Handy-TV

Schafft es Mobile 3.0 noch mit dem Start zur Europameisterschaft?

In nur einem Bundesland gibt es derzeit eine bestandskräftige Zulassung
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Derzeit wird darüber spekuliert, ob das Handy-TV im DVB-H-Modus in Deutschland noch rechtzeitig zur Fußball-Europameisterschaft starten kann. Laut einem Bericht des Evangelischen Pressedienstes (epd) sagte Rudi Gröger, Präsident des Plattform-Betreibers Mobile 3.0 [Link entfernt] , beim „Medien Dialog Berlin“, es gebe erst in einem Bundesland eine „bestandskräftige Zulassung“. In fünf weiteren Bundesländern sehe es zwar gut aus, aber bis zur EM „sei ein vernünftiges Angebot für viele Nutzer nicht mehr zu realisieren“. Grund für die Verschiebung beim Handy-TV sei der „Wirbelsturm der deutschen Medienpolitik“. Zwar habe Mobile 3.0 von den meisten Medienanstalten eine Zulassung als Plattformbetreiber erhalten, jedoch müssten die zuständigen Staatskanzleien als Rechtsaufsicht erst die Zuweisung der benötigten Frequenzen veranlassen.

Der Sprecher des Handy-TV-Konsortiums Mobile 3.0, Peter Jefimiec, gibt sich dagegen beim Gespräch mit teltarif.de weiter optimistisch, dass es dennoch zu einem Start pünktlich zur Euro 2008 kommt: "Mobile 3.0 verfolgt weiterhin das Ziel und arbeitet mit Hochdruck daran, den Sendebetrieb im Rahmen der EM aufzunehmen". Branchenkreisen zufolge könnte es jedoch nur in vier Städten einen Start geben. Bis Ende 2008 sollen rund 20 Prozent der Bevölkerung versorgt werden.

ARD und ZDF blockieren Verteilungsverfahren der Frequenzkapazitäten

Immerhin wurde eine Hürde aus dem Weg geräumt: Mobile 3.0 hat inzwischen eine Vereinbarung mit dem Sendernetzbetreiber Media Broadcast unterzeichnet. Bleiben die Verzögerungen im Zuweisungsverfahren an Mobile 3.0, die durch Interventionen von ARD und ZDF bei den Staatskanzleien entstanden sind und das Verteilungsverfahren der Frequenzkapazitäten blockiert haben. Die Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM) sei froh über die Bereitschaft der öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF, die mobile Plattform in Zukunft mit ihren Programmen nutzen zu wollen. Der Vorsitzende der Direktorenkonferenz Thomas Langheinrich, stellt klar: "Wir haben als DLM von vorne herein sicher gestellt, dass auch in Zukunft ARD und ZDF im Rahmen des Pilotprojektes verpflichtend über DVB-H ausgestrahlt werden sollen." Dazu gehöre auch, so Langheinrich weiter, dass beide Sendeanstalten bei der Datenratenverteilung im statistischen Multiplex, also der Anpassung der Komprimierung je nach dem wie viel Bewegung in den Programminhalten ist, selbstverständlich nicht schlechter als die anderen Programmveranstalter behandelt werden sollen.

Trotz ihrer vertraglichen Vereinbarungen mit Mobile 3.0 hatten ARD und ZDF Befürchtungen gegenüber den Staatskanzleien geäußert, in Zukunft im Falle eines möglichen Kapazitätsausbaus auf der Handy-Plattform nicht angemessen programmlich beteiligt zu werden. Aufgrund der öffentlich-rechtlichen Interventionen haben einige Staatskanzleien das Frequenzverteilungsverfahren ausgesetzt, so dass die von den Gremien der Landesmedienanstalten beschlossenen Zuweisungen an Mobile 3.0 nicht verschickt werden konnten.

Naspers übernimmt Anteile von MFD GmbH

Als unbedenklich stufte die Direktorenkonferenz die Übernahme aller Gesellschaftsanteile der MFD GmbH durch MIH Germany B.V. (Naspers) ein. Die MFD GmbH hält 55 Prozent am Plattformbetreiber Mobile 3.0, die restlichen 45 Prozent entfallen auf das Konsortium um die Neva Media GmbH.

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