Getestet

FRITZ!Box Fon: VoIP leicht gemacht

Die FRITZ!Box Fon im teltarif-Test
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Das Konfigurationsmenü Um mit der FRITZ!Box Fon über das Internet zu telefonieren, gibt es zwei Möglichkeiten. Erste Möglichkeit ist die Vorwahl eines Initialisierungsstring (*0#) vor der eigentlichen Rufnummer. Unabhängig davon können aber auch Rufnummern oder Vorwahlen in der FRITZ!Box Fon definiert werden, bei denen die Gespräche immer über das Internet geführt werden sollen. Aber auch hier kann man durch Vorwahl eines Initialisierungsstring (*1#) Gespräche temporär über das Festnetz führen. Über diese Wahlregeln können natürlich auch Rufnummern oder Rufnummernbereiche gesperrt werden. Die zweite Möglichkeit ist das dauerhafte Telefonieren über VoIP, in dem man die Weiterleitung der Gespräche durch das Internet voreinstellt. Lediglich Notrufe und Anrufe zu Sonderrufnummern werden weiterhin über die Festnetzleitung geroutet.

In der FRITZ!Box Fon, die uns von freenet zur Verfügung gestellt wurde, sich aber nicht zur originalen FRITZ!Box Fon von AVM unterscheidet, waren die Zugangsdaten für freenet iPhone bereits voreingstellt. Es können mit dieser Box aber auch andere VoIP-Anbieter genutzt werden, wenn diese den SIP-Standard verwenden. Außerdem kann man gleich zwei VoIP-Anbieter einprogrammieren. Dadurch ist sogar eine Auswahl des VoIP-Anbieters je nach Gesprächsziel möglich und bieten beide Anbieter eine geografische Rufnummer an, ist man auch über beide Rufnummern erreichbar. Welcher Anbieter dann für das abgehende Gespräch verwendet werden soll, kann ebenfalls per Wahlregeln voreingestellt oder vor jedem Gespräch mittels eines weiteren Initialisierungsstring manuell ausgewählt werden.

Sprachqualität: Viel Traffic sorgt für minderwertige Qualität

Bei unserem Test haben wir die FRITZ!Box Fon an einem T-DSL 768-Anschluss mit Fastpath und einem Standard-T-DSL 2000-Anschluss getestet. In beiden Fällen war die Sprachqualität recht gut, allerdings sollte am 768er-DSL-Anschluss nicht zu viel Datenverkehr nebenher über die Box laufen, da die Unterhaltung mit dem Gesprächspartner dann schnell an ein Mobilfunktelefonat erinnert, bei dem sich ein Teilnehmer im schlecht versorgten Gebiet befindet. So kommt es - je länger man telefoniert - immer wieder zu Aussetzern oder blechernem Klang. Die FRITZ!Box verfügt über eine Traffic-Shaping-Funktion. Diese soll den Datentransfer bei VoIP-Telefonaten intelligent optimieren, da die Datenrate bei VoIP bei etwa 80 kBit/s liegt. Damit wird schnell klar, dass bei einem Upstream von maximal 128 kBit/s beim T-DSL 768 bzw. T-DSL 1000 nicht viel Bandbreite übrig bleibt. Allerdings teilte uns AVM mit, dass seit einigen Tagen eine neue Firmware für die FRITZ!Box Fon auf den Seiten von AVM zum Download bereit liegt. Diese soll die Sprachqualität von Telefonaten über das Internet vor allem für Anwender mit analogem Telefonanschluss noch einmal spürbar steigern. Außerdem wurde das Bandbreitenmanagement noch einmal dahingehend optimiert, dass sich die Sprachqualität von Internettelefonaten auch bei gleichzeitig stattfindenden Downloads am PC noch einmal veressern soll.

Bei normaler Auslastung des DSL-Zugangs bzw. bei höherem Upstream, wie dies bei T-DSL 2000 der Fall ist, lässt sich mit der FRITZ!Box Fon über das Internet telefonieren, ohne dass der Angerufene etwas davon bemerkt. Lediglich die Rufnummern-Übermittlung fehlt, wenn über das Internet telefoniert wird. Das liegt derzeit aber am Anbieter selbst, denn die Box ist für die Übermittlung bereits vorbereitet.

