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Navigation per Handy: Nokia gibt die Richtung vor

Andere Handy-Hersteller haben dagegen den Trend verschlafen
Von Marc Thorwartl

Dadurch, dass Nokia sämtliche Entwicklungen im eigenen Hause betreibt, werden sich die Produktionszyklen zukünftiger Navigations-Handys beschleunigen. Bereits in der Planungsphase eines neuen Mobiltelefons sitzen gate5 und Navteq mit im Boot, das reibungslose Zusammenspiel aller Bereiche ist somit von Anfang an gewährleistet. Zu einer klaren Aussage ließ sich Halbherr beim Gespräch auf dem Mobile World Congress zwar nicht bewegen, aber man muss kein Prophet sein, um einen integrierten TMC-Empfänger (Traffic Message Channel) in Nokias Navigations-Handys der kommenden Generationen vorauszusagen. Damit wäre dann die kostenlose, dynamische Routenführung möglich. Dieser Dienst lässt sich im Moment nur durch eine gebührenpflichtige Abfrage aktueller Verkehrsdaten via GPRS/UMTS von einem externen Server bewerkstelligen.

Eines bleibt auf alle Fälle unerklärlich. Außer Navigon, Wayfinder und Garmin war kein Navigations-Spezialist in Barcelona vertreten. Mittlerweile setzt der Mobile World Congress aber auch für die Navigation die Trends. Wer mit der Aussage "Wir sind in drei Wochen ja auf der CeBIT vertreten", sein Fernbleiben auf dem Mobile World Congress rechtfertigt, hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Nokia 6210 navigator

Die PND-Hersteller haben mit Nokias neuesten Navigations-Handys eine knallharte Konkurrenz bekommen, die bereits in einer Beta-Version nahezu perfekt funktionieren, wie der teltarif.de-Test vor Ort in Barcelona gezeigt hat. Der 6210 Navigator wird für etwa 350 Euro ohne Subventionen im zweiten Quartal erhältlich sein. Der Zugriff auf tagesaktuellen Datenbestand via Internet ist inbegriffen. Die Routenführung - auch in Nordamerika und Osteuropa - kostet im Jahresabo weitere 69 Euro. Im Klartext: Mit einem Vertrag und einem Jahr weltweiter Navigation wird der 6210 Navigator im Bündel teilweise für unter 100 Euro erhältlich sein. Was spricht dann noch für einen guten PND -ohne Freisprechfunktion - der mindestens 200 Euro kostet?

Nokia gibt die Richtung vor

Als Trendsetter ist Nokia unerreicht. Wieder einmal geben die Skandinavier die Richtung vor und die Mitbewerber müssen zähneknirschend folgen, wenn sie nicht noch mehr Boden auf den Weltmarktführer verlieren wollen. Ob sie den Vorsprung, den die Finnen durch die Integration von gate5 und Navteq im Handy-Navigationssektor erzielt haben, wettmachen, ist fraglicher denn je. Der niederländische TomTom-Konzern versucht zu kontern und hat seine Kaufofferte für den Rohdatenlieferanten Tele Atlas erhöht. Garmin ist bei dem Bieterwettbewerb mittlerweile ausgestiegen.

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