Übernahme

freenet-Kauf geht in nächste Runde (aktualisiert)

Vodafone-Tochter Arcor bietet für Strato und Next-ID
Von ddp / dpa / Björn Brodersen

Im Poker um die Eigentümerstruktur bei dem Hamburger Telekommunikationsunternehmen freenet hat eine neue Runde begonnen. freenet sondiert jetzt ein Zusammengehen mit den Konkurrenten Drillisch und United Internet. Die drei Parteien hätten "konkrete Gespräche bezüglich einer möglichen strategischen Partnerschaft" aufgenommen, teilte das Unternehmen heute in Hamburg mit.

Danach soll als Teil einer eventuellen Gesamttransaktion die Drillisch AG aus dem hessischen Maintal den Mobilfunkbereich von freenet erwerben. freenet habe Drillisch bei den Vertragsverhandlungen Exklusivität eingeräumt. Der Verkauf stehe aber unter dem Vorbehalt einer neuen "Konzernzugehörigkeit" der freenet AG, hieß es in der Mitteilung weiter. Drillisch will mit dem Erwerb des Mobilfunkgeschäfts den Abstand zum größten Mobilfunkserviceprovider debitel verringern.

Der Festnetz- und Internetbereich von freenet soll nach Angaben von mit der Sache vertrauten Personen an United Internet aus dem rheinland-pfälzischen Montabaur gehen. United Internet mit seiner Marke 1&1 ist vor allem an den DSL-Kunden von freenet interessiert, um seine Position auf dem hart umkämpften Breitband-Markt zu stärken. Die für ein Übernahmeangebot nötigen Mittel hat sich United Internet bereits besorgt. Wie ein Sprecher bestätigte, hat ein Bankenkonsortium um die WestLB und die BayernLB der Gesellschaft eine Kreditlinie von 500 Millionen Euro eingeräumt.

Auch eine Komplettübernahme ist nicht ausgeschlossen

Drillisch und United Internet kontrollieren zusammen bereits knapp 29 Prozent von freenet und haben eine Komplettübernahme nicht ausgeschlossen. Bislang hatten Drillisch und United Internet angestrebt, den Konkurrenten zu erwerben und dann das Mobilfunk- und das Festnetzgeschäft unter sich aufzuteilen. freenet firmiert seit der Fusion mit der einstigen Konzernmutter mobilcom im März dieses Jahres als Universalanbieter für Internet, Festnetz und Mobilfunk. Ende Juni hatte freenet 1,22 Millionen DSL- und 5,24 Millionen Mobilfunk-Kunden unter Vertrag. Morgen will die Gesellschaft ihre Bilanz für das dritte Quartal vorlegen. freenet und United Internet sind im TecDAX notiert. Beide Aktien konnten jeweils mehr als fünf Prozent zulegen.

Auch für die übrigen Aktivitäten der Norddeutschen haben sich Interessenten gemeldet: An den freenet-Töchtern Strato und Next-ID ist laut früheren Angaben aus Branchenkreisen die Vodafone-Tochter Arcor interessiert. Allerdings würden die Preisvorstellungen auseinanderklaffen, hieß es. Während Arcor für Strato rund 400 Millionen Euro biete, verlange freenet-Chef Eckhard Spoerr rund 600 Millionen Euro.