Nur für Einsteiger

Günstiges 5-Zoll-China-Smartphone Doogee Voyager DG300 im Test

Bereits für etwa 80 Euro gibt es No-Name-Smartphones mit großem 5-Zoll-Bildschirm im Handel. Mit dem Doogee Voyager DG300 haben wir ein solches Billig-Modell getestet. Kann die China-Konkurrenz mit den Flagg­schiffen von Samsung, die gerne als Vergleich heran­gezogen werden, mithalten?
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Günstiges 5-Zoll-China-Smartphone Doogee Voyager DG300 im Test Doogee Voyager DG300 im Test
Bild: teltarif.de / Michael Fuhr
Abseits der großen Hersteller wie Apple oder Samsung entwickelt sich im Smartphone-Sektor ein immer stärkerer Markt: Fast in jeder Woche gelangen neue No-Name-Modelle aus China in den Handel. Vor allem auf Online-Plattformen wie Amazon oder speziellen Websites wie dem CECT-Shop boomt das Geschäft mit den Billig-Smartphones aus Fernost. Viele Kunden sind voll des Lobes: Man liest überwiegend positive Rezensionen. "Warum ein Galaxy S4 oder S5 für 350 Euro und mehr kaufen, wenn es etwas ähnliches bereits für 80 Euro gibt?", lautet einer der Kommentare. Doch ist das tatsächlich so? Können die Billigheimer wirklich mit den Samsung-Schlachtschiffen mithalten? Wir haben uns für einen Vergleich ein solches China-Smartphone besorgt.

Günstiges 5-Zoll-China-Smartphone Doogee Voyager DG300 im Test Doogee Voyager DG300 im Test
Bild: teltarif.de / Michael Fuhr
Unser Modell heißt Doogee Voyager DG300. Ein Vorteil im Vergleich zu vielen anderen China-Importen: Das Modell wird auch über einige deutsche Shops vertrieben und kann somit ohne teure Zollgebühren innerhalb weniger Tage geliefert werden. 82 Euro haben wir für das Smartphone gezahlt, Versandkosten fielen keine an. Die erste Überraschung: Das Gehäuse des 5-Zoll-Smartphone ähnelt optisch tatsächlich dem Galaxy S4. Eine erste negative Feststellung machten wir aber ebenfalls bereits zu Beginn: Der Gehäusedeckel des Gerätes besteht aus einer dünnen Plastikschale, die wir nur mit viel Mühe öffnen konnten. Mit etwas mehr Gewalt wäre er möglicherweise gebrochen. Der Akku saß bereits im Gerät, wir mussten allerdings noch die Schutzfolie lösen. Das Doogee Voyager DG300 ist ein Dual-SIM-Modell - für diesen Preis ist das nicht unbedingt zu erwarten.

Kein hochauflösendes Display

Der Einschaltvorgang und die Einrichtung des Smartphones liefen optimal. Hier wurde tatsächlich viel von den Samsung-Vorbildern kopiert. Als Betriebssystem fungiert das nicht mehr aktuelle Android 4.2.2. Das Display des Doogee zählt mit seiner Auflösung von 960 mal 540 Pixel nicht zu den hochauflösenden Modellen. Zum Vergleich: Beim Samsung Galaxy S4 gibt es eine Auflösung von 1 080 mal 1 920 Pixel. Für den Alltag mag das Display scharf genug und völlig ausreichend sein. Wer allerdings häufig Multimedia-Anwendungen wie hochauflösende Videos oder Spiele auf seinem Handy genießen will und dabei Wert auf ein gestochen scharfes Bild legt, sollte von dem Doogee Voyager DG300 die Finger lassen. Beim Doogee DG300 handelt es sich um ein Quadband-Handy, das GSM 850/900/1 800/1 900 sowie die 3G-Frequenzen (WCDMA 850/2 100 MHz) unterstützt. Damit ist allerdings nur Datentransfer via HSDPA oder EDGE möglich, LTE wie beim Galaxy S4 oder S5 gibt es nicht.

Prozessor auf dem technischen Stand von 2012

Das DG300 besitzt einen MTK6572W-Dual-Core-Prozessor, dessen zwei Kerne mit einer Geschwindigkeit von jeweils 1,2 GHz arbeiten, und 512 MB Arbeitsspeicher. Technisch entspricht dies dem Stand von etwa 2012. Dieser Prozessor ist definitiv nicht für intensive Multimedianutzung geeignet. Lediglich Grundanwendungen wie Telefonieren und SMS schreiben sowie Chatten über Facebook oder WhatsApp sind möglich, ebenso das Surfen im Internet oder die Nutzung von GPS-Software. Wer das Handy aber für die Betrachtung von HD-Videos oder Spielen nutzen will, hat Probleme. YouTube-Videos in HD spielte das Smartphone in unserem Test oft nicht ruckelfrei ab. Auch der interne Speicher fällt mit 4 GB sehr klein aus.

Kamera reicht für gelegentlichen Gebrauch aus

Günstiges 5-Zoll-China-Smartphone Doogee Voyager DG300 im Test Doogee Voyager DG300 muss den Vergleich mit dem Samsung Galaxy S4 antreten
Bild: Doogee, Samsung, maxwellren - Fotolia.com
Die 5-Megapixel-Kamera des Doogee DG300 eignet sich nur für den gelegentlichen Gebrauch. Die von uns geschossenen Fotos hatten dabei zumindest bei guten Lichtverhältnissen eine ausreichende Qualität. Auch Video-Aufnahmen sind in zufriedenstellender Qualität möglich. Allerdings stellt die Fotokamera keinen Vergleich mit dem 13-Megapixel-Modell des Galaxy S4 dar.

Die Sprachqualität des Smartphones empfanden wir als nicht optimal. Vor allem klirrende Höhen wirken störend. Akzeptabel war dagegen die Soundqualität beim Abspielen von MP3s über Kopfhörer. Noch eine negative Erfahrung machten wir während des Surfens im Internet bei der Vergrößerung von Websites: In unserem Test reagierte das Smartphone oft nur schwerfällig oder gar nicht auf unsere Fingerbewegungen.

Mit älterem Marken-Smartphone ist man besser bedient

Unser Fazit: Trotz optischer Ähnlichkeiten ist das 5-Zoll-Billighandy Doogee Voyager DG300 mit den Schlachtschiff-Modellen von Samsung nicht zu vergleichen. Potenzielle Käufer sollten also entsprechende Vergleiche in Kunden-Rezensionen nicht ernstnehmen. Eines können wir positiv festhalten: Bis auf die beschriebenen Mängel zeigte das Smartphone in unserem Ein-Wochen-Test keine größeren Schwächen wie System-Abstürze bei von uns installierten Apps, wie wir sie durchaus befürchtet hatten. Auch Grundfunktionen wie Bluetooth oder Zugang zu WLAN-Netzen sind vorhanden, was aber auch keine wirkliche Überraschung ist.

Das Innenleben des Smartphones erinnert dennoch eher an günstige Einsteigermodelle und entspricht technisch dem Stand von 2012. Wer mit einem Handy mit großem Display und günstigem Preis, das optisch einem der Samsung-Flaggschiffe ähnelt, prahlen möchte, für den mag sich das Doogee Voyager DG300 eignen. Allen anderen können wir nur raten, sich beispielsweise ein älteres Smartphone eines Markenherstellers, das häufig sogar leistungsfähiger ist, zuzulegen. Das Galaxy S3 von Samsung gibt es etwa bereits gelegentlich als Neugerät und vertragsfrei ab 200 Euro.

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