Bundesliga TV-Rechte: Ein Anbieter darf alle Spiele senden
Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat jetzt Details zu Medienrechte-Ausschreibung der Bundesliga und 2. Bundesliga für die Saisons 2025/26 bis 2028/29 veröffentlicht. Wichtigste Neuerung: Zum ersten Mal seit der Ausschreibung im Jahr 2012 gibt es kein Alleinerwerbsverbot mehr. Das Bundeskartellamt verzichtet laut seiner vorläufigen Einschätzung darauf, eine sogenannten No-Single-Buyer-Rule in das Konzept der Medienrechte-Ausschreibung verpflichtend zu integrieren.
Das bedeutet: Grundsätzlich ist es möglich, dass ein Medienpartner wie Sky alle Bundesliga-Pay-Live-Pakete erwirbt. Ob dieser Fall tatsächlich eintritt, hänge laut der DFL auch von den Angeboten interessierter Bieter ab, die nach den vom Bundeskartellamt geprüften Auktionsregeln der DFL bewertet werden.
Spiele künftig beim gleichen Medienpartner
Ist das Rechte-Tohuwabohu bei der Bundesliga bald beendet?
Bild: Sky Deutschland
Im Live-Bereich der Bundesliga stehen vier Pay-Pakete weiter im Mittelpunkt. Der jeweilige Erwerber ist berechtigt, die Inhalte per Satellit, Kabel/IPTV, Web-TV und Mobile-TV auszustrahlen. Neu ist, dass eines der ausgeschriebenen Pakete die Rechte zur Übertragung aller Bundesliga-Einzelspiele am Freitag und am Samstag umfasst, die demnach beim gleichen Medienpartner zu sehen sein werden. Zuvor waren die Spiele am Freitag und am Sonntag in einem Paket gebündelt. Aktuell überträgt der Sportstreamer DAZN die Bundesliga-Partien am Freitag und Sonntag, während die Spiele am Samstag bei Sky zu sehen sind. Diese Konstellation wird es also künftig nicht mehr geben. So könnte Sky im Falle eines Zuschlags sowohl das Freitags- als auch alle Samstags-Nachmittags-Spiele zeigen.
Die Spiele am Sonntag sind nun in einem einzelnen Paket zu erwerben. Die Bundesliga-Pay-Pakete umfassen also: die Konferenz der Parallelspiele am Samstagnachmittag (Paket A), alle Einzelspiele am Freitag und am Samstagnachmittag (Paket B), das Topspiel am Samstagabend (Paket C) sowie die Einzelspiele am Sonntag (Paket D).
Etablierte Rechte-Struktur in der 2. Bundesliga
In der 2. Bundesliga soll es zwei Live-Pakete geben, die ebenfalls technologieneutral ausgeschrieben werden. Eines (Paket F) umfasst wie gehabt alle Begegnungen der 2. Bundesliga am Freitagabend (18.30 Uhr), Samstagnachmittag (13 Uhr) und Sonntag (13:30 Uhr), das andere enthält das Spiel am Samstagabend um 20.30 Uhr (Paket G) und kann weiter für den Pay- und/oder Free-Bereich erworben werden.
Mehr Flexibilität im Free-TV
Neben der weiteren Stärkung des Pay-Bereichs werden mindestens neun Live-Spiele im Free-TV übertragen: das Bundesliga-Saisoneröffnungsspiel, das letzte Bundesliga-Freitagsspiel vor der Winterpause, das erste Bundesliga-Freitagsspiel nach der Winterpause, das Saisoneröffnungsspiel der 2. Bundesliga, der Supercup sowie alle vier Relegationsspiele (Paket E).
Zudem werden für die Erwerber von Pay-Live-Rechten die Möglichkeiten erweitert, eine bestimmte Anzahl an Spielen auch frei empfangbar auszustrahlen – entweder auf eigenen Kanälen/Plattformen oder durch Kooperationen mit anderen, frei empfangbaren Sendern/Streamingdiensten.
Neue Highlight-Rechtepakete
Bei den Highlight-Rechten gibt es neben den Pay-Rechten (Highlight-Clips nach Abpfiff aller Spiele) wie bisher etablierte Rechtepakete für das Free-TV. Zudem gibt es neue Highlight-Rechtepakete zur Verwertung zum Wochenstart bereits ab Montag, darunter ein neues Paket mit Fokus auf digitale Plattformen, das die Ausstrahlung von 90-sekündigen Kurzclips umfasst.
Das Rechtepaket zur ersten Free-TV-Berichterstattung am Samstagabend werde in zwei Varianten ausgeschrieben: Zum einen für ein Sendefenster von 18 Uhr bis 20.15 Uhr, zum anderen für ein Sendefenster von 19.15 Uhr bis 20.15 Uhr. Die inhaltlichen Sendekonzepte sowie der wirtschaftliche Rahmen der Gebote werden darüber entscheiden, welches Szenario umgesetzt wird.
Technische Innovationen
Die DFL kündigte technische Neuerungen an: Bei Topspielen werden künftig regelmäßig 28 Kameras eingesetzt. Die Medienpartner können außerdem weitere Innovationen umsetzen. Neu ist, dass die Partner dafür über ein Innovationsbudget verfügen können. Möglich sind dadurch beispielsweise noch mehr Übertragungen mittels der hochauflösenden UHD-HDR-Technologie. Vorgesehen ist darüber hinaus, dass die DFL gemeinsam mit den Medienpartnern regelmäßig Sonderproduktionen durchführt – wie Übertragungen speziell für Kinder und Jugendliche. Auch zusätzliche Live-Produktionen im Smartphone-optimierten 9:16-Format sind angedacht, ebenso wie eine Ausweitung des Angebots an Spieldaten, mit denen die Medienpartner die Live-Übertragungen anreichern und den Fans zusätzliche inhaltliche Angebote machen können.
Die Ausschreibung umfasst alle Begegnungen der Bundesliga und 2. Bundesliga sowie die Relegationsspiele und den Supercup zwischen dem Deutschen Meister und dem DFB-Pokalsieger. Vergeben werden die Rechte für Deutschland sowie Österreich, die Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol.
Aktuell laufen die Viertelfinal-Spiele im DFB-Pokal. Noch zwei weitere Spiele werden live im Free-TV zu sehen sein.