Themenspecial Telefon und Internet im Festnetz Vergleich

Neuer Telefonanschluss: Zur Telekom oder zur Konkurrenz?

Die Angebote der überregionalen Festnetzfirmen im Vergleich
Von Björn Brodersen

Wer einen neuen Telefonanschluss bei sich installieren lassen möchte, steht zunächst vor der Wahl des Anbieters: Will man künftig über die Leitung der Deutschen Telekom oder die eines der alternativen Vollanschluss-Anbieter telefonieren? Dabei entscheiden sich immer mehr Telefonteilnehmer für die Angebote der Telekom-Wettbewerber, die teilweise aggressiv und mit günstigeren Bündelangeboten um neue Kunden buhlen. Von dem monatlichen Grundpreis allein sollte jedoch die Entscheidung für oder wider einen Anschluss-Anbieter nicht abhängen. Ratsamer ist es, die für das eigene Telefonverhalten geeigneten Angebote auszusuchen und sowohl Preise als auch Inklusivleistungen der Anschlusspakete der verschiedenen Unternehmen genau miteinander zu vergleichen. Wir haben die Angebote der vier überregional vertretenen Festnetzfirmen Deutsche Telekom, Arcor, HanseNet und Versatel einander gegenübergestellt.

Immer mehr Bestandteile in den Bündelangeboten

Besonders die Paketangebote der Telekom-Wettbewerber bieten den Kunden immer mehr Zusatzleistungen: Neben dem Telefonanschluss ist teilweise schon ein DSL-Anschluss fürs schnellere Internetsurfen inklusive, auch eine Telefon-Flatrate ist manchmal bereits enthalten. Das am reichhaltigsten ausgestattete Basispaket der vier großen Vollanschluss-Anbieter führt der Hamburger Anbieter HanseNet: Hier erhält der Kunde einen analogen Telefonanschluss, einen DSL-Anschluss mit einer Datenübertragungsrate von bis zu 4 MBit/s im Downstream und 192 kBit/s im Upstream, eine Telefon-Pauschale für innerdeutsche Festnetzgespräche und einen nach Onlineminuten abgerechneten Internetzugang. Dafür liegt der monatliche Grundpreis mit 29,90 Euro jedoch auch gut 10 Euro über den Preisen der Basisangebote der Konkurrenten.

Günstiger geht es bei den Hamburgern, wenn man zu dem reinen DSL-Anschluss Alice Light einen Telefonanschluss für 2 Euro (analog) bzw. 4 Euro (ISDN) hinzubestellt. Im Vergleich mit den Angeboten der Konkurrenz ist der monatliche Grundpreis für dieses Angebot allerdings recht hoch, attraktiver erscheint es da, gleich den Alice-Fun-Anschluss zu wählen. Die Telefongespräche werden bei Alice Light plus Telefonanschluss nach Minuten abgerechnet (1,9 Cent pro Minute zur Nebenzeit, 3,5 Cent zur Hauptzeit).

Für nur knapp 20 Euro im Monat finden Interessenten auch bei Arcor und Versatel sowohl einen reinen Telefonanschluss als auch alternativ einen kombinierten ISDN- und DSL-1000-Anschluss mit By-Call-Zugang - jedoch ohne Telefon-Flatrate. Surfen im Internet wird in beiden Fällen mit 1,49 Cent pro Minute abgerechnet. Die beiden Angebote von Arcor und Versatel eignen sich vor allem für Telefonkunden, die gelegentlich und jeweils für vergleichsweise kurze Zeit auch Internetdienste nutzen wollen. Eine Telefon-Pauschale für Festnetzgespräche kann jeweils für knapp 10 Euro im Monat hinzugebucht werden, der monatliche Paketpreis liegt in diesem Fall also auf dem Niveau des HanseNet-Angebots. Für Arcor-Kunden lohnt sich die Telefon-Flatrate bei monatlich mindestens 284 Telefonminuten im teureren Hauptzeitfenster, für Versatel-Kunden ab 256 Minuten.

Bei der Telekom dagegen kann zum Standard-Telefontarif Call Plus ein DSL-Anschluss hinzubestellt werden, entweder ein T-DSL-Anschluss des Bonner Konzerns mitsamt eines Zugangs eines T-DSL-Providers oder ein DSL-Anschluss eines so genannten DSL-Resellers wie etwa 1&1 oder freenet - die Auswahl an Tarifen ist hier groß und die Preisunterschiede zwischen den einzelnen Angeboten teilweise beträchtlich. Ein günstiges DSL-Anschluss- und -Zugangs-Paket kommt zum Beispiel von Tele2: Beim Reseller aus Düsseldorf kostet ein DSL-Anschluss mit bis zu 2 MBit/s im Downstream mit Flatrate-Zugang 16,95 Euro im Monat.

Flatrate-Tarife decken nicht alle Telefongespräche ab

Wer viel ins deutsche Festnetz telefoniert, kann mit einer Telefon-Flatrate viel Geld sparen. Mancher Telefonkunde interessiert sich jedoch nicht nur für möglichst viele Inklusivfeatures sondern eher für möglichst geringe Telefon- und Surfkosten und verzichtet daher lieber auf einen Pauschaltarif. Ein Nachteil der Angebote aller vier Vollanschluss-Anbieter sind zum Beispiel die vergleichsweise hohen Minutenpreise beim Telefonieren. Das zeigt sich besonders bei Gesprächen in ein deutsches Handynetz: Je nach Anbieter kostet ein solches Telefonat zwischen 19 und 23,4 Cent pro Minute. Zum Vergleich: Call-by-Call-Nutzer können dagegen zurzeit einen nationalen Mobilfunkanschluss für knapp 10 Cent pro Minute anrufen.

Die Nutzung der Sparvorwahlnummern ist jedoch nur in Verbindung mit einem Telekom-Telefonanschluss möglich, Kunden von Arcor, HanseNet und Versatel telefonieren in der Regel immer zu den Minutenpreisen ihres jeweiligen Anschluss-Anbieters. Mehr zu Call by Call erfahren Sie in unserem am Anfang dieses Monats veröffentlichten Ratgeber.