Communitel-Beschwerde

Staatsanwaltschaft ermittelt erneut gegen Telekom

Fehlerhafte Abrechnungen?
Von dpa / Daniel Reese

Die Bonner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die Deutsche Telekom wegen angeblich falscher Telefonrechnungen. Auf Grund zahlreicher Medienberichte sei das Ermittlungsverfahren bereits vor zwei Wochen eingeleitet worden, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Freitag in Bonn auf Anfrage und bestätigte damit einen Bericht des "Handelsblatt". Es bestehe der Verdacht auf Betrug. Die jetzt anstehenden Prüfungen würden noch lange Zeit in Anspruch nehmen.

Hintergrund der Ermittlungen sind die Vorwürfe von Communitel, dass der Bonner Telefonriese angeblich systematisch falsche Rechnungen erstellt und seine Kunden betrügt. Der Verein ist ein Wiederverkäufer von Telefondiensten, der seit längerem mit der Telekom über Rechnungen im Streit liegt.

Nach Angaben der Telekom schuldet Communitel dem Konzern rund 10 Millionen Euro. Bereichsvorstand Albert Aukes von der Festnetzsparte T-Com hatte vor wenigen Tagen den Betrugsvorwurf von Communitel zurückgewiesen. Systematische Fehler seien undenkbar, betonte er. "Unsere Systeme werden mit höchster Sorgfalt von professionellen Firmen gehandhabt. Da kann nicht einer kommen und behaupten, wir rechnen falsch ab".

Communitel-Chef Bernd Stötzel hat nach weiteren Angaben von Aukes von der Telekom Schadenersatz in Höhe von 26 Millionen Euro gefordert und Stillschweigen über diese Vereinbarung verlangt. Auch andere Vorstände und Aufsichtsräte der Telekom seien bedroht worden. Dabei sprach Aukes von Erpressung.

Pro Jahr erstelle das Unternehmen 450 Millionen Rechnungen. Dabei gingen jeden Monat bei 38 Millionen Rechnungen lediglich 250 000  Reklamationen ein. Das sei ein Anteil von 0,5 Prozent. Die größten Fehler entstehen Aukes zufolge bei der Eingabe von Daten wie unter anderem bei einem Tarifwechsel oder bei Änderung des Namens oder der Adresse eines Kunden.