Im Test

Nokia 9300: Mobiles Büro erstmals im Handy-Format

Mit dem 9300 bietet Nokia jetzt eine abgespeckte Variante des Communicators an
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Der 9300 besitzt zwei Farbdisplays, die jeweils leider nur etwa 65 000 Farben darstellen können. Trotz der kompakteren Form bietet auch der 9300 ein Innendisplay mit einer Auflösung von 640 mal 200 Pixeln - er steht also dem großen Bruder auch in dieser Beziehung nichts nach. Nur die Größe des Displays ist mit etwa 99 mal 31 mm geringfügig kleiner als beim 9500, der es auf 112 mal 35 mm bringt. Leider lässt sich beim 9300 die Helligkeit des Displays nicht per einfachem Tastendruck regulieren, so dass der Nutzer immer bei voller Displaybeleuchtung arbeiten muss oder umständlich über das Systemmenü die Helligkeit je nach Bedarf reduzieren oder erhöhen muss. Die Standardeinstellung der Helligkeit ist sehr hell, so dass das Display in dunkler Arbeitsumgebung eher blendend wirkt. Zudem wirkt sich ständig helle Beleuchtung negativ auf die Akkulaufzeit aus. Ein Unterschied ist auch, dass sich die Display-Klappe beim 9300 komplett (180°) aufklappen lässt und nicht nur etwa um 120°, wie dies bisher bei Communicator-Modellen der Fall war.

Nokia 9300

Eine Kamera hat der 9300 nicht mit an Bord, denn diese fiel ebenfalls der smarteren Bauform zum Opfer. Das muss aber nicht unbedingt ein Nachteil sein. Viele Business-Nutzer können oder müssen auf eine Kamera am Handy verzichten, da immer mehr Unternehmen aus Angst vor Werksspionage per Handy eben diese mit Kamera verbieten. Die Qualität der Bilder, die mit der Kamera im 9500 geschossen wurden, waren bei unseren Tests auch nicht überzeugend, so dass man getrost auf die VGA-Kamera verzichten kann. Dafür wird mit dem 9300 gleich eine 128 MB große MMC-Speicherkarte mitgeliefert, mit der der interne Speicher von stattlichen 80 MB noch zusätzlich erweitert werden kann. So hat man reichlich Platz für Dokumente, Nachrichten oder Musikdateien.

Schlechtere Akku-Laufzeiten als beim 9500

Der Akku hat eine Kapazität von 970 mAh und somit 330 mAh weniger als der große Bruder, der mit einer Akkukapazität von 1300 mAh daherkommt. Von Nokia werden die Betriebszeiten des 9300 mit drei bis sieben Stunden Sprechzeit bzw. 150 bis 200 Stunden Standby angegeben. Im täglichen Betrieb hinterlässt der 9300 aber leider den Eindruck, dass man sich mit ihm nie zu weit von einer Steckdose entfernt aufhalten sollte. Bei unseren Tests mussten wir den 9300 jeweils nach zwei bis drei Tagen wieder aufladen, bei intensiver Nutzung war der Akku bereits nach einem Tag leer. In diesem Punkt zeigte der 9500 deutlich mehr Durchhaltevermögen.

Die Oberfläche der PC-Suite 6.3 Zur Datensynchronisation liefert Nokia die PC-Suite in der Version 6 mit, die auch bei anderen neuen Modellen, wie dem 7280 oder dem 9500, mitgeliefert wird. Die Synchronisation mit dem PC funktionierte im Test einwandfrei, nur die Meldung von Outlook, dass ein anderes Programm versucht, auf die Daten zuzugreifen, ist weiterhin vorhanden und verhindert ein Synchronisieren per Bluetooth ohne weiteres Zutun des Nutzers. Weiterer Minuspunkt ist der Umstand, dass Notizen, die man im Communicator ganz leicht anlegen kann, bei der Synchronisation nicht mit auf den PC übertragen werden. Wie beim 9500 auch wird auch bei 9300 eine Docking-Station mitgeliefert, in welche der Communicator eingesteckt werden kann. Diese Station dient dann als Ladestation und kann zur Synchronisation des 9300 per USB mit dem PC verbunden werden, wenn dieser keine Bluetooth-Schnittstelle aufweist.

Ansonsten bietet der 9300 alles, was der 9500 auch hat, denn beide Geräte verwenden als Betriebssystem Symbian OS 7.0 (Serie 80). Es ist ein Office-Paket installiert, mit dem Word-, Excel- und Powerpoint-Dateien erstellt und bearbeitet werden können, der vorinstallierte Acrobat-Reader erlaubt das Lesen von PDF-Dateien. Zum Zeitvertreib liefert Nokia das Geschicklichkeitsspiel "Bounce" auf CD mit. Die Browser- und E-Mail-Funktionen sind ebenfalls identisch mit denen des großen Bruders. So können nicht nur POP3- und IMAP-Accounts genutzt werden, sondern auch E-Mails mittels authentifiziertem SMTP verschickt werden.

Fazit

Der 9300 bietet fast alles, was der Communicator-Fan braucht. Zwar fehlt dem 9300 die WLAN-Schnittstelle und die VGA-Kamera - wer aber auf diese Features verzichten kann, bekommt im Gegenzug ein kommunikatives Multitalent, das erstmalig auch problemlos in der Hosentasche Platz finden kann. Der 9300 ist für einen Communicator klein, leicht und könnte somit durchaus Kunden auf sich aufmerksam machen, denen bis jetzt die mobilen Büros von Nokia zu schwer und zu klobig waren. Leider schlägt sich das Abspecken in den Funktionen nicht besonders stark im Preis nieder. So kostet der 9300 mit 749 Euro ohne Vertrag nur 80 Euro weniger als der 9500.