pauschal

Flatrate-Tarife: Von Redefreiheit bis Rhetorik

Nicht jeden Anbieter sollten die Nutzer beim Wort nehmen
Von Björn Brodersen

Die geringen Aufpreise zeigen: Flatrate-Tarife eignen sich keinesfalls nur für Vielnutzer. Vielmehr sind die Flatrate-Tarife in manchen Bereichen - beispielsweise bei DSL und immer mehr auch bei Telefonaten vom heimischen Festnetzanschluss aus ins deutsche Festnetz - inzwischen so günstig, dass sie andere Tarifarten zunehmend verdrängen. Im Mobilfunkmarkt haben sich Flatrate-Tarife und -Optionen für anbieterinterne Gespräche oder für Telefonate ins deutsche Festnetz, wie sie auch Prepaid-Anbieter führen, etabliert.

Manche Flatrates sind aber noch vergleichsweise teuer. Eine Handy-Flatrate für alle deutschen Netze kostet zurzeit mindestens 63,75 Euro im Monat (o2 Genion XL ohne subventioniertes Handy und mit 15 Prozent Rechnungsrabatt bei Online-Buchung). Gespräche im oder ins Ausland kosten dabei extra. Viele Handy-Nutzer sind nicht bereit, solche hohen Beträge über lange Zeiträume zu bezahlen.

Bis sich für Fremdnetzgespräche Flatrate-Tarife weiter durchsetzen, müssen die Grundpreise erst weiter sinken oder mehr Anbieter auf flexiblere Tarifmodelle, wie es etwa die Telekom-Tochter congstar macht, setzen. Bei congstar kann der Kunde jeden Monat die Zusammenstellung einzelner Netz-Flatrates variieren, je nach voraussichtlichem Telefonverhalten. Wer die kommenden vier Wochen im Urlaub weilt, bestellt einfach rechtzeitig seine gebuchten Netz-Flatrates für diesen Zeitraum ab. Bei der mobilen Datennutzung stehen den Nutzern dagegen bei einzelnen Anbietern - zum Beispiel T-Mobile und Vodafone - so genannte Tages-Flatrates als Pauschalangebote für die sporadische Nutzung zur Auswahl.

Vorsicht bei Nutzungsbeschränkungen in den AGB

Flatrate-Tarife rechnen sich noch mehr, wenn gleich mehrere Nutzer den selben Anschluss oder Zugang nutzen, beispielsweise für Familien mit Kindern oder Wohngemeinschaften. Zum Beispiel können sich sämtliche Bewohner einer Studenten-WG einen Flatrate-Zugang teilen und jeder sich an seinem eigenen, per WLAN mit dem Router verbundenen PC ins Internet einwählen. Voraussetzung dafür: Es handelt sich bei der gewählten Flatrate nicht um eine Einzelplatz-Lösung, sondern der Provider erlaubt die Nutzung des Zugangs im Netzwerk bzw. über mehrere PCs.

  • günstige Flatrate-Paketpreise
  • größere Kostenkontrolle
  • Anschlusskosten teilen in der WG
  • ein Anschluss für die ganze Familie
  • geeignet für Normal- und Vielnutzer
  • Lohnt sich eine Flatrate überhaupt?
  • Welche Flat oder Flat-Option passt zu mir?
  • Welche Zusatzkosten muss ich erwarten?
  • Gibt es Nutzungsbeschränkungen in den AGB?
  • Welche Laufzeit hat der Flatrate-Vertrag?
Vielnutzer, die ihre Flatrate fürs Telefonieren oder Internetsurfen ausreizen wollen, sollten vor Vertragsabschluss die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) des Anbieters auch auf andere etwaige Nutzungsbeschränkungen durchlesen. Schließlich erweist sich nicht jeder Tarif, der das Label "Flatrate" trägt, auch wirklich als ein Pauschaltarif. Manche Anbieter beschränken die Flatrate-Nutzung auf ein konkret benanntes Minuten- oder Datenvolumen-Kontingent, andere schwammig auf eine "durchschnittliche Nutzung". Die gewerbliche Nutzung der für private Anwender gedachten Flatrate-Tarife ist in fast allen Fällen untersagt. Nutzer, die diese Beschränkungen bei Vertragsabschluss übersehen haben und regelmäßig über das vom Anbieter vorgesehene Maß telefonieren oder surfen, müssen entweder Nachzahlungen, ein Herunterfahren der Zugangs-Geschwindigkeits oder gar - berechtigt oder unberechtigt - eine Kündigung des Flatrate-Vertrags durch den Anbieter befürchten.

Entspannt und günstig telefonieren und surfen

Es gibt also zwei Gründe, sich für eine Flatrate zu entscheiden: die immer günstiger werdenden Grundpreise und die größere Kostenkontrolle. Zudem ist die Bandbreite an verfügbaren Tarifen groß. Sie reicht von der anbieterinternen Telefon-Flat bis hin zur Triple-Play-Pauschale, somit finden sich geeignete Flatrate-Tarife inzwischen für fast jeden Nutzertyp. Ob sich die Buchung eines Flatrate-Tarifs lohnt und welche Flatrate das passende Angebot darstellt, können Interessenten mit Hilfe der Telefon- und Internetrechnungen der vergangenen Monate überprüfen. Dabei sollten alle Neben- und Folgekosten berücksichtigt werden. Bei der Flatrate-Tarifwahl helfen Ihnen auch unsere Tarifrechner: Damit können Sie gezielt die günstigsten Flatrate-Angebote für Ihr Telefon- oder Surfverhalten heraussuchen.

Wer entspannt und ohne spätere Nebenwirkungen surfen oder telefonieren möchte, glaubt nicht vorbehaltlos den Werbeaussagen der Anbieter, sondern überprüft lieber deren Wahrheitsgehalt, bevor er einen neuen Vertrag über einen Flatrate-Tarif abschließt. Dazu sollte der Nutzer gründlich die AGB lesen, sich offene Fragen direkt vom Anbieter beantworten lassen und in Internet-Foren nach Erfahrungsberichten anderer Telefon- und Internet-Nutzer suchen. Auf diese Weise erfährt er von möglichen Folgekosten und Fallstricken, bevor er sich langfristig an einen Anbieter bindet. Die anfangs genannten Werbeslogans kommen zum Beispiel von so bekannten Flatrate-Anbietern wie Arcor, Base (E-Plus) und 1&1. Auch diese drei Anbieter sind in der Vergangenheit schon dadurch aufgefallen, dass sie einigen Vielnutzern ihrer Flatrate-Tarife die Verträge kündigten.

Weitere Artikel aus dem Themenmonat "Flatrate"