Pseudo-Flatrate

MDS und Picoflat schränken Onlinezeit bei Flatrate ein

Nur noch 12 Stunden Nutzung pro Tag erlaubt
Von Daniel Reese /

Anfang Juli hat der Anbieter Picoflat ein Flatrate-Angebot für Analog- und ISDN-Kunden der Deutschen Telekom gestartet und kurze Zeit später folgte mit einem identischen Tarif MDS. Der monatliche Grundpreis lag anfänglich bei 29,99 Euro bei einer Einrichtungsgebühr von 58 Euro. Zum Marktstart war das Angebot an einen Preselection-Vertrag für den Telefonanschluss gebunden, dies jedoch wurde Ende August geändert.

Der erste Schock für die Nutzer folgte einen Monat nach dem Start, da der monatliche Grundpreis um 10 Euro auf 39,99 Euro angehoben wurde. Im Oktober folgte der nächste Rückschlag. Immer mehr User klagten über massive Einwahlprobleme und da die Ursache der Störung nicht erkannt wurde, wurden alle Kunden dazu aufgerufen, per E-Mail mitzuteilen, ob sie ihren Zugang nutzen können, um den Fehler ausfindig zu machen und die Probleme zu beheben. Doch wie den Erfahrungsberichten unserer Leser zu entnehmen ist, scheint es weiterhin große Probleme zu geben.

Als Reaktion auf die ungelöste Problematik kann man daher wohl die neueste Einschränkung des Angebotes sehen. In einer E-Mail teilt der Anbieter den Nutzern mit, dass die maximale Nutzungszeit auf 12 Stunden pro Tag begrenzt wird. Begründet wird dieser Schritt damit, dass die in der Vergangenheit getroffenen Maßnahmen, um allen Usern eine möglichst lange Onlinezeit anzubieten, nicht den gewünschten Effekt gebracht hätten. Ziel dieser Aktionen sei es gewesen, über lange Zeiten "ungenutzte" Verbindungen einzuschränken, scheinbar erfolglos.

Wird der vorgegebene Zeitrahmen überschritten, erfolge eine "zeitlich begrenzte Sperre" oder eine Abmahnung. Im Rahmen einer ausgesprochenen Abmahnung wird dem Kunden gleichzeitig ein "Power-Tarif" angeboten, der nahezu uneingeschränktes Surfvergnügen bieten soll: Der monatliche Grundpreis beträgt 126,99 Euro, wobei die Verbindung maximal 24 Stunden aufrecht gehalten werden darf. Ändert der Kunde seine Nutzungsgewohnheiten nicht, erfolgt eine Kündigung des Vertragsverhältnisses seitens des Anbieter. Picoflat- und MDS-Kunden, die mit den neuen Konditionen nicht einverstanden sind, steht die Möglichkeit einer Sonderkündigung offen.

Als Grund für die bestehenden Probleme gibt der Geschäftsführer von MDS, Matthias Slossarek, an, dass der Partner für die technische Abwicklung seine Zusagen nicht eingehalten habe. Seinen Angaben zufolge wird die vertraglich zugesicherte Leistung bisher nur zu 25 Prozent erbracht. Aus diesem Grund sei bereits ein Gerichtsverfahren anhängig. Gespräche mit einem neuen Partner, den Slossarek aber auf Nachfrage von teltarif nicht preisgeben wollte, seien geführt worden, was mittelfristig zu einer Besserung bei der Verfügbarkeit der Flatrate führen soll.

Die Aussichten für Schmalbandflatrates sind insgesamt trübe: Kommt die Telekom mit ihrer beantragten Preiserhöhung für die Internetvorleitung für Schmalband-Dienste durch, werden die Anbieter ihre Angebote ohnehin überarbeiten - sprich verteuern - müssen.