Normalisierung

Apple: iPhone 5 kommt an; iPad-Verkäufe schwächeln

Anleger trotz Rekordbilanz enttäuscht
Von Marie-Anne Winter mit Material von dpa

Apple legt zwar weiterhin Rekrodzahlen vor, die Zuwächse werden aber geringer. Apple legt zwar weiterhin Rekrodzahlen vor, die Zuwächse werden aber geringer.
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Die Zeiten traumhafter Zuwachsraten und grenzenloser Begeisterung für alle flachen Geräte mit einem angebissenden Apfel auf dem Rücken sind langsam vorbei. Man könnte auch sagen, dass Apple sich einfach wieder an die Normalität gewöhnen muss: Im vierten Geschäftsquartal wurde Apple "nur" 14 Millionen seiner iPad-Tablets los. Von solchen Absatzzahlen können andere Tablet-Hersteller zwar nicht mal träumen, dennoch waren es weniger als in den drei Monaten zuvor - und auch weniger als Analysten erwartet hatten. Die Aktie fiel gestern nachbörslich leicht.

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Apple legt zwar weiterhin Rekrodzahlen vor, die Zuwächse werden aber geringer. Apple legt zwar weiterhin Rekrodzahlen vor, die Zuwächse werden aber geringer.
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Dafür kommt das neue iPhone gut bei den Kunden an: Der kalifornische Elektronikkonzern konnte zusammen mit den älteren Modellen 26,9 Millionen seiner Smartphones losschlagen. Das war ein Zuwachs von 58 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Das iPhone 5 mit seinem größeren Bildschirm war erst am 21. September und damit wenige Tage vor dem Ende des Berichtszeitraums in den Verkauf gegangen.

"Die Nachfrage nach dem iPhone ist extrem robust", sagte Konzernchef Tim Cook in einer Telefonkonferenz. Apple kann das neue Modell nach eigener Aussage gar nicht so schnell heranschaffen wie die Kunden es haben wollen - dafür spricht allerdings der Umstand, dass manche Kunden wie berichtet inzwischen mit Wartezeiten bis in den Dezember hinein rechnen müssen. Der Hersteller Foxconn erklärt die Lieferengpässe mit dem Umstand, dass das besonders flache, kompakte Design des neuen iPhone-Modells ganz neue Herausforderungen bei der Produktion mit sich bringe. Es sei ganz einfach das bisher schwierigste Gerät für erfahrenen Auftragsfertiger. Erstkunden hatten sich bereits über Qualitätsmägel beim iPhone 5 beklagt, etwa, dass nagelneue Geräte bereits mit Kratzern ausgeliefert worden seien.

Ein nachlassendes Interesse am iPad verneinte Cook. Es handele sich um normale saisonale Schwankungen, zudem verfälschten Lagerbestände das Bild. "Wir sind total zufrieden damit, wie das iPad gelaufen ist."

Auch Mac-Computer verkaufen sich gut

Der Umsatz des gesamten Unternehmens legte im vergangenen Quartal um 27 Prozent auf 36 Milliarden Dollar zu. Der Gewinn stieg um 24 Prozent auf 8,2 Milliarden Dollar (6,3 Milliarden Euro). Dazu trugen auch 4,9 Millionen verkaufte Mac-Computer und 5,3 Millionen verkaufte iPods bei. Die Musikspieler finden allerdings immer weniger Fans, seitdem viele Menschen ihre Songs lieber auf dem Smartphone hören. Mit dem günstigeren iPad Mini muss sich Apple an niedrigere Margen gewöhnen. Mit dem günstigeren iPad Mini muss sich Apple an niedrigere Margen gewöhnen.
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Für das laufende Weihnachtsgeschäft sagte Finanzchef Peter Oppenheimer einen Umsatz von 50 Milliarden Dollar voraus - das wäre ein neuer Rekord. Apple gehe mit den besten Produkten aller Zeiten in die Saison, erklärte Cook. Apple hatte erst am Dienstag neue Mac-Rechner, die vierte Version des iPads sowie ein iPad mini mit einer kleineren Bildschirmdiagonale vorgestellt.

"Die Margen bei den neuen Produkten sind niedriger als bei den Vorgängermodellen", musste Oppenheimer allerdings einräumen. Das gelte auch fürs iPhone 5, das leichter und dünner ist als der Vorgänger 4S, aber über einen größeren Bildschirm verfügt. Besonders wenig nach Apple-Maßstäben wirft das iPad mini ab.

Apple hatte das Gerät herausgebracht, um mit den günstigen Tablet-Computern mit dem Android-Betriebssystem konkurrieren zu können. Zudem drängt Microsoft mit seinem neuen Betriebssystem Windows 8 auf die Tablet-Computer. Heute beginnt der Verkauf des Hoffnungsträgers - das Upgrade von Windows 7 auf das neue System wird zum Kampfpreis von 29,99 Euro angeboten. Windows 8 soll gleichermaßen PC, Tablets und Smartphones antreiben. Microsoft will damit den Anschluss im mobilen Geschäft finden.

Derzeit reitet Apple wie kein zweiter Konzern auf der mobilen Welle. Das hat die Kalifornier nicht nur zum wertvollsten börsennotierten Unternehmen aller Zeiten werden lassen, sondern auch die Kasse prall gefüllt. Ende September lagen dort 121,3 Milliarden Dollar, ein Zuwachs von mehr als vier Milliarden Dollar binnen drei Monaten.

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