 kommen.