Wieder im Verkauf: Apple iPhone 7 und iPhone 8
Das iPhone 8 (im Bild) und das iPhone 7 gibt es wieder bei Apple
Foto: teltarif.de
Apple wird in Deutschland die von einem
Verkaufsverbot betroffenen älteren Modelle iPhone 7 und iPhone 8
mit anderen Chips wieder in den Handel bringen. Hintergrund ist der Patentstreit
mit dem Chipkonzern Qualcomm, der Anfang des Jahres den Absatz der
Geräte nach einem Gerichtsurteil stoppen ließ. In Deutschland sollen
nun Versionen mit Kommunikations-Chips von Qualcomm statt von Intel
verkauft werden, wie Apple heute mitteilte. Man habe keine
andere Wahl, um sicherzustellen, dass alle Modell am Markt erhältlich
blieben.
Streitende? Trotzdem nicht
Das iPhone 8 (im Bild) und das iPhone 7 gibt es wieder bei Apple
Foto: teltarif.de
Zugleich machte Apple deutlich, dass der grundsätzliche Streit
weitergehe. "Qualcomm versucht, Apple mit Verkaufsverboten zur
Annahme erpresserischer Forderungen zu zwingen", erklärte der
Konzern. Man werde weiter dafür kämpfen, "was richtig ist". Apple
wirft Qualcomm überhöhte Lizenzgebühren und unfairen Wettbewerb vor.
Qualcomm verklagte Apple daraufhin vor vielen Gerichten mit dem
Vorwurf der Patentverletzung - unter anderem auch in Deutschland.
Das Münchner Landgericht entschied im Dezember, dass ein Chip zum Power-Management der Firma Qorvo ein Qualcomm-Patent verletzt und verfügte ein Verkaufsverbot. Die Qorvo-Technik ist mit den Kommunikations-Chips von Intel integriert, deshalb musste Apple den Lieferanten komplett austauschen. Intel betonte, dass Technologien des Unternehmens selbst nicht betroffen sind.
Auch die Firma Qorvo betont, dass ihre technische Lösung das Patent von Qualcomm nicht verletze - weigerte sich aber, Details im Münchner Verfahren preiszugeben, aus Sorge, dass Qualcomm Geschäftsgeheimnisse erfährt. Somit fällte das Gericht sein Urteil, ohne die Technologie direkt zu prüfen. Vor einigen Tagen hatte bereits die Website "WinFuture" berichtet, die älteren iPhone-Modelle würden mit technischen Änderungen in den Handel zurückkehren.
Entscheidender Prozess im April
Auch nachdem das Verkaufsverbot in Kraft trat, konnte man die betroffenen Modelle iPhone 7, 8 und X weiterhin bei Händlern und Mobilfunk-Betreibern kaufen. Darüber gab es Streit: Qualcomm beharrte darauf, dass es ein generelles Verkaufsverbot für Deutschland gibt - und Apple alle Geräte aus den Handelskanälen einziehen müsse. Von Qualcomm gab es heute zunächst keine Stellungnahme zu dem Apple-Vorstoß.
Apple selbst nahm das iPhone 7 und 8 - sowie die größeren "Plus"-Versionen - aus dem Angebot seiner Stores und auf der Website. Das iPhone X hatte der Konzern in seinem eigenen Sortiment bereits durch die neueren Modelle XS und XR ersetzt.
Im April startet in den USA ein großer und möglicherweise entscheidender Prozess zwischen Apple und Qualcomm in Kalifornien. Im Januar lief dort bereits ein Verfahren zu einer Klage der US-Wettbewerbsaufsicht FTC gegen Qualcomm. Sie wirft dem Chipkonzern vor, Smartphone-Hersteller zum Kauf teurer Lizenzen für Qualcomm-Patente zu drängen, wenn sie mit Chips beliefert werden wollen. Qualcomm bestreitet das. Das Urteil, das in diesem Fall von einer Richterin und nicht von Geschworenen gesprochen wird, steht noch aus.
Porno- und Glücksspiel-Apps könnten ungewollt auf dem iPhone landen. Mehr dazu lesen Sie in einer weiteren Meldung.