EU-Verordnung: Erst Roaming, jetzt SMS und Datendienste?
Gestern stimmte das EU-Parlament den neuen Regelungen für die Preise von Handytelefonaten im EU-Ausland zu. Jetzt hat die zuständige Kommissarin Viviane Reding ihre Forderung erneuert, auch den grenzübergreifenden Versand von Textnachrichten (SMS) und den mobilen Datenverkehr günstiger zu machen. Die Preise für diese Dienste im Ausland seien ebenfalls zu hoch, findet die Kommissarin. Gegenüber der Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ) sagte die Kommissarin, dass sie gute Chance sehe, dass der Markt das selbst regele. Allerdings sprach sie auch eine Warnung an die Adresse der Mobilfunkbetreiber aus, die Preise schnell anzupassen, um einer Regulierung in diesem Bereich zu entgehen.
Die derzeit auf den Weg gebrachte Roaming-Verordnung betrifft nur die Sprachtelefonie, auf eine Regulierung der Tarife für SMS, MMS und andere Diensten wie E-Mail oder das Herunterladen von Dateien wurde zunächst verzichtet, auch wenn durchaus darüber diskutiert wurde. Die für den Telekomsektor zuständigen Minister müssen dem Kompromiss im Juni noch zustimmen. Die EU-Kommission will die Entwicklung der Preise sowohl für Auslandsgespräche als auch für andere im Ausland genutzte mobile Dienste nach Inkrafttreten der Verordnung, das frühestens Ende Juli erfolgen kann, 18 Monate lang beobachten und dann entscheiden, ob die Regeln für Gespräche wie geplant nach drei Jahren auslaufen können oder andere Maßnahmen erforderlich werden. Dazu könnten dann auch bindende Vorgaben für SMS und andere Datentransfers gehören.
Es bleibt abzuwarten, wie die Anbieter reagieren. Einige Mobilfunker haben unter dem Druck der sich abzeichnenden Regulierung bereits günstigere Angebote für Auslandsgespräche vorgelegt - ohne die Verordnung damit verhindern zu können. Vielleicht sorgt das nun aber dafür, dass sich die Anbieter bei SMS und den Datendiensten von sich aus stärker in die richtige Richtung bewegen. Wie Sie bereits jetzt günstiger im und ins Ausland telefonieren können, haben wir für Sie in einem Übersichtsartikel zusammengefasst.
Wie zu erwarten war, haben die Mobilfunkkonzerne die neuen Regeln scharf kritisiert. Die Verordnung sei überflüssig, behindere den Wettbewerb schade auf lange Sicht den Verbrauchern.