Themenspecial Senioren altersgerecht

Senioren-taugliche Handys auf dem Prüfstand

Katharina das Große, Motorola F3, Siemens A75 und Nokia 1600 im Test
Von Ralf Trautmann / Marie-Anne Winter / Stefanie Frevert-Schönherr

Zwei weitere einfache und für ältere Menschen durchaus geeignete Handys sind das Nokia 1600 oder das Siemens A75. Bei diesen Geräten handelt es sich wie beim Motorola F3 nicht um eigens konstruierte Senioren-Handys, sondern um "normale" Mobiltelefone, die klein und handlich sind, aber nur wenige Extras haben und daher recht einfach zu benutzen sind. Das Siemens-Gerät ist etwas dicker als das geringfügig längere Nokia-Modell, mit einem Gewicht von 76 Gramm dafür aber auch etwas leichter als das Nokia, das 85 Gramm auf die Waage bringt. Das Nokia-Gerät ist im Standby allerdings deutlich ausdauernder als das Siemens-Gerät. Bei der Sprechzeit unterscheiden sich die beiden Modelle mit maximal 5,5 (Nokia) bzw. 5 Stunden (Siemens) kaum noch. Nokia 1600

Nokia 1600

Beide Handys haben Farbdisplays, auf denen Ziffern und Schrift verhältnismäßig groß und deutlich und somit gut lesbar dargestellt werden. Die Darstellung kann darüber hinaus noch über Helligkeit und Kontrast bzw. Farbpaletten angepasst werden. Logischerweise passen dann nicht allzu viele Informationen auf den kleinen Bildschirm, was aber auch beabsichtigt ist. Beim A75 kann man neben der Großschrift aber auch eine kleinere Schriftdarstellung auswählen, was beispielsweise für das Lesen von SMS günstiger sein kann. Beide Geräte haben nicht allzu große Tasten, die aber durch eine klare Anordnung auch für weniger geschickte Finger gut zu bedienen sein dürften. Tatsächlich ziemlich klein fallen beim Siemens A75 die "*"- und die "#"-Taste aus, was bei diesem Gerät etwas ärgerlich ist, weil auf der Raute-Taste auch die Belegung für die Tastensperre liegt.

Notruf-Funktion ist Standard

BenQ Siemens A75

Siemens A75 Das Siemens-Gerät unterstützt auch GPRS, was für diejenigen, die nur Telefonieren und eventuell noch SMS versenden möchten, wenig interessant sein dürfte. Das Nokia-Gerät hat keine GPRS-Unterstützung, bringt aber ein paar Spiele mit, was in dieser Zielgruppe vermutlich auf ähnlich geringes Interesse stoßen wird. Eventuell nützlichere Extras wie einen Wecker und eine lernfähige Eingabehilfe für SMS bieten beide Geräte. Mit ein bisschen Übung können sich auch ungeübtere Nutzer in den Menüs dieser Geräte zurecht finden. Bei beiden Handys ist es möglich, eine bestimmte Funktionstaste mit einer Wunsch-Option aus dem Handy-Menü zu belegen, beispielsweise mit dem Zugriff auf eingegangene Nachrichten. Auch die Einrichtung von Kurzwahlnummern ist bei beiden Handys möglich. Damit kann man die Bedienung der Geräte noch entscheidend vereinfachen. Das gilt ebenfalls für eine ganze Reihe weiterer Einfachhandys, die auch ohne Vertrag günstig erworben werden können. Das A75 kostet ohne Kontrakt um die 35 Euro, das Nokia ist ab etwa 32 Euro zu haben.

Fazit

Senioren achten bei Handys oft auf einfache Handhabung und guter Sprachqualität, und dies ist fitage mit "Katharina das Große" nur bedingt gelungen: Die Steuerung ist zwar einfach und verständlich, die Sprachqualität lässt allerdings zu wünschen übrig. Kritikpunkt bleibt darüber hinaus vor allem der gewöhnungsbedürftige Druckpunkt der Tasten. Bei der Dimensionierung des Gerätes ist der Hersteller zudem etwas über das Ziel hinausgeschossen. Somit können für Senioren auch die "normalen" Mobiltelefone interessant sein, die ebenfalls leicht zu bedienen sind und zu erschwinglichen Preisen ihre Funktion zuverlässig erfüllen.

Wer es schlicht mag und einfach nur telefonieren will, sollte hier einen Blick auf das Motorola F3 werfen. Der Minimalismus dieses Gerätes ist auch seine Stärke, denn der Funktionsumfang wird auch technische Laien nicht überfordern. Wer Interesse an einfachen Zusatzfunktionen hat, findet im selben Preissegment Geräte wie das Nokia 1600 und das Siemens A75, die Features wie ein lernfähiges Wörterbuch oder ein Farbdisplay bieten.

Um für Senioren sinnvolle Zusatzfunktionen nutzen zu können, reichen auch einfache Geräte, die sich nicht speziell an Senioren richten, oftmals völlig aus: Eine SOS-Funktion bei deaktivierter SIM-Karte haben inzwischen alle Handys, Voraussetzung ist lediglich, dass der Akku noch genug Energie hat, um einen Notruf abzusetzen. Solange das Handy eingeschaltet ist, kann es zudem auch geortet werden - allerdings richtet sich die Ortungsgenauigkeit nach der Größe der Funkzellen und die kann auf dem Lande mehrere Kilometer betragen. Beim Life-Service [Link entfernt] der Björn-Steiger-Stiftung kann man jedes Handy für eine Ortung im Notfall registrieren [Link entfernt] . Damit wird beim Notfallruf über die 112 auch die Ortung eingeleitet. Für derartige Dienste braucht man also keine speziellen Senioren-Handys.

Artikel aus dem Themenspecial "Senioren und Telekommunikation"