"Ich bin zwei DSL-Modems ..."

Schließlich ist die FRITZ!Box Fon auch noch ein DSL-Router mit integrierter Firewall, jedoch mit nur einem LAN-Anschluss. Will man also ein Netzwerk ins Internet bringen, ist die Anschaffung eines zusätzlichen Netzwerk-Switch oder -Hub unabdingbar. Hier reicht aber ein einfaches Modell, denn die IP-Adressvergabe für die Rechner im internen Netzwerk, sowie die Konfiguration der freigegeben Ports erfolgt über die FRITZ!Box Fon. Für Technik-Fans liefert die FRITZ!Box zusätzlich umfangreiche Informationen über den DSL-Anschluss, an den sie angeschlossen ist. Leider fehlt dafür eine Anzeige, wieviel Daten übertragen wurden. Das ist vor allem für Nutzer von DSL-Volumentarifen ärgerlich, da nicht nur das Surfen das Inklusivvolumen aufbraucht, sondern auch das Telefonieren über das Internet reichlich Traffic verursacht. Pro Gesprächsminute kommen nämlich schnell 600 bis 800 kB zusammen - eine Quasselstrippe verbraucht so pro Stunde etwa 40 bis 50 MB Daten. Auch die Verwendung eines Trafficzählers auf dem angeschlossenen PC nutzt da wenig zur Kostenkontrolle. Abhilfe schafft nur die Zählung durch den Provider selbst.

Außerdem kann die Box als DSL-Router und gleichzeitig als DSL-Modem genutzt werden. Das heißt, während die Box beispielsweise über freenet-DSL im Internet eingewählt ist, kann über einen angeschlossenen PC eine zweite DSL-Verbindung mit einem anderen DSL-Provider aufgebaut werden. Prinzipiell ist zwar die Verwendung von mehreren PPPoE-Verbindungen auf einer DSL-Leitung nichts besonderes, viele DSL-Router ermöglichen aber eben diese Funktion nicht. Zur Sicherheit kann diese Funktion aber auch in der FRITZ!Box Fon deaktiviert werden. Sinnvoll ist eine solche Funktion beispielsweise dann, wenn bestimmte Dienste, die nur selten genutzt werden, nur dann nutzbar sind, wenn man über einen bestimmten Provider eingewählt ist. So kann man E-Mails von T-Online nur dann abrufen, wenn man auch über T-Online eingewählt ist. Auch die Nutzung des Onlinebanking über den alten BTX-Gateway ist nur möglich, wenn die Einwahl mit T-Online-Zugangsdaten erfolgt.

Fazit

Das Telefonieren mit der FRITZ!Box Fon macht wirklich Spaß. Sie bietet fast alles, was man von einer einfachen Telefonanlage erwartet, stellt den DSL-Zugang zur Verfügung und ermöglicht gleichzeitig die einfache Nutzung von VoIP-Diensten. Kunden mit analogem Telefonanschluss haben zudem zwei Telefonleitungen, denn das gleichzeitige Telefonieren über Festnetz und Internet ist ebenfalls möglich. Größtes Manko an der Box ist die fehlende Traffic-Kontrolle, wodurch bei der Wahl eines falschen DSL-Tarifes schnell Mehrkosten in ungeahnter Höhe anfallen können. Wer den DSL-Zugang und die VoIP intensiv nutzen möchte, sollte daher auf einen DSL-Pauschal-Tarif zurückgreifen. Den passenden DSL-Tarif finden Sie übrigens mit unsererm neuen DSL-Tarifrechner.

Zwischenzeitlich hat AVM teltarif.de gegenüber mitgeteilt, dass an einer Firmware gearbeitet wird, die dem Nutzer ausführliche Traffic-Statistiken zur Verfügung stellen soll. Dieses Firmware-Update wird noch im Laufe dieses Jahres allen Anwendern der FRITZ!Box Fon kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Als Grund für das bisherige Fehlen dieser Funktion nannte AVM die Flexibilität der FRITZ!Box Fon, da der Anwender diese sowohl als DSL-Router als auch als DSL-Modem einsetzen kann.