Sammelklage

iPhone-Drosselung: Nutzer verklagen Apple

Die Nachricht, dass Apple ältere iPhones mit einem Update künstlich ausbremst, hat einige Besitzer sehr verärgert. Nun haben die ersten Kunden eine Sammelklage gegen den US-Konzern angestoßen.
Von Stefan Kirchner

Apple iPhone Das Drossel-Update könnte für Apple noch üble Folgen haben
Bild: teltarif.de
Schon länger hielt sich das Gerücht, dass je älter ein iPhone ist, dieses umso langsamer funktioniert. Erst Anfang Oktober sorgte ein Benchmarkvergleich von Futuremark für Aufsehen, in welchem die Behauptung nahezu komplett aus der Welt geschafft wurde.

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Allerdings hat Apple sehr wohl Maßnahmen ergriffen, ältere iOS-Smartphones künstlich langsamer zu machen, indem kurzerhand die maximale Leistung des Prozessors gesenkt wird. Der US-Konzern hat das Verhalten auch offiziell bestätigt und erklärt, trotzdem hat die Aktion mittlerweile zwei Sammelklagen nach sich gezogen.

Wie TMZ berichtet, haben Stefan Bogdanovich und Dakota Speas eine Sammelklage am U.S. District Court for the Central District of California in Los Angeles eingereicht. Auch in Illinois haben fünf Apple-Kunden eine Sammelklage eingereicht und eine mögliche dritte Sammelklage wird ebenfalls vorbereitet.

Streitfrage Drosselupdate

Apple iPhone Das Drossel-Update könnte für Apple noch üble Folgen haben
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Im Fall der Sammelklage von Stefan Bogdanovich und Dakota Speas wird Apple vorgeworfen, ältere Modelle absichtlich zu verlangsamen, um den Kauf der neuen Modelle iPhone 8, iPhone 8 Plus und iPhone X zu begünstigen. Auch wenn es letzten Endes eine kleine Sicherheits­maßnahme gegen eine zu geringe Akkuleistung und Performance-Probleme bei Leistungs­spitzen ist, werden Altgeräte laut Meinung der Klageführer künstlich in ihrem Restwert eingeschränkt.

Ergänzend kommt hinzu, dass ein entsprechendes Update mit der Drossel-Funktion erst dieses Jahr verteilt wurde, ohne das Nutzer vorher informiert wurden oder dieser Maßnahme zugestimmt hätten. Im Endeffekt würde die Leistung spürbar reduziert werden, sodass ein älteres Modell langsamer wirkt als ein neues iPhone. Als Resultat bleibt der Privatverkäufer entweder auf seinem Altgerät sitzen oder muss den Verkaufspreis deutlich senken.

Im Fall der Sammelklage aus Illinois, eingereicht von Ala Abdulla, Lance Raphael und drei weiteren Mitstreitern, geht es alleine um den Vorwurf, mit langsamen Geräten früher als nötig zum Wechsel auf das neuste Modell zu nötigen. Selbst die für ihre Tech-orientierten rechtlichen Auseinander­setzungen bekannte Anwalts­kanzlei Edelson PC beschäftigt sich mit der Thematik - falls sich erste Klienten für eine weitere potenzielle Sammelklage einfinden.

Um jedoch den eingangs erwähnten Vergleich von Futuremark nochmals heranzuziehen: Vielleicht hat Apple ja eine Boost-Funktion eingebaut, die bei Benchmark-Apps anspringt, wie damals bei HTC sowie Samsung und deren Betrugsvorwurf bei AnTuTu.

Lesen Sie in einem weiteren Beitrag, ob sich der Umstieg auf das neue iPhone 8 als preiswerte Alterantive zum iPhone X lohnt.

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