Jubiläum

Mobilfunk-Discounter: Was kommt als nächstes?

Zwei Jahre Mobilfunk-Discount
Von Marie-Anne Winter

Mit einer rasanten Preissenkung für mobilen Datenverkehr entfiel Anfang dieses Jahres ein weiteres Argument gegen die Nutzung von Prepaid-Discountern. Der neue Preis von 24 Cent pro Megabyte bei Abrechnung im 10-kB-Takt bei den E-Plus-Discountern ist im Prepaid-Bereich wirklich gut, für Vielnutzer wären allerdings noch andere Modelle wünschenswert. Nachdem die Discounter die Preise für die mobile Telefonie bereits deutlich nach unten gedrückt haben, gibt es für die Billigheimer nun auch im an Bedeutung gewinnenden Datenbereich sicherlich noch weitere Möglichkeiten. Dabei können die Kunden von Aldi-Talk schon von UMTS-Geschwindigkeiten profitieren, die anderen E-Plus-Discounter haben zwar U-SIM-Karten angekündigt, noch sind die Kunden bei der Nutzung des mobilen Internet allerdings auf GPRS-Geschwindigkeit beschränkt.

Gespannt kann man auch sein, wie weit sich das "einfach-einfach-einfach-Modell" auf Dauer halten lässt. Mit den günstigeren Intern-Tarifen sind die Anbieter bereits ein Stückchen davon abgerückt. Es ist zu erwarten, dass in diesem Bereich noch weitere Ausdifferenzierungen erfolgen, etwa dass Discounter damit anfangen, die ihre Preise nach der Menge der vertelefonierten Minuten staffeln. Zum Teil wird das schon getan, indem Nutzer, die besonders viel Guthaben aufladen, mit Extra-Guthaben oder Bonusminuten belohnt werden. Andererseits wäre ein Flatrate-Modell à la Base auch sehr einfach, wenn auch weniger attraktiv für Wenig- und Normaltelefonierer. Von simyo war in letzter Zeit zu hören, dass man dort über einen Pauschal-Tarif nachdenkt. Discounter klarmobil - der allerdings kein Prepaid-Discounter im eigentlichen Sinne ist, sondern Laufzeitverträge ohne Grundgebühr anbietet - will in der nächsten Zeit eine Flatrate für Intern-Gespräche einführen.

Es bleibt spannend

Vorstellbar wären auch begrenzte Kontingente zum besonders günstigen Preis, wie das bei smobil mit Intern-Gesprächen bereits der Fall ist, die man ab 1 Cent pro Minute führen kann - allerdings nur bis maximal 200 Minuten monatlich. Danach werden dann relativ teure 25 Cent pro Minute berechnet. Dieser Anbieter arbeitet auch schon mit einem Bonussystem, das größere Aufladebeträge mit großzügigen Boni belohnt. Der hinter smobil stehende Mobilfunkdienstleister Allmobility hat bereits eine weitere Discount-Marke angekündigt.

Vor dem Auftreten der Discounter galt der deutsche Mobilfunkmarkt als weitgehend ausgereizt. Doch wie sich gezeigt hat, gibt es eine Menge Bewegung, sobald sich auch die Preise bewegen - und zwar nach unten. Auch im Discount-Markt ist noch die eine oder andere Überraschung möglich - wie der Preisrutsch bei den Datenpreisen gezeigt hat. So sind beispielsweise die SMS-Preise auch bei den Discountern noch recht hoch, wenn auch nicht mehr ganz so unverschämt wie bei den Tarifen der etablierten Mobilfunker. In Vergleich zu den neuen Datenpreisen ist allerdings auch ein Preis von 10 Cent für 160 Zeichen noch absurd teuer.

Ein weiteres Thema sind die Preise für die Telefonie im Ausland. Gerade die Roamingpreise sind bei den Prepaid-Discountern noch vergleichsweise hoch - hier wird durch die neue EU-Verordnung, die noch in diesem Sommer in Kraft treten soll, die nächste Abwärtsbewegung zu sehen sein. Und die EU-Kommission hat bereits angekündigt, sich auch die Preise für SMS und Datendiensten im Ausland genauer anzusehen. Auch in diesem Bereich werden sich die Anbieter bewegen müssen, um einer weiteren EU-Verordnung zu entgehen. Wir werden in der nächsten Zeit sicherlich noch über die eine oder andere Neuerung im Discounter-Markt berichten können.

vorherige Seite:

Artikel aus dem Themenspecial "2 Jahre Mobilfunk-Discount"